Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696.der drey Haupt-Laster. sind nicht so boßhafftig als die von denen andern4. Sorten/ sondern ehrlicher und auffrichtiger/ und man kan sie eher zu was guten als grossen Boßheiten brauchen/ jedoch ist auch eben ein groß vertrauen nicht auff ihre Treue und affe- ction zu setzen/ und dörfften sie eine starcke Pro- be der Freundschafft nicht wohl aushalten. 45. Es können zwar eigentlich die Gemüths- I. 1. Ehrgeitz. 2. Geldgeitz. 3. Wollust. 4. Vern. Liebe. II. 1. Geldgeitz. 2. Ehrgeitz. 3. Wollust. 4. Vern. Liebe. III. 1. Wollust. 2. Geldgeitz. 3. Ehrgeitz. 4. Vern. L. IV. 1. Geldgeitz. 2. Wollust. 3. Ehrgeitz. 4. Vern. Liebe. V. 1. Wollust. 2. Ehrgeitz. 3. Geldgeitz. 4. Vern. Liebe. VI. 1. Ehrgeitz. 2. Wollust. 3. Geldgeitz. 4. Vern. L. Alleine es ist doch ein grosser Unterscheid zwischen vori-
der drey Haupt-Laſter. ſind nicht ſo boßhafftig als die von denen andern4. Sorten/ ſondern ehrlicher und auffrichtiger/ und man kan ſie eher zu was guten als groſſen Boßheiten brauchen/ jedoch iſt auch eben ein groß vertrauen nicht auff ihre Treue und affe- ction zu ſetzen/ und doͤrfften ſie eine ſtarcke Pro- be der Freundſchafft nicht wohl aushalten. 45. Es koͤnnen zwar eigentlich die Gemuͤths- I. 1. Ehrgeitz. 2. Geldgeitz. 3. Wolluſt. 4. Vern. Liebe. II. 1. Geldgeitz. 2. Ehrgeitz. 3. Wolluſt. 4. Vern. Liebe. III. 1. Wolluſt. 2. Geldgeitz. 3. Ehrgeitz. 4. Vern. L. IV. 1. Geldgeitz. 2. Wolluſt. 3. Ehrgeitz. 4. Vern. Liebe. V. 1. Wolluſt. 2. Ehrgeitz. 3. Geldgeitz. 4. Vern. Liebe. VI. 1. Ehrgeitz. 2. Wolluſt. 3. Geldgeitz. 4. Vern. L. Alleine es iſt doch ein groſſer Unterſcheid zwiſchen vori-
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der drey Haupt-Laſter.
ſind nicht ſo boßhafftig als die von denen andern
4. Sorten/ ſondern ehrlicher und auffrichtiger/
und man kan ſie eher zu was guten als groſſen
Boßheiten brauchen/ jedoch iſt auch eben ein
groß vertrauen nicht auff ihre Treue und affe-
ction zu ſetzen/ und doͤrfften ſie eine ſtarcke Pro-
be der Freundſchafft nicht wohl aushalten.
45. Es koͤnnen zwar eigentlich die Gemuͤths-
Neigungen aller Menſchen ihrer Ordnung nach
zu einer von denen ſechs in vorigem n. erzehleten
Claſſen gebracht werden/ indem wir oben er-
wieſen/ daß bey allen Menſchen die vernuͤnfftige
Liebe unten an ſtehe. Derowegen wenn wir
bey einer jeden obbeſagter Claſſen die vernuͤnff-
tige Liebe anhencken/ werden wir die tempera-
mente des gantzen Menſchlichen Geſchlechts
nach Ordnung des herrſchenden und ſchwaͤche-
ren affecten haben/ nemlich
I.
1. Ehrgeitz.
2. Geldgeitz.
3. Wolluſt.
4. Vern. Liebe.
II.
1. Geldgeitz.
2. Ehrgeitz.
3. Wolluſt.
4. Vern. Liebe.
III.
1. Wolluſt.
2. Geldgeitz.
3. Ehrgeitz.
4. Vern. L.
IV.
1. Geldgeitz.
2. Wolluſt.
3. Ehrgeitz.
4. Vern. Liebe.
V.
1. Wolluſt.
2. Ehrgeitz.
3. Geldgeitz.
4. Vern. Liebe.
VI.
1. Ehrgeitz.
2. Wolluſt.
3. Geldgeitz.
4. Vern. L.
Alleine es iſt doch ein groſſer Unterſcheid zwiſchen
denen 6. Claſſen des gegenwaͤrtigen/ und des
vori-
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