Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696.gar fügl. zur Liebe u. Haß gebr. werd. kön. de. 3. Liebe der sinnlichen Lüste oder Wol-lust; und Haß der mühsamen Enthaltung. 4. Liebe des Geldes und der Creaturen/ die unter den Menschen sind/ oder Geld-Gierde/ und Haß des menschlichen Geschlechts. 13. Die Gemühts-Neigungen/ die mit den 14. Diese Gemüths-Neigungen nun/ gleich hal- J 4
gar fuͤgl. zur Liebe u. Haß gebr. werd. koͤn. de. 3. Liebe der ſinnlichen Luͤſte oder Wol-luſt; und Haß der muͤhſamen Enthaltung. 4. Liebe des Geldes und der Creaturen/ die unter den Menſchen ſind/ oder Geld-Gierde/ und Haß des menſchlichen Geſchlechts. 13. Die Gemuͤhts-Neigungen/ die mit den 14. Dieſe Gemuͤths-Neigungen nun/ gleich hal- J 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0147" n="135"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">gar fuͤgl. zur Liebe u. Haß gebr. werd. koͤn.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">de.</hi> 3. Liebe der ſinnlichen Luͤſte oder <hi rendition="#fr">Wol-<lb/> luſt;</hi> und <hi rendition="#fr">Haß der muͤhſamen Enthaltung.</hi> 4.<lb/> Liebe des Geldes und der Creaturen/ die unter<lb/> den Menſchen ſind/ oder <hi rendition="#fr">Geld-Gierde/</hi> und <hi rendition="#fr">Haß<lb/> des menſchlichen Geſchlechts.</hi></p><lb/> <p>13. Die Gemuͤhts-Neigungen/ die <hi rendition="#fr">mit den<lb/> Mitteln</hi> umbgehen/ haben entweder mit denen-<lb/> ſelben <hi rendition="#fr">uͤberhaupt</hi> zu thun/ und bedeuten anfaͤng-<lb/> lich <hi rendition="#fr">die unterſchiedenen Grade des Antriebs/</hi><lb/> dadurch der menſchliche Wille beweget wird ſich<lb/> derſelben zu bedienen. So ferne nun dieſer An-<lb/> trieb in <hi rendition="#fr">Zunehmen</hi> oder <hi rendition="#fr">Abnehmen</hi> iſt/ kriegen<lb/> ſie auch unterſchiedene Nahmen. Der erſte<lb/> Grad des <hi rendition="#fr">Zunehmens</hi> heiſt <hi rendition="#fr">Hoffnung;</hi> Der<lb/> andere <hi rendition="#fr">Vertranen/</hi> der dritte <hi rendition="#fr">Kuͤnheit.</hi> Der<lb/> erſte Grad des <hi rendition="#fr">Abnehmens</hi> heiſt <hi rendition="#fr">Mißtrauen/</hi><lb/> der andere <hi rendition="#fr">Furcht/</hi> der dritte <hi rendition="#fr">Verzweiffelung.</hi></p><lb/> <p>14. Dieſe Gemuͤths-Neigungen nun/ gleich<lb/> wie ſie denen viererley Arten der Liebe und des<lb/> Haſſes zu Dienſten ſtehen; Alſo ſpringen ſie auch<lb/> in ſo weit <hi rendition="#fr">aus der Liebe und Haß her/</hi> weil <hi rendition="#fr">die<lb/> unterſchiedenen Grade der Liebe und des<lb/> Haſſes/</hi> abſonderlich aber jener/ auch <hi rendition="#fr">unterſchie-<lb/> dene Grade der Furcht und Hoffnung</hi> wuͤr-<lb/> cken. Jch will das bekante Sprichwort nicht an-<lb/> fuͤhren: <hi rendition="#fr">Luſt und Liebe zu einem Dinge/ macht<lb/> alle Muͤh und Arbeit geringe/</hi> ſondern man<lb/> kan dieſen Lehr-Satz gar leicht mit Exempeln an-<lb/> fuͤhren. Jemehr man ſeinen <hi rendition="#fr">Freund liebet/ ie</hi><lb/> mehr <hi rendition="#fr">Hoffnung</hi> hat man ſeine Gegen-Liebe zu er-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">J 4</fw><fw place="bottom" type="catch">hal-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [135/0147]
gar fuͤgl. zur Liebe u. Haß gebr. werd. koͤn.
de. 3. Liebe der ſinnlichen Luͤſte oder Wol-
luſt; und Haß der muͤhſamen Enthaltung. 4.
Liebe des Geldes und der Creaturen/ die unter
den Menſchen ſind/ oder Geld-Gierde/ und Haß
des menſchlichen Geſchlechts.
13. Die Gemuͤhts-Neigungen/ die mit den
Mitteln umbgehen/ haben entweder mit denen-
ſelben uͤberhaupt zu thun/ und bedeuten anfaͤng-
lich die unterſchiedenen Grade des Antriebs/
dadurch der menſchliche Wille beweget wird ſich
derſelben zu bedienen. So ferne nun dieſer An-
trieb in Zunehmen oder Abnehmen iſt/ kriegen
ſie auch unterſchiedene Nahmen. Der erſte
Grad des Zunehmens heiſt Hoffnung; Der
andere Vertranen/ der dritte Kuͤnheit. Der
erſte Grad des Abnehmens heiſt Mißtrauen/
der andere Furcht/ der dritte Verzweiffelung.
14. Dieſe Gemuͤths-Neigungen nun/ gleich
wie ſie denen viererley Arten der Liebe und des
Haſſes zu Dienſten ſtehen; Alſo ſpringen ſie auch
in ſo weit aus der Liebe und Haß her/ weil die
unterſchiedenen Grade der Liebe und des
Haſſes/ abſonderlich aber jener/ auch unterſchie-
dene Grade der Furcht und Hoffnung wuͤr-
cken. Jch will das bekante Sprichwort nicht an-
fuͤhren: Luſt und Liebe zu einem Dinge/ macht
alle Muͤh und Arbeit geringe/ ſondern man
kan dieſen Lehr-Satz gar leicht mit Exempeln an-
fuͤhren. Jemehr man ſeinen Freund liebet/ ie
mehr Hoffnung hat man ſeine Gegen-Liebe zu er-
hal-
J 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungsittenlehre_1696 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungsittenlehre_1696/147 |
Zitationshilfe: | Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungsittenlehre_1696/147>, abgerufen am 23.07.2024. |