Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696.seyn/ u. welche die Vornehm. drunter. 37. Die Menschen gründen ihre Hochach- 38. Und also kan ich wol was hoch ach- 39. Wiederum muß man Hochachtung Worte H 5
ſeyn/ u. welche die Vornehm. drunter. 37. Die Menſchen gruͤnden ihre Hochach- 38. Und alſo kan ich wol was hoch ach- 39. Wiederum muß man Hochachtung Worte H 5
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ſeyn/ u. welche die Vornehm. drunter.
37. Die Menſchen gruͤnden ihre Hochach-
tung und Verachtung auff ſo unterſchiedene wie-
derwaͤrtige Dinge/ daß man faſt darinnen keine
gewiſſe Beſchreibung geben kan/ jedoch werden
wir verhoffentlich nicht vom Zweck uns entfernen/
wenn wir ſagen/ daß Verachtung und Hoch-
haltung ſolche Beſchaffenheiten ſind/ die haupt-
ſaͤchlich von denen Menſchen geſagt werden/ ſo
ferne dieſelbe als Ehrbegierig angeſehen
werden. Wir achten dasjenige hoch/ von
dem wir Ehre/ und dasjenige verachten wir/
wovon wir Schande zu haben meinen.
38. Und alſo kan ich wol was hoch ach-
ten/ das ich nicht liebe. Alſo æſtimiret man ſei-
nen Feind/ von deſſen Aberwindung man Ehre
zu haben ſcheinet. Wiederum kan man wohl
was lieben/ das man nicht æſtimiret; Als ein
Ehrgeitziger/ bey dem Wolluſt doch paſſio domi-
nans iſt/ eine gemeine Vettel liebet.
39. Wiederum muß man Hochachtung
und Begierde/ ingleichen Verachtung und
Kuͤhnheit nicht mit einander vermiſchen. Ein
Hurer und Spieler tragen z. e. ſtarcke Begierde
zu einer Vettel und Wuͤrffeln/ aber es iſt abuſivè
geredt/ wenn man ſagt/ daß ſie eine Vettel und
die Wuͤrffel hochhielten. Wiederum ein Kuͤh-
ner achtet zwar der Gefahr nicht/ denn er haͤlt es
fuͤr keine Gefahr/ aber es iſt eigentlich keine Ver-
achtung. Wiewohl wegen Gebrauchs der
Worte
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