Thieß, Johann Otto: Unser Herr! in den lezten Tagen seines ersten und in den ersten Tagen seines andern Menschenlebens. Neue Aufl. Hannover, 1794.Unser Herr gefangen in des Hohenpriesters etc. schärfer wie ein zweischneidiges Schwert, durchseine Sele, drang durch die nächtliche Dunkelheit hindurch in das, bald thränenvolle, Aug, in das, bald reue- und bald treuevolle Herz des Petrus. Was lag denn wohl izt alles in der Stellung und dem Blik des Herrn; welch ein Ausdruk ruhte auf der ganzen Gestalt, welch ein himmlischreines Feuer strahlte aus dem Aug des Göttlichen! -- was werd ich, dich Petrus, einst im Himmel zu fragen, was wirst du mir alles zu sagen haben, wenn du und ich nun bei dem Herrn sind allezeit! Kein Wort, ein Blik bringt ihn zurük, und dringt ihm durch die Sele. Blik auch auf mich, Herr, wenn auch ich so stark aus Schwachheit fehle! Unſer Herr gefangen in des Hohenprieſters ꝛc. ſchärfer wie ein zweiſchneidiges Schwert, durchſeine Sele, drang durch die nächtliche Dunkelheit hindurch in das, bald thränenvolle, Aug, in das, bald reue- und bald treuevolle Herz des Petrus. Was lag denn wohl izt alles in der Stellung und dem Blik des Herrn; welch ein Ausdruk ruhte auf der ganzen Geſtalt, welch ein himmliſchreines Feuer ſtrahlte aus dem Aug des Göttlichen! — was werd ich, dich Petrus, einſt im Himmel zu fragen, was wirſt du mir alles zu ſagen haben, wenn du und ich nun bei dem Herrn ſind allezeit! Kein Wort, ein Blik bringt ihn zurük, und dringt ihm durch die Sele. Blik auch auf mich, Herr, wenn auch ich ſo ſtark aus Schwachheit fehle! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0094" n="80"/><fw place="top" type="header">Unſer Herr gefangen in des Hohenprieſters ꝛc.</fw><lb/> ſchärfer wie ein zweiſchneidiges Schwert, durch<lb/> ſeine Sele, drang durch die nächtliche Dunkelheit<lb/> hindurch in das, bald thränenvolle, Aug, in<lb/> das, bald reue- und bald treuevolle Herz des<lb/> Petrus. Was lag denn wohl izt alles in der<lb/> Stellung und dem Blik des Herrn; welch ein<lb/> Ausdruk ruhte auf der ganzen Geſtalt, welch ein<lb/> himmliſchreines Feuer ſtrahlte aus dem Aug des<lb/> Göttlichen! — was werd ich, dich Petrus,<lb/> einſt im Himmel zu fragen, was wirſt du mir<lb/> alles zu ſagen haben, wenn du und ich nun <hi rendition="#fr">bei<lb/> dem Herrn ſind allezeit!</hi></p><lb/> <lg type="poem"> <l>Kein Wort, ein Blik</l><lb/> <l>bringt ihn zurük,</l><lb/> <l>und dringt ihm durch die Sele.</l><lb/> <l>Blik auch auf mich,</l><lb/> <l>Herr, wenn auch ich</l><lb/> <l>ſo ſtark aus Schwachheit fehle!</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [80/0094]
Unſer Herr gefangen in des Hohenprieſters ꝛc.
ſchärfer wie ein zweiſchneidiges Schwert, durch
ſeine Sele, drang durch die nächtliche Dunkelheit
hindurch in das, bald thränenvolle, Aug, in
das, bald reue- und bald treuevolle Herz des
Petrus. Was lag denn wohl izt alles in der
Stellung und dem Blik des Herrn; welch ein
Ausdruk ruhte auf der ganzen Geſtalt, welch ein
himmliſchreines Feuer ſtrahlte aus dem Aug des
Göttlichen! — was werd ich, dich Petrus,
einſt im Himmel zu fragen, was wirſt du mir
alles zu ſagen haben, wenn du und ich nun bei
dem Herrn ſind allezeit!
Kein Wort, ein Blik
bringt ihn zurük,
und dringt ihm durch die Sele.
Blik auch auf mich,
Herr, wenn auch ich
ſo ſtark aus Schwachheit fehle!
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