Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thieß, Johann Otto: Unser Herr! in den lezten Tagen seines ersten und in den ersten Tagen seines andern Menschenlebens. Neue Aufl. Hannover, 1794.

Bild:
<< vorherige Seite
Unser Herr in der lezten Abendgesellschaft
[Spaltenumbruch] &q;maleins dich bekehrest:
&q;so stärke deine Brü-
&q;der." Er aber sprach
zu ihm: "Herr, ich bin
&q;bereit, mit dir ins Ge-
&q;fängnis und in den
&q;Tod zu gehn." Er aber
sprach: "Petre, ich sage
&q;dir, der Hahn wird
&q;heute nicht krähen, ehe
&q;denn du dreimal ver-
&q;läugnet hast, daß du
&q;mich kennest." Und er
&q;sprach zu ihnen: "so
&q;oft ich euch gesandt
&q;habe ohne Beutel, oh-
&q;ne Taschen und ohne
&q;Schuh, habt ihr auch
&q;ie Mangel gehabt?"
Sie sprachen: Nie kei-
nen. Da sprach er zu
ihnen: "aber nun wer
&q;einen Beutel hat, der
&q;nehme ihn, desselbigen
&q;gleichen auch die Ta-
&q;sche. Wer aber nicht
&q;hat, verkaufe sein Kleid,
&q;und kaufe ein Schwerd.
Denn ich sag euch, es
&q;muß auch das noch vol-
&q;lendet werden an mir,
&q;das geschrieben stehet:

[Spaltenumbruch] &q;daß die Schrift erfüllt
&q;würde: "der mein
&q;&q;Brod ißt, der tritt
&q;&q;mich mit Füßen!"
&q;Izt sag ichs euch, ehe
&q;denn es geschieht, auf
&q;daß, wenn es geschehen
&q;ist, daß ihr gläubet,
&q;daß ichs bin. Wahr-
&q;lich, wahrlich, ich sag
&q;euch, wer euch auf-
&q;nimmt, so ich Jemand
&q;senden werde, der nimmt
&q;mich auf: wer aber
&q;mich aufnimmt, der
&q;nimmt den auf, der
&q;mich gesandt hat." Da
Jesus solches gesagt
hatte: ward er betrübt
im Geist, und zeugte,
und sprach: "wahrlich,
&q;wahrlich, ich sag euch,
&q;einer unter euch wird
&q;mich verrathen." Da
sahen sich die Jünger
unter einander an, und
ward ihnen bange, von
welchem er redete. Es
war aber einer unter sei-
nen Jüngern, der zu
Tische saß an der Brust
Jesu, welchen Jesus lieb

&q;er
hatte.
Unſer Herr in der lezten Abendgeſellſchaft
[Spaltenumbruch] &q;maleins dich bekehreſt:
&q;ſo ſtärke deine Brü-
&q;der.” Er aber ſprach
zu ihm: “Herr, ich bin
&q;bereit, mit dir ins Ge-
&q;fängnis und in den
&q;Tod zu gehn.” Er aber
ſprach: “Petre, ich ſage
&q;dir, der Hahn wird
&q;heute nicht krähen, ehe
&q;denn du dreimal ver-
&q;läugnet haſt, daß du
&q;mich kenneſt.” Und er
&q;ſprach zu ihnen: “ſo
&q;oft ich euch geſandt
&q;habe ohne Beutel, oh-
&q;ne Taſchen und ohne
&q;Schuh, habt ihr auch
&q;ie Mangel gehabt?”
Sie ſprachen: Nie kei-
nen. Da ſprach er zu
ihnen: “aber nun wer
&q;einen Beutel hat, der
&q;nehme ihn, deſſelbigen
&q;gleichen auch die Ta-
&q;ſche. Wer aber nicht
&q;hat, verkaufe ſein Kleid,
&q;und kaufe ein Schwerd.
Denn ich ſag euch, es
&q;muß auch das noch vol-
&q;lendet werden an mir,
&q;das geſchrieben ſtehet:

[Spaltenumbruch] &q;daß die Schrift erfüllt
&q;würde: “der mein
&q;&q;Brod ißt, der tritt
&q;&q;mich mit Füßen!”
&q;Izt ſag ichs euch, ehe
&q;denn es geſchieht, auf
&q;daß, wenn es geſchehen
&q;iſt, daß ihr gläubet,
&q;daß ichs bin. Wahr-
&q;lich, wahrlich, ich ſag
&q;euch, wer euch auf-
&q;nimmt, ſo ich Jemand
&q;ſenden werde, der nim̃t
&q;mich auf: wer aber
&q;mich aufnimmt, der
&q;nimmt den auf, der
&q;mich geſandt hat.” Da
Jeſus ſolches geſagt
hatte: ward er betrübt
im Geiſt, und zeugte,
und ſprach: “wahrlich,
&q;wahrlich, ich ſag euch,
&q;einer unter euch wird
&q;mich verrathen.” Da
ſahen ſich die Jünger
unter einander an, und
ward ihnen bange, von
welchem er redete. Es
war aber einer unter ſei-
nen Jüngern, der zu
Tiſche ſaß an der Bruſt
Jeſu, welchen Jeſus lieb

&q;er
hatte.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0036" n="22"/>
        <fw place="top" type="header">Un&#x017F;er Herr in der lezten Abendge&#x017F;ell&#x017F;chaft</fw><lb/>
        <cb/>
        <cit>
          <quote>&amp;q;maleins dich bekehre&#x017F;t:<lb/>
&amp;q;&#x017F;o &#x017F;tärke deine Brü-<lb/>
&amp;q;der.&#x201D; Er aber &#x017F;prach<lb/>
zu ihm: &#x201C;Herr, ich bin<lb/>
&amp;q;bereit, mit dir ins Ge-<lb/>
&amp;q;fängnis und in den<lb/>
&amp;q;Tod zu gehn.&#x201D; Er aber<lb/>
&#x017F;prach: &#x201C;Petre, ich &#x017F;age<lb/>
&amp;q;dir, der Hahn wird<lb/>
&amp;q;heute nicht krähen, ehe<lb/>
&amp;q;denn du dreimal ver-<lb/>
&amp;q;läugnet ha&#x017F;t, daß du<lb/>
&amp;q;mich kenne&#x017F;t.&#x201D; Und er<lb/>
&amp;q;&#x017F;prach zu ihnen: &#x201C;&#x017F;o<lb/>
&amp;q;oft ich euch ge&#x017F;andt<lb/>
&amp;q;habe ohne Beutel, oh-<lb/>
&amp;q;ne Ta&#x017F;chen und ohne<lb/>
&amp;q;Schuh, habt ihr auch<lb/>
&amp;q;ie Mangel gehabt?&#x201D;<lb/>
Sie &#x017F;prachen: Nie kei-<lb/>
nen. Da &#x017F;prach er zu<lb/>
ihnen: &#x201C;aber nun wer<lb/>
&amp;q;einen Beutel hat, der<lb/>
&amp;q;nehme ihn, de&#x017F;&#x017F;elbigen<lb/>
&amp;q;gleichen auch die Ta-<lb/>
&amp;q;&#x017F;che. Wer aber nicht<lb/>
&amp;q;hat, verkaufe &#x017F;ein Kleid,<lb/>
&amp;q;und kaufe ein Schwerd.<lb/>
Denn ich &#x017F;ag euch, es<lb/>
&amp;q;muß auch das noch vol-<lb/>
&amp;q;lendet werden an mir,<lb/>
&amp;q;das ge&#x017F;chrieben &#x017F;tehet:</quote>
        </cit><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">&amp;q;er</fw><lb/>
        <cb/>
        <cit>
          <quote>&amp;q;daß die Schrift erfüllt<lb/>
&amp;q;würde: &#x201C;der mein<lb/>
&amp;q;&amp;q;Brod ißt, der tritt<lb/>
&amp;q;&amp;q;mich mit Füßen!&#x201D;<lb/>
&amp;q;Izt &#x017F;ag ichs euch, ehe<lb/>
&amp;q;denn es ge&#x017F;chieht, auf<lb/>
&amp;q;daß, wenn es ge&#x017F;chehen<lb/>
&amp;q;i&#x017F;t, daß ihr gläubet,<lb/>
&amp;q;daß ichs bin. Wahr-<lb/>
&amp;q;lich, wahrlich, ich &#x017F;ag<lb/>
&amp;q;euch, wer euch auf-<lb/>
&amp;q;nimmt, &#x017F;o ich Jemand<lb/>
&amp;q;&#x017F;enden werde, der nim&#x0303;t<lb/>
&amp;q;mich auf: wer aber<lb/>
&amp;q;mich aufnimmt, der<lb/>
&amp;q;nimmt den auf, der<lb/>
&amp;q;mich ge&#x017F;andt hat.&#x201D; Da<lb/>
Je&#x017F;us &#x017F;olches ge&#x017F;agt<lb/>
hatte: ward er betrübt<lb/>
im Gei&#x017F;t, und zeugte,<lb/>
und &#x017F;prach: &#x201C;wahrlich,<lb/>
&amp;q;wahrlich, ich &#x017F;ag euch,<lb/>
&amp;q;einer unter euch wird<lb/>
&amp;q;mich verrathen.&#x201D; Da<lb/>
&#x017F;ahen &#x017F;ich die Jünger<lb/>
unter einander an, und<lb/>
ward ihnen bange, von<lb/>
welchem er redete. Es<lb/>
war aber einer unter &#x017F;ei-<lb/>
nen Jüngern, der zu<lb/>
Ti&#x017F;che &#x017F;aß an der Bru&#x017F;t<lb/>
Je&#x017F;u, welchen Je&#x017F;us lieb</quote>
        </cit><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">hatte.</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[22/0036] Unſer Herr in der lezten Abendgeſellſchaft &q;maleins dich bekehreſt: &q;ſo ſtärke deine Brü- &q;der.” Er aber ſprach zu ihm: “Herr, ich bin &q;bereit, mit dir ins Ge- &q;fängnis und in den &q;Tod zu gehn.” Er aber ſprach: “Petre, ich ſage &q;dir, der Hahn wird &q;heute nicht krähen, ehe &q;denn du dreimal ver- &q;läugnet haſt, daß du &q;mich kenneſt.” Und er &q;ſprach zu ihnen: “ſo &q;oft ich euch geſandt &q;habe ohne Beutel, oh- &q;ne Taſchen und ohne &q;Schuh, habt ihr auch &q;ie Mangel gehabt?” Sie ſprachen: Nie kei- nen. Da ſprach er zu ihnen: “aber nun wer &q;einen Beutel hat, der &q;nehme ihn, deſſelbigen &q;gleichen auch die Ta- &q;ſche. Wer aber nicht &q;hat, verkaufe ſein Kleid, &q;und kaufe ein Schwerd. Denn ich ſag euch, es &q;muß auch das noch vol- &q;lendet werden an mir, &q;das geſchrieben ſtehet: &q;er &q;daß die Schrift erfüllt &q;würde: “der mein &q;&q;Brod ißt, der tritt &q;&q;mich mit Füßen!” &q;Izt ſag ichs euch, ehe &q;denn es geſchieht, auf &q;daß, wenn es geſchehen &q;iſt, daß ihr gläubet, &q;daß ichs bin. Wahr- &q;lich, wahrlich, ich ſag &q;euch, wer euch auf- &q;nimmt, ſo ich Jemand &q;ſenden werde, der nim̃t &q;mich auf: wer aber &q;mich aufnimmt, der &q;nimmt den auf, der &q;mich geſandt hat.” Da Jeſus ſolches geſagt hatte: ward er betrübt im Geiſt, und zeugte, und ſprach: “wahrlich, &q;wahrlich, ich ſag euch, &q;einer unter euch wird &q;mich verrathen.” Da ſahen ſich die Jünger unter einander an, und ward ihnen bange, von welchem er redete. Es war aber einer unter ſei- nen Jüngern, der zu Tiſche ſaß an der Bruſt Jeſu, welchen Jeſus lieb hatte.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thiess_andachtsbuch_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thiess_andachtsbuch_1794/36
Zitationshilfe: Thieß, Johann Otto: Unser Herr! in den lezten Tagen seines ersten und in den ersten Tagen seines andern Menschenlebens. Neue Aufl. Hannover, 1794, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiess_andachtsbuch_1794/36>, abgerufen am 21.11.2024.