[Spaltenumbruch]&q;Gedächtnis." Dessel- bigen gleichen auch den Kelch nach dem Abend- mahl, und sprach: "das &q;ist der Kelch, das neue &q;Testament in meinem &q;Blut, das für euch &q;vergossen wird. Doch &q;siehe, die Hand meines &q;Verräthers ist mit mir &q;über Tische. Und zwar &q;des Menschen Sohn &q;gehet hin, wie es be- &q;schlossen ist. Doch wehe &q;demselbigen Menschen, &q;durch welchen er verra- &q;then wird." Und sie fingen an zu fragen un- ter sich selbst, welcher es doch wäre unter ihnen, der das thun würde? Es erhub sich auch ein Zank unter ihnen, wel- cher unter ihnen sollte für den größesten gehal- ten werden? Er aber sprach zu ihnen: "die &q;weltlichen Könige herr- &q;schen, und die Gewal- &q;tigen heisset man gnä- &q;dige Herren; ihr aber &q;nicht also: sondern der [Spaltenumbruch]mit er umgürtet war. Da kam er zu Simon Petro, und derselbige sprach zu ihm: "Herr, &q;solltest du mir die Füße &q;waschen"? Jesus ant- wortete und sprach zu ihm: "was ich thue, das &q;weißt du izt nicht: du &q;wirsts aber hernach er- &q;fahren." Da sprach &q;Petrus zu ihm: "Nim- &q;mermehr sollt du mir &q;die Füße waschen." Jesus antwortete ihm: "werde ich dich nicht &q;waschen: so hast du &q;kein Theil mit mir." Spricht zu ihm Simon Petrus: "Herr, nicht &q;die Füße allein: son- &q;dern auch die Hände, &q;und das Haupt." Spricht Jesus zu ihm: &q;wer gewaschen ist, darf &q;nicht, denn die Füße &q;waschen: sondern er ist &q;ganz rein, und ihr seid &q;rein, aber nicht alle." Denn er wußte seinen Verräther wohl, darum sprach er: "ihr seid nicht
&q;grös-
&q;alle
Unſer Herr in der lezten Abendgeſellſchaft
[Spaltenumbruch]&q;Gedächtnis.” Deſſel- bigen gleichen auch den Kelch nach dem Abend- mahl, und ſprach: “das &q;iſt der Kelch, das neue &q;Teſtament in meinem &q;Blut, das für euch &q;vergoſſen wird. Doch &q;ſiehe, die Hand meines &q;Verräthers iſt mit mir &q;über Tiſche. Und zwar &q;des Menſchen Sohn &q;gehet hin, wie es be- &q;ſchloſſen iſt. Doch wehe &q;demſelbigen Menſchen, &q;durch welchen er verra- &q;then wird.” Und ſie fingen an zu fragen un- ter ſich ſelbſt, welcher es doch wäre unter ihnen, der das thun würde? Es erhub ſich auch ein Zank unter ihnen, wel- cher unter ihnen ſollte für den größeſten gehal- ten werden? Er aber ſprach zu ihnen: “die &q;weltlichen Könige herr- &q;ſchen, und die Gewal- &q;tigen heiſſet man gnä- &q;dige Herren; ihr aber &q;nicht alſo: ſondern der [Spaltenumbruch]mit er umgürtet war. Da kam er zu Simon Petro, und derſelbige ſprach zu ihm: “Herr, &q;ſollteſt du mir die Füße &q;waſchen”? Jeſus ant- wortete und ſprach zu ihm: “was ich thue, das &q;weißt du izt nicht: du &q;wirſts aber hernach er- &q;fahren.” Da ſprach &q;Petrus zu ihm: “Nim- &q;mermehr ſollt du mir &q;die Füße waſchen.” Jeſus antwortete ihm: “werde ich dich nicht &q;waſchen: ſo haſt du &q;kein Theil mit mir.” Spricht zu ihm Simon Petrus: “Herr, nicht &q;die Füße allein: ſon- &q;dern auch die Hände, &q;und das Haupt.” Spricht Jeſus zu ihm: &q;wer gewaſchen iſt, darf &q;nicht, denn die Füße &q;waſchen: ſondern er iſt &q;ganz rein, und ihr ſeid &q;rein, aber nicht alle.” Denn er wußte ſeinen Verräther wohl, darum ſprach er: “ihr ſeid nicht
&q;gröſ-
&q;alle
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Unſer Herr in der lezten Abendgeſellſchaft
&q;Gedächtnis.” Deſſel-
bigen gleichen auch den
Kelch nach dem Abend-
mahl, und ſprach: “das
&q;iſt der Kelch, das neue
&q;Teſtament in meinem
&q;Blut, das für euch
&q;vergoſſen wird. Doch
&q;ſiehe, die Hand meines
&q;Verräthers iſt mit mir
&q;über Tiſche. Und zwar
&q;des Menſchen Sohn
&q;gehet hin, wie es be-
&q;ſchloſſen iſt. Doch wehe
&q;demſelbigen Menſchen,
&q;durch welchen er verra-
&q;then wird.” Und ſie
fingen an zu fragen un-
ter ſich ſelbſt, welcher es
doch wäre unter ihnen,
der das thun würde?
Es erhub ſich auch ein
Zank unter ihnen, wel-
cher unter ihnen ſollte
für den größeſten gehal-
ten werden? Er aber
ſprach zu ihnen: “die
&q;weltlichen Könige herr-
&q;ſchen, und die Gewal-
&q;tigen heiſſet man gnä-
&q;dige Herren; ihr aber
&q;nicht alſo: ſondern der
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mit er umgürtet war.
Da kam er zu Simon
Petro, und derſelbige
ſprach zu ihm: “Herr,
&q;ſollteſt du mir die Füße
&q;waſchen”? Jeſus ant-
wortete und ſprach zu
ihm: “was ich thue, das
&q;weißt du izt nicht: du
&q;wirſts aber hernach er-
&q;fahren.” Da ſprach
&q;Petrus zu ihm: “Nim-
&q;mermehr ſollt du mir
&q;die Füße waſchen.”
Jeſus antwortete ihm:
“werde ich dich nicht
&q;waſchen: ſo haſt du
&q;kein Theil mit mir.”
Spricht zu ihm Simon
Petrus: “Herr, nicht
&q;die Füße allein: ſon-
&q;dern auch die Hände,
&q;und das Haupt.”
Spricht Jeſus zu ihm:
&q;wer gewaſchen iſt, darf
&q;nicht, denn die Füße
&q;waſchen: ſondern er iſt
&q;ganz rein, und ihr ſeid
&q;rein, aber nicht alle.”
Denn er wußte ſeinen
Verräther wohl, darum
ſprach er: “ihr ſeid nicht
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Thieß, Johann Otto: Unser Herr! in den lezten Tagen seines ersten und in den ersten Tagen seines andern Menschenlebens. Neue Aufl. Hannover, 1794, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiess_andachtsbuch_1794/34>, abgerufen am 16.02.2025.
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