Thieß, Johann Otto: Unser Herr! in den lezten Tagen seines ersten und in den ersten Tagen seines andern Menschenlebens. Neue Aufl. Hannover, 1794.Unser Herr, in der Unterred. mit Thomas. umgetrieben; kahle, unfruchtbare Bäu-me, zweimal erstorben, und ausgewur- zelt; wilde Wellen des Meers, die ihre eigne Schande ausschäumen; irrige Ster- ne, welchen behalten ist das Dunkel der Finsternis in Ewigkeit. Sie sind von uns ausgegangen: aber sie waren nicht von uns; denn wo sie von uns gewesen wären: so wären sie ia bei uns blieben: aber auf daß sie offenbar würden, daß sie nicht alle von uns sind. Sie sind von der Welt, darum reden sie von der Welt, und die Welt höret sie. Aber alles, was von Gott gebohren ist, überwindet die Welt, und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. Gott, was bleibt der Reiz von Lüsten über sie erhabnen Christen! was der Schimmer eitler Freuden! was des Lebens kurze Leiden! Sie sehn diese Welt der Sünden unter ihren Füßen schwinden, und das Glük von ienem Leben den entzükten Geist umgeben! Unſer Herr, in der Unterred. mit Thomas. umgetrieben; kahle, unfruchtbare Bäu-me, zweimal erſtorben, und ausgewur- zelt; wilde Wellen des Meers, die ihre eigne Schande ausſchäumen; irrige Ster- ne, welchen behalten iſt das Dunkel der Finſternis in Ewigkeit. Sie ſind von uns ausgegangen: aber ſie waren nicht von uns; denn wo ſie von uns geweſen wären: ſo wären ſie ia bei uns blieben: aber auf daß ſie offenbar würden, daß ſie nicht alle von uns ſind. Sie ſind von der Welt, darum reden ſie von der Welt, und die Welt höret ſie. Aber alles, was von Gott gebohren iſt, überwindet die Welt, und unſer Glaube iſt der Sieg, der die Welt überwunden hat. Gott, was bleibt der Reiz von Lüſten über ſie erhabnen Chriſten! was der Schimmer eitler Freuden! was des Lebens kurze Leiden! Sie ſehn dieſe Welt der Sünden unter ihren Füßen ſchwinden, und das Glük von ienem Leben den entzükten Geiſt umgeben! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p> <pb facs="#f0190" n="176"/> <fw place="top" type="header">Unſer Herr, in der Unterred. mit Thomas.</fw><lb/> <hi rendition="#fr">umgetrieben; kahle, unfruchtbare Bäu-<lb/> me, zweimal erſtorben, und ausgewur-<lb/> zelt; wilde Wellen des Meers, die ihre<lb/> eigne Schande ausſchäumen; irrige Ster-<lb/> ne, welchen behalten iſt das Dunkel der<lb/> Finſternis in Ewigkeit. Sie ſind von<lb/> uns ausgegangen: aber ſie waren nicht<lb/> von uns; denn wo ſie von uns geweſen<lb/> wären: ſo wären ſie ia bei uns blieben:<lb/> aber auf daß ſie offenbar würden, daß ſie<lb/> nicht alle von uns ſind. Sie ſind von der<lb/> Welt, darum reden ſie von der Welt,<lb/> und die Welt höret ſie. Aber alles, was<lb/> von Gott gebohren iſt, überwindet die<lb/> Welt, und unſer Glaube iſt der Sieg,<lb/> der die Welt überwunden hat.</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">G</hi>ott, was bleibt der Reiz von Lüſten</l><lb/> <l>über ſie erhabnen Chriſten!</l><lb/> <l>was der Schimmer eitler Freuden!</l><lb/> <l>was des Lebens kurze Leiden!</l><lb/> <l>Sie ſehn dieſe Welt der Sünden</l><lb/> <l>unter ihren Füßen ſchwinden,</l><lb/> <l>und das Glük von ienem Leben</l><lb/> <l>den entzükten Geiſt umgeben!</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [176/0190]
Unſer Herr, in der Unterred. mit Thomas.
umgetrieben; kahle, unfruchtbare Bäu-
me, zweimal erſtorben, und ausgewur-
zelt; wilde Wellen des Meers, die ihre
eigne Schande ausſchäumen; irrige Ster-
ne, welchen behalten iſt das Dunkel der
Finſternis in Ewigkeit. Sie ſind von
uns ausgegangen: aber ſie waren nicht
von uns; denn wo ſie von uns geweſen
wären: ſo wären ſie ia bei uns blieben:
aber auf daß ſie offenbar würden, daß ſie
nicht alle von uns ſind. Sie ſind von der
Welt, darum reden ſie von der Welt,
und die Welt höret ſie. Aber alles, was
von Gott gebohren iſt, überwindet die
Welt, und unſer Glaube iſt der Sieg,
der die Welt überwunden hat.
Gott, was bleibt der Reiz von Lüſten
über ſie erhabnen Chriſten!
was der Schimmer eitler Freuden!
was des Lebens kurze Leiden!
Sie ſehn dieſe Welt der Sünden
unter ihren Füßen ſchwinden,
und das Glük von ienem Leben
den entzükten Geiſt umgeben!
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