Thieß, Johann Otto: Unser Herr! in den lezten Tagen seines ersten und in den ersten Tagen seines andern Menschenlebens. Neue Aufl. Hannover, 1794.
Joh. Kap. 20, 19 -- 23. Ich denk an den Morgen deines Auferstehungstags, Zwei
Joh. Kap. 20, 19 — 23. Ich denk an den Morgen deines Auferſtehungstags, Zwei
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <cit> <quote><pb facs="#f0162" n="148"/><fw place="top" type="header">Unſer Herr,</fw><lb/> &q;den die Verheiſſung meines Vaters, ihr aber<lb/> &q;ſollt in der Stadt Jeruſalem bleiben, bis daß<lb/> &q;ihr angethan werdet mit Kraft aus der Höhe.”</quote> </cit><lb/> <cit> <quote><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Joh.</hi> Kap. 20, 19 — 23.</hi><lb/><hi rendition="#in">A</hi>m Abend aber deſſelbigen Sabbaths, da die<lb/> Jünger verſammelt, und die Thüren verſchloſſen<lb/> waren, aus Furcht vor den Jüden, kam Jeſus,<lb/> und trat mitten ein, und ſpricht zu ihnen: “Friede<lb/> &q;ſei mit euch.” Und als er das ſagte, zeigte er<lb/> ihnen die Hände und ſeine Seite. Da wurden die<lb/> Jünger froh, daß ſie den Herrn ſahen. Da ſprach<lb/> Jeſus abermal zu ihnen: “Friede ſei mit euch.<lb/> &q;Gleich wie mich der Vater geſandt hat, ſo ſende<lb/> &q;ich euch auch.” Und da er das ſagte, bließ er<lb/> ſie an, und ſprach zu ihnen: “nehmet hin den hei-<lb/> &q;ligen Geiſt, welchen ihr die Sünde erlaſſet, denen<lb/> &q;ſind ſie erlaſſen, und welchen ihr ſie behaltet, denen<lb/> &q;ſind ſie behalten.”</quote> </cit><lb/> <p><hi rendition="#in">I</hi>ch denk an den Morgen deines Auferſtehungstags,<lb/> mein Herr und mein Gott; ich durchdenke die großen<lb/> Begebenheiten, die ſich an dieſem, ganz einzigen, Mor-<lb/> gen zugetragen haben, und ich erwäge den Abend dieſes<lb/> herrlichen Tags; und ich freu mich dann auf den Abend<lb/> meines mühvollen Lebens, ich ſeh dann mit frommer<lb/> Ungeduld dem Morgen meines Auferſtehungstags ent-<lb/> gegen. Laß dieſe Empfindung izt in mir vorherrſchen,<lb/> laß ſie lebhaſt in mir bleiben unter den Arbeiten meines<lb/> zeitlichen Berufs, und bei den Abwechſelungen meines<lb/> irdiſchen Lebens!</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Zwei</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [148/0162]
Unſer Herr,
&q;den die Verheiſſung meines Vaters, ihr aber
&q;ſollt in der Stadt Jeruſalem bleiben, bis daß
&q;ihr angethan werdet mit Kraft aus der Höhe.”
Joh. Kap. 20, 19 — 23.
Am Abend aber deſſelbigen Sabbaths, da die
Jünger verſammelt, und die Thüren verſchloſſen
waren, aus Furcht vor den Jüden, kam Jeſus,
und trat mitten ein, und ſpricht zu ihnen: “Friede
&q;ſei mit euch.” Und als er das ſagte, zeigte er
ihnen die Hände und ſeine Seite. Da wurden die
Jünger froh, daß ſie den Herrn ſahen. Da ſprach
Jeſus abermal zu ihnen: “Friede ſei mit euch.
&q;Gleich wie mich der Vater geſandt hat, ſo ſende
&q;ich euch auch.” Und da er das ſagte, bließ er
ſie an, und ſprach zu ihnen: “nehmet hin den hei-
&q;ligen Geiſt, welchen ihr die Sünde erlaſſet, denen
&q;ſind ſie erlaſſen, und welchen ihr ſie behaltet, denen
&q;ſind ſie behalten.”
Ich denk an den Morgen deines Auferſtehungstags,
mein Herr und mein Gott; ich durchdenke die großen
Begebenheiten, die ſich an dieſem, ganz einzigen, Mor-
gen zugetragen haben, und ich erwäge den Abend dieſes
herrlichen Tags; und ich freu mich dann auf den Abend
meines mühvollen Lebens, ich ſeh dann mit frommer
Ungeduld dem Morgen meines Auferſtehungstags ent-
gegen. Laß dieſe Empfindung izt in mir vorherrſchen,
laß ſie lebhaſt in mir bleiben unter den Arbeiten meines
zeitlichen Berufs, und bei den Abwechſelungen meines
irdiſchen Lebens!
Zwei
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