[Spaltenumbruch]vergieb ihnen, denn sie &q;wissen nicht, was sie &q;thun." Und sie theile- ten seine Kleider, und wurfen das Loos drum. Und das Volk stund, und sahe zu. Und die Ober- sten sammt ihnen spotte- ten sein, und sprachen: "Er hat andern gehol- &q;fen, er helfe ihm selber, &q;ist er Christ, der Aus- &q;erwählte Gottes." Es verspotteten ihn auch die Kriegsknechte, traten zu ihm, und brachten ihm Essig, und sprachen: "Bist du der Jüden Kö- &q;nig, so hilf dir selber." Es war auch oben über ihm geschrieben die Ue- berschrift, mit griechi- schen und lateinischen und ebräischen Buchsta- ben: "Dis ist der Jü- &q;den König." Aber der Uebelthäter einer, die da gehenkt waren, lästerte ihn, und sprach: "Bist &q;du Christus, so hilf dir &q;selbst, und uns." Da antwortete der ander, strafte ihn, und sprach: [Spaltenumbruch]sprach Pilatus zu ihm: "redest du nicht mit &q;mir? Weissest du &q;nicht, daß ich Macht &q;habe dich zu kreuzigen, &q;und Macht habe dich &q;los zu geben?" Jesus antwortete: "du hättest &q;keine Macht über mich, &q;wenn sie dir nicht wäre &q;von oben herab gege- &q;ben: darum, der mich &q;dir überantwortet hat, &q;der hats grössere Sün- &q;de." Von dem an trach- tete Pilatus, wie er ihn los liesse. Die Juden aber schrien, und sprachen: "lässest du diesen los: so &q;bist du des Kaisers &q;Freund nicht, denn wer &q;sich zum Könige machet, &q;der ist wider den Kai- &q;ser." Da Pilatus das Wort hörete, füh- rete er Jesum heraus, und sazte sich auf den Richtstuhl, an der Stät- te, die da heisset, Hoch- pflaster, auf hebräisch aber Gabbatha. Es war aber der Rüsttag in Ostern, um die sechste
"Und
Stun-
G 4
gegeiſſelt und gekreuzigt.
[Spaltenumbruch]vergieb ihnen, denn ſie &q;wiſſen nicht, was ſie &q;thun.” Und ſie theile- ten ſeine Kleider, und wurfen das Loos drum. Und das Volk ſtund, und ſahe zu. Und die Ober- ſten ſammt ihnen ſpotte- ten ſein, und ſprachen: “Er hat andern gehol- &q;fen, er helfe ihm ſelber, &q;iſt er Chriſt, der Aus- &q;erwählte Gottes.” Es verſpotteten ihn auch die Kriegsknechte, traten zu ihm, und brachten ihm Eſſig, und ſprachen: “Biſt du der Jüden Kö- &q;nig, ſo hilf dir ſelber.” Es war auch oben über ihm geſchrieben die Ue- berſchrift, mit griechi- ſchen und lateiniſchen und ebräiſchen Buchſta- ben: “Dis iſt der Jü- &q;den König.” Aber der Uebelthäter einer, die da gehenkt waren, läſterte ihn, und ſprach: “Biſt &q;du Chriſtus, ſo hilf dir &q;ſelbſt, und uns.” Da antwortete der ander, ſtrafte ihn, und ſprach: [Spaltenumbruch]ſprach Pilatus zu ihm: “redeſt du nicht mit &q;mir? Weiſſeſt du &q;nicht, daß ich Macht &q;habe dich zu kreuzigen, &q;und Macht habe dich &q;los zu geben?” Jeſus antwortete: “du hätteſt &q;keine Macht über mich, &q;wenn ſie dir nicht wäre &q;von oben herab gege- &q;ben: darum, der mich &q;dir überantwortet hat, &q;der hats gröſſere Sün- &q;de.” Von dem an trach- tete Pilatus, wie er ihn los lieſſe. Die Juden aber ſchrien, und ſprachen: “läſſeſt du dieſen los: ſo &q;biſt du des Kaiſers &q;Freund nicht, denn wer &q;ſich zum Könige machet, &q;der iſt wider den Kai- &q;ſer.” Da Pilatus das Wort hörete, füh- rete er Jeſum heraus, und ſazte ſich auf den Richtſtuhl, an der Stät- te, die da heiſſet, Hoch- pflaſter, auf hebräiſch aber Gabbatha. Es war aber der Rüſttag in Oſtern, um die ſechſte
“Und
Stun-
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gegeiſſelt und gekreuzigt.
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&q;thun.” Und ſie theile-
ten ſeine Kleider, und
wurfen das Loos drum.
Und das Volk ſtund, und
ſahe zu. Und die Ober-
ſten ſammt ihnen ſpotte-
ten ſein, und ſprachen:
“Er hat andern gehol-
&q;fen, er helfe ihm ſelber,
&q;iſt er Chriſt, der Aus-
&q;erwählte Gottes.” Es
verſpotteten ihn auch die
Kriegsknechte, traten zu
ihm, und brachten ihm
Eſſig, und ſprachen:
“Biſt du der Jüden Kö-
&q;nig, ſo hilf dir ſelber.”
Es war auch oben über
ihm geſchrieben die Ue-
berſchrift, mit griechi-
ſchen und lateiniſchen
und ebräiſchen Buchſta-
ben: “Dis iſt der Jü-
&q;den König.” Aber der
Uebelthäter einer, die da
gehenkt waren, läſterte
ihn, und ſprach: “Biſt
&q;du Chriſtus, ſo hilf dir
&q;ſelbſt, und uns.” Da
antwortete der ander,
ſtrafte ihn, und ſprach:
“Und
ſprach Pilatus zu ihm:
“redeſt du nicht mit
&q;mir? Weiſſeſt du
&q;nicht, daß ich Macht
&q;habe dich zu kreuzigen,
&q;und Macht habe dich
&q;los zu geben?” Jeſus
antwortete: “du hätteſt
&q;keine Macht über mich,
&q;wenn ſie dir nicht wäre
&q;von oben herab gege-
&q;ben: darum, der mich
&q;dir überantwortet hat,
&q;der hats gröſſere Sün-
&q;de.” Von dem an trach-
tete Pilatus, wie er ihn
los lieſſe. Die Juden aber
ſchrien, und ſprachen:
“läſſeſt du dieſen los: ſo
&q;biſt du des Kaiſers
&q;Freund nicht, denn wer
&q;ſich zum Könige machet,
&q;der iſt wider den Kai-
&q;ſer.” Da Pilatus
das Wort hörete, füh-
rete er Jeſum heraus,
und ſazte ſich auf den
Richtſtuhl, an der Stät-
te, die da heiſſet, Hoch-
pflaſter, auf hebräiſch
aber Gabbatha. Es
war aber der Rüſttag in
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Thieß, Johann Otto: Unser Herr! in den lezten Tagen seines ersten und in den ersten Tagen seines andern Menschenlebens. Neue Aufl. Hannover, 1794, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiess_andachtsbuch_1794/117>, abgerufen am 16.02.2025.
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