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Thieß, Johann Otto: Unser Herr! in den lezten Tagen seines ersten und in den ersten Tagen seines andern Menschenlebens. Neue Aufl. Hannover, 1794.

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Unser Herr,
[Spaltenumbruch] gingen, funden sie einen
Menschen, von Kyrene,
mit Namen Simon, den
zwungen sie, daß er ihm
sein Kreuz trug. Und
da sie an die Stätte ka-
men mit Namen Gol-
gatha, das ist verdol-
metschet Schädelstädt,
gaben sie ihm Essig zu
trinken, mit Gallen ver-
mischet, und da ers
schmekkete, wollt er nicht
trinken. Da sie ihn aber
gekreuziget hatten, thei-
leten sie seine Kleider,
und wurfen das Lvos
darum, auf das erfüllet
würde, das gesagt ist
durch den Propheten:
"sie haben meine Klei-
&q;der unter sich getheilet,
&q;und über mein Ge-
&q;wand haben sie das
&q;Loos geworfen." Und
sie saßen allda, und hü-
teten sein, und oben zu
seinem Haupte hefteten
sie die Ursach seines To-
des beschrieben, nemlich:
"dies ist Jesus, der Jü-
&q;den König!" Und da
wurden zween Mörder

[Spaltenumbruch] kam, (der ein Vater war
Alexandri und Ruffi,)
daß er ihm das Kreuz
trüge. Und sie brachten
ihn an die Stätte Gol-
gatha, das ist verdol-
metschet, Schädelstädt.
Und sie gaben ihm
Myrrhen in Wein zu
trinken, und er nahms
nicht zu sich. Und da sie
ihn gekreuziget hatten,
theileten sie seine Klei-
der, und wurfen das
Loos drum, welcher was
überkäme. Und es war
um die dritte Stunde, da
sie ihn kreuzigten. Und
es war oben über ihn
geschrieben, was man
ihm Schuld gab, näm-
lich ein König der Jü-
den. Und sie kreuzigten
mit ihm zween Mörder,
einen zu seiner Rechten,
und einen zu seiner Lin-
ken. Da ward die
Schrift erfüllet, die da
saget: "er ist unter
&q;die Uebelthäter gerech-
&q;net." Und die vorüber
gingen, lästerten ihn, und
schüttelten ihre Häup-

mit
ter,
Unſer Herr,
[Spaltenumbruch] gingen, funden ſie einen
Menſchen, von Kyrene,
mit Namen Simon, den
zwungen ſie, daß er ihm
ſein Kreuz trug. Und
da ſie an die Stätte ka-
men mit Namen Gol-
gatha, das iſt verdol-
metſchet Schädelſtädt,
gaben ſie ihm Eſſig zu
trinken, mit Gallen ver-
miſchet, und da ers
ſchmekkete, wollt er nicht
trinken. Da ſie ihn aber
gekreuziget hatten, thei-
leten ſie ſeine Kleider,
und wurfen das Lvos
darum, auf das erfüllet
würde, das geſagt iſt
durch den Propheten:
“ſie haben meine Klei-
&q;der unter ſich getheilet,
&q;und über mein Ge-
&q;wand haben ſie das
&q;Loos geworfen.” Und
ſie ſaßen allda, und hü-
teten ſein, und oben zu
ſeinem Haupte hefteten
ſie die Urſach ſeines To-
des beſchrieben, nemlich:
“dies iſt Jeſus, der Jü-
&q;den König!” Und da
wurden zween Mörder

[Spaltenumbruch] kam, (der ein Vater war
Alexandri und Ruffi,)
daß er ihm das Kreuz
trüge. Und ſie brachten
ihn an die Stätte Gol-
gatha, das iſt verdol-
metſchet, Schädelſtädt.
Und ſie gaben ihm
Myrrhen in Wein zu
trinken, und er nahms
nicht zu ſich. Und da ſie
ihn gekreuziget hatten,
theileten ſie ſeine Klei-
der, und wurfen das
Loos drum, welcher was
überkäme. Und es war
um die dritte Stunde, da
ſie ihn kreuzigten. Und
es war oben über ihn
geſchrieben, was man
ihm Schuld gab, näm-
lich ein König der Jü-
den. Und ſie kreuzigten
mit ihm zween Mörder,
einen zu ſeiner Rechten,
und einen zu ſeiner Lin-
ken. Da ward die
Schrift erfüllet, die da
ſaget: “er iſt unter
&q;die Uebelthäter gerech-
&q;net.” Und die vorüber
gingen, läſterten ihn, und
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[98/0112] Unſer Herr, gingen, funden ſie einen Menſchen, von Kyrene, mit Namen Simon, den zwungen ſie, daß er ihm ſein Kreuz trug. Und da ſie an die Stätte ka- men mit Namen Gol- gatha, das iſt verdol- metſchet Schädelſtädt, gaben ſie ihm Eſſig zu trinken, mit Gallen ver- miſchet, und da ers ſchmekkete, wollt er nicht trinken. Da ſie ihn aber gekreuziget hatten, thei- leten ſie ſeine Kleider, und wurfen das Lvos darum, auf das erfüllet würde, das geſagt iſt durch den Propheten: “ſie haben meine Klei- &q;der unter ſich getheilet, &q;und über mein Ge- &q;wand haben ſie das &q;Loos geworfen.” Und ſie ſaßen allda, und hü- teten ſein, und oben zu ſeinem Haupte hefteten ſie die Urſach ſeines To- des beſchrieben, nemlich: “dies iſt Jeſus, der Jü- &q;den König!” Und da wurden zween Mörder mit kam, (der ein Vater war Alexandri und Ruffi,) daß er ihm das Kreuz trüge. Und ſie brachten ihn an die Stätte Gol- gatha, das iſt verdol- metſchet, Schädelſtädt. Und ſie gaben ihm Myrrhen in Wein zu trinken, und er nahms nicht zu ſich. Und da ſie ihn gekreuziget hatten, theileten ſie ſeine Klei- der, und wurfen das Loos drum, welcher was überkäme. Und es war um die dritte Stunde, da ſie ihn kreuzigten. Und es war oben über ihn geſchrieben, was man ihm Schuld gab, näm- lich ein König der Jü- den. Und ſie kreuzigten mit ihm zween Mörder, einen zu ſeiner Rechten, und einen zu ſeiner Lin- ken. Da ward die Schrift erfüllet, die da ſaget: “er iſt unter &q;die Uebelthäter gerech- &q;net.” Und die vorüber gingen, läſterten ihn, und ſchüttelten ihre Häup- ter,

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Zitationshilfe: Thieß, Johann Otto: Unser Herr! in den lezten Tagen seines ersten und in den ersten Tagen seines andern Menschenlebens. Neue Aufl. Hannover, 1794, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiess_andachtsbuch_1794/112>, abgerufen am 22.11.2024.