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Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827.

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Davids.
einem Worte der verständigste Künstler war,
zeigte sich als einer der leidenschaftlichsten Mit-
glieder des Convents. Die Rückkehr zu den
Sitten der Alten, dies Traumbild seiner Seele,
schien ihm verwirklicht zu seyn. Seine glühende
Einbildungskraft und die sein ganzes Wesen er-
füllende Vorliebe für die Sache des Vaterlandes
verblendete und verwirrte sein Urtheil. Jn Ma-
rat erblickte er Phocion und in Robespierre ei-
nen zweiten Marius. Jener war ein schwarz-
gallichter Tyrann und dieser ein wüthender Volks-
aufwiegler, dessen häßliche Züge eine blutdürstige
Seele bedeckte. Er nannte sich den Freund
des Volks,
welches durch seine kriechenden
Schmeicheleien getäuscht, ihm diesen Namen bei-
legte. Der Vertheidiger des Blutbads im Sep-
tember (1792) fiel durch den Dolch eines jun-
gen Mädchens, die in der Ueberzeugung, ihrem
Vaterlande einen Dienst zu leisten, Marat im
Bade ermordete.

Den 14ten Juli drückte eine Deputation,
deren Sprecher Guirault war, dem Convent das
Bedauern der Nation aus.

"O Frevel!" sagte er, "eine meuchelmör-

Davids.
einem Worte der verſtaͤndigſte Kuͤnſtler war,
zeigte ſich als einer der leidenſchaftlichſten Mit-
glieder des Convents. Die Ruͤckkehr zu den
Sitten der Alten, dies Traumbild ſeiner Seele,
ſchien ihm verwirklicht zu ſeyn. Seine gluͤhende
Einbildungskraft und die ſein ganzes Weſen er-
fuͤllende Vorliebe fuͤr die Sache des Vaterlandes
verblendete und verwirrte ſein Urtheil. Jn Ma-
rat erblickte er Phocion und in Robespierre ei-
nen zweiten Marius. Jener war ein ſchwarz-
gallichter Tyrann und dieſer ein wuͤthender Volks-
aufwiegler, deſſen haͤßliche Zuͤge eine blutduͤrſtige
Seele bedeckte. Er nannte ſich den Freund
des Volks,
welches durch ſeine kriechenden
Schmeicheleien getaͤuſcht, ihm dieſen Namen bei-
legte. Der Vertheidiger des Blutbads im Sep-
tember (1792) fiel durch den Dolch eines jun-
gen Maͤdchens, die in der Ueberzeugung, ihrem
Vaterlande einen Dienſt zu leiſten, Marat im
Bade ermordete.

Den 14ten Juli druͤckte eine Deputation,
deren Sprecher Guirault war, dem Convent das
Bedauern der Nation aus.

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[69/0083] Davids. einem Worte der verſtaͤndigſte Kuͤnſtler war, zeigte ſich als einer der leidenſchaftlichſten Mit- glieder des Convents. Die Ruͤckkehr zu den Sitten der Alten, dies Traumbild ſeiner Seele, ſchien ihm verwirklicht zu ſeyn. Seine gluͤhende Einbildungskraft und die ſein ganzes Weſen er- fuͤllende Vorliebe fuͤr die Sache des Vaterlandes verblendete und verwirrte ſein Urtheil. Jn Ma- rat erblickte er Phocion und in Robespierre ei- nen zweiten Marius. Jener war ein ſchwarz- gallichter Tyrann und dieſer ein wuͤthender Volks- aufwiegler, deſſen haͤßliche Zuͤge eine blutduͤrſtige Seele bedeckte. Er nannte ſich den Freund des Volks, welches durch ſeine kriechenden Schmeicheleien getaͤuſcht, ihm dieſen Namen bei- legte. Der Vertheidiger des Blutbads im Sep- tember (1792) fiel durch den Dolch eines jun- gen Maͤdchens, die in der Ueberzeugung, ihrem Vaterlande einen Dienſt zu leiſten, Marat im Bade ermordete. Den 14ten Juli druͤckte eine Deputation, deren Sprecher Guirault war, dem Convent das Bedauern der Nation aus. „O Frevel!“ ſagte er, „eine meuchelmoͤr-

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Zitationshilfe: Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiers_david_1827/83>, abgerufen am 24.11.2024.