Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827.Leben als das andere," sagte er zu ihm. "Jch sagees noch einmal: bleiben Sie in Rom, Sie sol- len mein Nachfolger werden; ich glaube, diese Herren," hier wandte er sich an die mit ihm hereingekommenen Künstler, "werden darüber nicht empfindlich seyn. Keiner hat, wie Sie, den gegründeten Anspruch, unserer Schule vorzu- stehen, wenn ich sterbe." David dankte dem guten Greis, und be- Der Ruf dieses Gemäldes drang bis zum Leben als das andere,“ ſagte er zu ihm. „Jch ſagees noch einmal: bleiben Sie in Rom, Sie ſol- len mein Nachfolger werden; ich glaube, dieſe Herren,“ hier wandte er ſich an die mit ihm hereingekommenen Kuͤnſtler, „werden daruͤber nicht empfindlich ſeyn. Keiner hat, wie Sie, den gegruͤndeten Anſpruch, unſerer Schule vorzu- ſtehen, wenn ich ſterbe.“ David dankte dem guten Greis, und be- Der Ruf dieſes Gemaͤldes drang bis zum <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0044" n="30"/><fw place="top" type="header">Leben</fw><lb/> als das andere,“ ſagte er zu ihm. „Jch ſage<lb/> es noch einmal: bleiben Sie in Rom, Sie ſol-<lb/> len mein Nachfolger werden; ich glaube, dieſe<lb/> Herren,“ hier wandte er ſich an die mit ihm<lb/> hereingekommenen Kuͤnſtler, „werden daruͤber<lb/> nicht empfindlich ſeyn. Keiner hat, wie Sie,<lb/> den gegruͤndeten Anſpruch, unſerer Schule vorzu-<lb/> ſtehen, wenn ich ſterbe.“</p><lb/> <p>David dankte dem guten Greis, und be-<lb/> harrte, ſo geruͤhrt er auch war, auf dem Ent-<lb/> ſchluſſe, nach Frankreich zuruͤckzukehren.</p><lb/> <p>Der Ruf dieſes Gemaͤldes drang bis zum<lb/> Papſt. Er bezeigte ein lebhaftes Verlangen, es<lb/> zu ſehen; die Hofſitte ließ es indeß nicht zu,<lb/> daß dieſer Hoheprieſter einem bloßen Privatmanne<lb/> einen Beſuch abſtattete. David wurde eingela-<lb/> den, das Gemaͤlde nach dem Vatican zu ſenden;<lb/> es war aber ein Eigenthum des Koͤnigs von<lb/> Frankreich, auf deſſen Befehl er es gemalt hatte,<lb/> und ſollte ſeiner Beſtimmung ohne Aufſchub fol-<lb/> gen. Die Neugier des Papſtes wurde alſo nicht<lb/> befriedigt, er bekam es nicht zu ſehen. Der Kar-<lb/> dinal Bernis nahm es uͤber ſich, David deshalb<lb/> beim heiligen Vater zu entſchuldigen, indem er<lb/> der Wahrheit gemaͤß ſagte, daß das Gemaͤlde<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [30/0044]
Leben
als das andere,“ ſagte er zu ihm. „Jch ſage
es noch einmal: bleiben Sie in Rom, Sie ſol-
len mein Nachfolger werden; ich glaube, dieſe
Herren,“ hier wandte er ſich an die mit ihm
hereingekommenen Kuͤnſtler, „werden daruͤber
nicht empfindlich ſeyn. Keiner hat, wie Sie,
den gegruͤndeten Anſpruch, unſerer Schule vorzu-
ſtehen, wenn ich ſterbe.“
David dankte dem guten Greis, und be-
harrte, ſo geruͤhrt er auch war, auf dem Ent-
ſchluſſe, nach Frankreich zuruͤckzukehren.
Der Ruf dieſes Gemaͤldes drang bis zum
Papſt. Er bezeigte ein lebhaftes Verlangen, es
zu ſehen; die Hofſitte ließ es indeß nicht zu,
daß dieſer Hoheprieſter einem bloßen Privatmanne
einen Beſuch abſtattete. David wurde eingela-
den, das Gemaͤlde nach dem Vatican zu ſenden;
es war aber ein Eigenthum des Koͤnigs von
Frankreich, auf deſſen Befehl er es gemalt hatte,
und ſollte ſeiner Beſtimmung ohne Aufſchub fol-
gen. Die Neugier des Papſtes wurde alſo nicht
befriedigt, er bekam es nicht zu ſehen. Der Kar-
dinal Bernis nahm es uͤber ſich, David deshalb
beim heiligen Vater zu entſchuldigen, indem er
der Wahrheit gemaͤß ſagte, daß das Gemaͤlde
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