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Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827.

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Leben
trachte an ihm jetzt nur sein Unglück und sein
ausgezeichnetes Talent. Jedesmal, wenn ich
Gelegenheit habe, die vortrefflichen Werke seiner
Schüler zu bewundern, werde ich an ihn erin-
nert; ja die zahlreichen Meisterstücke Gerards,
Girodets, Guerins und de Gros, scheinen den
Wunsch seiner Zurückberufung auszusprechen; und
der Ruhm, der Lebenswandel und Charakter
dieser vortrefflichen Künstler dieselbe als ein hei-
liges Recht zu fordern."

Die Gesundheit Davids nahm von Tage
zu Tage ab; er sagte zu seinen Freunden:

"Meine Einbildungskraft ist noch so leben-
dig und frisch, wie in meiner ersten Jugend;
ich bin im Stande, mit derselben Leichtigkeit alle
Jdeen zu erfassen; wenn ich sie aber auf die
Leinwand bringen will, dann versagt mir meine
Hand den Dienst."

Er entsagte daher seiner Kunst; seine
Freunde freuten sich über diesen Entschluß, weil
sie glaubten, daß das sitzende Leben und die
Luft in seiner Werkstätte seiner Gesundheit scha-
de. Er machte sich von der Zeit an mehr Be-
wegung, und erschien oft auf den öffentlichen

Leben
trachte an ihm jetzt nur ſein Ungluͤck und ſein
ausgezeichnetes Talent. Jedesmal, wenn ich
Gelegenheit habe, die vortrefflichen Werke ſeiner
Schuͤler zu bewundern, werde ich an ihn erin-
nert; ja die zahlreichen Meiſterſtuͤcke Gérards,
Girodets, Guérins und de Gros, ſcheinen den
Wunſch ſeiner Zuruͤckberufung auszuſprechen; und
der Ruhm, der Lebenswandel und Charakter
dieſer vortrefflichen Kuͤnſtler dieſelbe als ein hei-
liges Recht zu fordern.“

Die Geſundheit Davids nahm von Tage
zu Tage ab; er ſagte zu ſeinen Freunden:

„Meine Einbildungskraft iſt noch ſo leben-
dig und friſch, wie in meiner erſten Jugend;
ich bin im Stande, mit derſelben Leichtigkeit alle
Jdeen zu erfaſſen; wenn ich ſie aber auf die
Leinwand bringen will, dann verſagt mir meine
Hand den Dienſt.“

Er entſagte daher ſeiner Kunſt; ſeine
Freunde freuten ſich uͤber dieſen Entſchluß, weil
ſie glaubten, daß das ſitzende Leben und die
Luft in ſeiner Werkſtaͤtte ſeiner Geſundheit ſcha-
de. Er machte ſich von der Zeit an mehr Be-
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[164/0178] Leben trachte an ihm jetzt nur ſein Ungluͤck und ſein ausgezeichnetes Talent. Jedesmal, wenn ich Gelegenheit habe, die vortrefflichen Werke ſeiner Schuͤler zu bewundern, werde ich an ihn erin- nert; ja die zahlreichen Meiſterſtuͤcke Gérards, Girodets, Guérins und de Gros, ſcheinen den Wunſch ſeiner Zuruͤckberufung auszuſprechen; und der Ruhm, der Lebenswandel und Charakter dieſer vortrefflichen Kuͤnſtler dieſelbe als ein hei- liges Recht zu fordern.“ Die Geſundheit Davids nahm von Tage zu Tage ab; er ſagte zu ſeinen Freunden: „Meine Einbildungskraft iſt noch ſo leben- dig und friſch, wie in meiner erſten Jugend; ich bin im Stande, mit derſelben Leichtigkeit alle Jdeen zu erfaſſen; wenn ich ſie aber auf die Leinwand bringen will, dann verſagt mir meine Hand den Dienſt.“ Er entſagte daher ſeiner Kunſt; ſeine Freunde freuten ſich uͤber dieſen Entſchluß, weil ſie glaubten, daß das ſitzende Leben und die Luft in ſeiner Werkſtaͤtte ſeiner Geſundheit ſcha- de. Er machte ſich von der Zeit an mehr Be- wegung, und erſchien oft auf den oͤffentlichen

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Zitationshilfe: Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiers_david_1827/178>, abgerufen am 25.11.2024.