Es war mit Schwierigkeiten verknüpft, ei- ne Werkstätte von der Größe zu erhalten, daß die Leinewand ausgespannt werden konnte. Die Stadtobrigkeit von Brüssel ergriff diese Gelegen- heit, David einen Beweis zu geben, wie viel Werth sie darauf lege, ihn in ihren Mauern zu besitzen, und diese Unternehmung ihrerseits zu begünstigen. Sie bot ihm einen der großen Säle im Rathhause, den sogenannten Chri- stussaal dazu an. Hier vollendete er diese Copie nach zehnmonatlicher Arbeit. Mehrere nicht unbedeutende Veränderungen machen sie schätzbarer als das Original. Von ihr ist auch auf Davids Vorschrift der Kupferstich ange- fertigt.
Die Herren Lajard und Compagnie bezahl- ten dem Meister für dies Gemälde die Summe von 75000 Francs. Die Käufer ließen dasselbe in London für Geld sehen, und, wie man hört, sind sie Willens, es auch den Bewohnern der neuen Welt zu zeigen, und es in Philadelphia auszustellen.
Hierauf malte David den jungen Prinzen von Gavre, dann die Portraits von zwei Mit-
Leben
Es war mit Schwierigkeiten verknuͤpft, ei- ne Werkſtaͤtte von der Groͤße zu erhalten, daß die Leinewand ausgeſpannt werden konnte. Die Stadtobrigkeit von Bruͤſſel ergriff dieſe Gelegen- heit, David einen Beweis zu geben, wie viel Werth ſie darauf lege, ihn in ihren Mauern zu beſitzen, und dieſe Unternehmung ihrerſeits zu beguͤnſtigen. Sie bot ihm einen der großen Saͤle im Rathhauſe, den ſogenannten Chri- ſtusſaal dazu an. Hier vollendete er dieſe Copie nach zehnmonatlicher Arbeit. Mehrere nicht unbedeutende Veraͤnderungen machen ſie ſchaͤtzbarer als das Original. Von ihr iſt auch auf Davids Vorſchrift der Kupferſtich ange- fertigt.
Die Herren Lajard und Compagnie bezahl- ten dem Meiſter fuͤr dies Gemaͤlde die Summe von 75000 Francs. Die Kaͤufer ließen daſſelbe in London fuͤr Geld ſehen, und, wie man hoͤrt, ſind ſie Willens, es auch den Bewohnern der neuen Welt zu zeigen, und es in Philadelphia auszuſtellen.
Hierauf malte David den jungen Prinzen von Gâvre, dann die Portraits von zwei Mit-
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0172"n="158"/><fwplace="top"type="header">Leben</fw><lb/><p>Es war mit Schwierigkeiten verknuͤpft, ei-<lb/>
ne Werkſtaͤtte von der Groͤße zu erhalten, daß<lb/>
die Leinewand ausgeſpannt werden konnte. Die<lb/>
Stadtobrigkeit von Bruͤſſel ergriff dieſe Gelegen-<lb/>
heit, David einen Beweis zu geben, wie viel<lb/>
Werth ſie darauf lege, ihn in ihren Mauern zu<lb/>
beſitzen, und dieſe Unternehmung ihrerſeits zu<lb/>
beguͤnſtigen. Sie bot ihm einen der großen<lb/>
Saͤle im Rathhauſe, den ſogenannten <hirendition="#g">Chri-<lb/>ſtusſaal</hi> dazu an. Hier vollendete er dieſe<lb/>
Copie nach zehnmonatlicher Arbeit. Mehrere<lb/>
nicht unbedeutende Veraͤnderungen machen ſie<lb/>ſchaͤtzbarer als das Original. Von ihr iſt auch<lb/>
auf Davids Vorſchrift der Kupferſtich ange-<lb/>
fertigt.</p><lb/><p>Die Herren Lajard und Compagnie bezahl-<lb/>
ten dem Meiſter fuͤr dies Gemaͤlde die Summe<lb/>
von 75000 Francs. Die Kaͤufer ließen daſſelbe<lb/>
in London fuͤr Geld ſehen, und, wie man hoͤrt,<lb/>ſind ſie Willens, es auch den Bewohnern der<lb/>
neuen Welt zu zeigen, und es in Philadelphia<lb/>
auszuſtellen.</p><lb/><p>Hierauf malte David den jungen Prinzen<lb/>
von G<hirendition="#aq">â</hi>vre, dann die Portraits von zwei Mit-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[158/0172]
Leben
Es war mit Schwierigkeiten verknuͤpft, ei-
ne Werkſtaͤtte von der Groͤße zu erhalten, daß
die Leinewand ausgeſpannt werden konnte. Die
Stadtobrigkeit von Bruͤſſel ergriff dieſe Gelegen-
heit, David einen Beweis zu geben, wie viel
Werth ſie darauf lege, ihn in ihren Mauern zu
beſitzen, und dieſe Unternehmung ihrerſeits zu
beguͤnſtigen. Sie bot ihm einen der großen
Saͤle im Rathhauſe, den ſogenannten Chri-
ſtusſaal dazu an. Hier vollendete er dieſe
Copie nach zehnmonatlicher Arbeit. Mehrere
nicht unbedeutende Veraͤnderungen machen ſie
ſchaͤtzbarer als das Original. Von ihr iſt auch
auf Davids Vorſchrift der Kupferſtich ange-
fertigt.
Die Herren Lajard und Compagnie bezahl-
ten dem Meiſter fuͤr dies Gemaͤlde die Summe
von 75000 Francs. Die Kaͤufer ließen daſſelbe
in London fuͤr Geld ſehen, und, wie man hoͤrt,
ſind ſie Willens, es auch den Bewohnern der
neuen Welt zu zeigen, und es in Philadelphia
auszuſtellen.
Hierauf malte David den jungen Prinzen
von Gâvre, dann die Portraits von zwei Mit-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiers_david_1827/172>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.