Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827.Davids. Anerbietungen mündlich unterstützen. David waraber nicht zu Hause, als er bei ihm vorfuhr. Tags darauf ging er zum Gesandten; der Fürst erinnerte ihn an die erhaltenen Briefe und sagte: "Warum wollen Sie die Einladung meines Kö- nigs nicht annehmen? Er legt sehr viel Werth auf Jhre Niederlassung in Berlin. Wie hoch belief sich Jhr Gehalt unter Napoleon?" "Jch hatte 12000 Francs." "O! der König wird Jhnen mehr geben; "Mein hohes Alter, die Kränklichkeit mei- Davids. Anerbietungen muͤndlich unterſtuͤtzen. David waraber nicht zu Hauſe, als er bei ihm vorfuhr. Tags darauf ging er zum Geſandten; der Fuͤrſt erinnerte ihn an die erhaltenen Briefe und ſagte: „Warum wollen Sie die Einladung meines Koͤ- nigs nicht annehmen? Er legt ſehr viel Werth auf Jhre Niederlaſſung in Berlin. Wie hoch belief ſich Jhr Gehalt unter Napoleon?“ „Jch hatte 12000 Francs.“ „O! der Koͤnig wird Jhnen mehr geben; „Mein hohes Alter, die Kraͤnklichkeit mei- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0167" n="153"/><fw place="top" type="header">Davids.</fw><lb/> Anerbietungen muͤndlich unterſtuͤtzen. David war<lb/> aber nicht zu Hauſe, als er bei ihm vorfuhr.<lb/> Tags darauf ging er zum Geſandten; der Fuͤrſt<lb/> erinnerte ihn an die erhaltenen Briefe und ſagte:<lb/> „Warum wollen Sie die Einladung meines Koͤ-<lb/> nigs nicht annehmen? Er legt ſehr viel Werth<lb/> auf Jhre Niederlaſſung in Berlin. Wie hoch<lb/> belief ſich Jhr Gehalt unter Napoleon?“</p><lb/> <p>„Jch hatte 12000 Francs.“</p><lb/> <p>„O! der Koͤnig wird Jhnen mehr geben;<lb/> es iſt die Abſicht Sr. Majeſtaͤt, Sie als Direc-<lb/> tor der Kunſt anzuſtellen, und Sie werden alle,<lb/> mit dieſem Poſten verbundene Vortheile und<lb/> Ehre genießen; gehen Sie nach Berlin; ſtiften<lb/> Sie dort eine Malerſchule, und werden Sie<lb/> Director derſelben; die Erkenntlichkeit des Koͤ-<lb/> nigs wird unbegraͤnzt ſeyn, wenn Sie die<lb/> Stelle annehmen.“</p><lb/> <p>„Mein hohes Alter, die Kraͤnklichkeit mei-<lb/> ner Frau, meine Liebe zur Unabhaͤngigkeit, die<lb/> Guͤte, mit welcher mich die hollaͤndiſche Regie-<lb/> rung beehrt, und auf der andern Seite das<lb/> Verlangen, ſo ſchmeichelhaften Wuͤnſchen zu ent-<lb/> ſprechen, ſind wohl geeignet, mich in einige Ver-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [153/0167]
Davids.
Anerbietungen muͤndlich unterſtuͤtzen. David war
aber nicht zu Hauſe, als er bei ihm vorfuhr.
Tags darauf ging er zum Geſandten; der Fuͤrſt
erinnerte ihn an die erhaltenen Briefe und ſagte:
„Warum wollen Sie die Einladung meines Koͤ-
nigs nicht annehmen? Er legt ſehr viel Werth
auf Jhre Niederlaſſung in Berlin. Wie hoch
belief ſich Jhr Gehalt unter Napoleon?“
„Jch hatte 12000 Francs.“
„O! der Koͤnig wird Jhnen mehr geben;
es iſt die Abſicht Sr. Majeſtaͤt, Sie als Direc-
tor der Kunſt anzuſtellen, und Sie werden alle,
mit dieſem Poſten verbundene Vortheile und
Ehre genießen; gehen Sie nach Berlin; ſtiften
Sie dort eine Malerſchule, und werden Sie
Director derſelben; die Erkenntlichkeit des Koͤ-
nigs wird unbegraͤnzt ſeyn, wenn Sie die
Stelle annehmen.“
„Mein hohes Alter, die Kraͤnklichkeit mei-
ner Frau, meine Liebe zur Unabhaͤngigkeit, die
Guͤte, mit welcher mich die hollaͤndiſche Regie-
rung beehrt, und auf der andern Seite das
Verlangen, ſo ſchmeichelhaften Wuͤnſchen zu ent-
ſprechen, ſind wohl geeignet, mich in einige Ver-
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Zitationshilfe: | Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiers_david_1827/167>, abgerufen am 16.07.2024. |