Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827.

Bild:
<< vorherige Seite

Leben
Goltz, ein Freund von mir, hat aus der
Staatscanzellei des Herrn Fürsten von Harden-
berg ein Schreiben erhalten, worin es heißt:"

"Da ein berühmter Künstler, Herr David,
sich auf der Liste der Landesverwiesenen befindet,
so glaubt Se. Majestät der König von Preußen
dem Fortschritt der Kunst einen großen Dienst
zu leisten, wenn er Herrn David veranlaßt, sich
in seiner Hauptstadt Berlin häuslich niederzu-
lassen, und würde der König ihm den Aufent-
halt daselbst so angenehm als möglich zu ma-
chen suchen. Se. Majestät würde denselben bei
der Errichtung eines neuen Museums und über
die zur Vervollkommnung der Kunst in allen
Zweigen derselben erforderlichen Mittel zu Ra-
the ziehen."

"Der Graf Goltz wird Jhnen, mein Herr,
mit der heutigen Post deshalb schreiben. Da
ihm aber bekannt ist, mit welchem Wohlwollen
Sie mich als einen der aufrichtigsten Bewunde-
rer Jhrer unsterblichen Werke beehren, so hat
er mich ersucht, seine Bitte zu unterstützen."

"Sie werden in meinem Vaterlande einen
König antreffen, der als erleuchteter Gönner der

Leben
Goltz, ein Freund von mir, hat aus der
Staatscanzellei des Herrn Fuͤrſten von Harden-
berg ein Schreiben erhalten, worin es heißt:“

„Da ein beruͤhmter Kuͤnſtler, Herr David,
ſich auf der Liſte der Landesverwieſenen befindet,
ſo glaubt Se. Majeſtaͤt der Koͤnig von Preußen
dem Fortſchritt der Kunſt einen großen Dienſt
zu leiſten, wenn er Herrn David veranlaßt, ſich
in ſeiner Hauptſtadt Berlin haͤuslich niederzu-
laſſen, und wuͤrde der Koͤnig ihm den Aufent-
halt daſelbſt ſo angenehm als moͤglich zu ma-
chen ſuchen. Se. Majeſtaͤt wuͤrde denſelben bei
der Errichtung eines neuen Muſeums und uͤber
die zur Vervollkommnung der Kunſt in allen
Zweigen derſelben erforderlichen Mittel zu Ra-
the ziehen.“

„Der Graf Goltz wird Jhnen, mein Herr,
mit der heutigen Poſt deshalb ſchreiben. Da
ihm aber bekannt iſt, mit welchem Wohlwollen
Sie mich als einen der aufrichtigſten Bewunde-
rer Jhrer unſterblichen Werke beehren, ſo hat
er mich erſucht, ſeine Bitte zu unterſtuͤtzen.“

„Sie werden in meinem Vaterlande einen
Koͤnig antreffen, der als erleuchteter Goͤnner der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div type="letter">
              <p><pb facs="#f0162" n="148"/><fw place="top" type="header">Leben</fw><lb/>
Goltz, ein Freund von mir, hat aus der<lb/>
Staatscanzellei des Herrn Fu&#x0364;r&#x017F;ten von Harden-<lb/>
berg ein Schreiben erhalten, worin es heißt:&#x201C;</p><lb/>
              <p>&#x201E;Da ein beru&#x0364;hmter Ku&#x0364;n&#x017F;tler, Herr David,<lb/>
&#x017F;ich auf der Li&#x017F;te der Landesverwie&#x017F;enen befindet,<lb/>
&#x017F;o glaubt Se. Maje&#x017F;ta&#x0364;t der Ko&#x0364;nig von Preußen<lb/>
dem Fort&#x017F;chritt der Kun&#x017F;t einen großen Dien&#x017F;t<lb/>
zu lei&#x017F;ten, wenn er Herrn David veranlaßt, &#x017F;ich<lb/>
in &#x017F;einer Haupt&#x017F;tadt Berlin ha&#x0364;uslich niederzu-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, und wu&#x0364;rde der Ko&#x0364;nig ihm den Aufent-<lb/>
halt da&#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;o angenehm als mo&#x0364;glich zu ma-<lb/>
chen &#x017F;uchen. Se. Maje&#x017F;ta&#x0364;t wu&#x0364;rde den&#x017F;elben bei<lb/>
der Errichtung eines neuen Mu&#x017F;eums und u&#x0364;ber<lb/>
die zur Vervollkommnung der Kun&#x017F;t in allen<lb/>
Zweigen der&#x017F;elben erforderlichen Mittel zu Ra-<lb/>
the ziehen.&#x201C;</p><lb/>
              <p>&#x201E;Der Graf Goltz wird Jhnen, mein Herr,<lb/>
mit der heutigen Po&#x017F;t deshalb &#x017F;chreiben. Da<lb/>
ihm aber bekannt i&#x017F;t, mit welchem Wohlwollen<lb/>
Sie mich als einen der aufrichtig&#x017F;ten Bewunde-<lb/>
rer Jhrer un&#x017F;terblichen Werke beehren, &#x017F;o hat<lb/>
er mich er&#x017F;ucht, &#x017F;eine Bitte zu unter&#x017F;tu&#x0364;tzen.&#x201C;</p><lb/>
              <p>&#x201E;Sie werden in meinem Vaterlande einen<lb/>
Ko&#x0364;nig antreffen, der als erleuchteter Go&#x0364;nner der<lb/></p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[148/0162] Leben Goltz, ein Freund von mir, hat aus der Staatscanzellei des Herrn Fuͤrſten von Harden- berg ein Schreiben erhalten, worin es heißt:“ „Da ein beruͤhmter Kuͤnſtler, Herr David, ſich auf der Liſte der Landesverwieſenen befindet, ſo glaubt Se. Majeſtaͤt der Koͤnig von Preußen dem Fortſchritt der Kunſt einen großen Dienſt zu leiſten, wenn er Herrn David veranlaßt, ſich in ſeiner Hauptſtadt Berlin haͤuslich niederzu- laſſen, und wuͤrde der Koͤnig ihm den Aufent- halt daſelbſt ſo angenehm als moͤglich zu ma- chen ſuchen. Se. Majeſtaͤt wuͤrde denſelben bei der Errichtung eines neuen Muſeums und uͤber die zur Vervollkommnung der Kunſt in allen Zweigen derſelben erforderlichen Mittel zu Ra- the ziehen.“ „Der Graf Goltz wird Jhnen, mein Herr, mit der heutigen Poſt deshalb ſchreiben. Da ihm aber bekannt iſt, mit welchem Wohlwollen Sie mich als einen der aufrichtigſten Bewunde- rer Jhrer unſterblichen Werke beehren, ſo hat er mich erſucht, ſeine Bitte zu unterſtuͤtzen.“ „Sie werden in meinem Vaterlande einen Koͤnig antreffen, der als erleuchteter Goͤnner der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thiers_david_1827
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thiers_david_1827/162
Zitationshilfe: Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiers_david_1827/162>, abgerufen am 26.11.2024.