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Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827.

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Davids.
daß der Eigenthümer von Socrates Tod, Herr
von Trudaine, einen großen Werth auf den Be-
sitz dieses Gemäldes legt."

"Mit Gold läßt sich dies schon zwingen,"
versetzte der Kaiser; "bieten Sie ihm 40000
Francs und gehen Sie, wenn es nicht anders
ist, bis zu 60000.

Dies Gemälde war für 6000 Francs be-
stellt, Herr Trudaine hatte aber, um dem Mei-
ster seine Zufriedenheit damit zu bezeugen, 10000
Francs dafür bezahlt.

Der Eigenthümer schlug das Anerbieten
von 40000 Francs aus; ein zweites Gebot von
50000 Francs wurde eben so wenig angenom-
men.

"Diese Weigerung ist schmeichelhaft für
mich," sagte David, "ich darf aber nicht abste-
hen; ich habe Befehl vom Kaiser. Er hat mir
bis zu einem Gebote von 60000 Francs Voll-
macht gegeben."

"Jch kann sie nicht annehmen, und bitte
Sie, dem Kaiser zu sagen, daß ich Jhr Werk
für keinen Preis losschlage; soll ich ihm dies
Opfer bringen, so sey es unentgeltlich."

Davids.
daß der Eigenthuͤmer von Socrates Tod, Herr
von Trudaine, einen großen Werth auf den Be-
ſitz dieſes Gemaͤldes legt.“

„Mit Gold laͤßt ſich dies ſchon zwingen,“
verſetzte der Kaiſer; „bieten Sie ihm 40000
Francs und gehen Sie, wenn es nicht anders
iſt, bis zu 60000.

Dies Gemaͤlde war fuͤr 6000 Francs be-
ſtellt, Herr Trudaine hatte aber, um dem Mei-
ſter ſeine Zufriedenheit damit zu bezeugen, 10000
Francs dafuͤr bezahlt.

Der Eigenthuͤmer ſchlug das Anerbieten
von 40000 Francs aus; ein zweites Gebot von
50000 Francs wurde eben ſo wenig angenom-
men.

„Dieſe Weigerung iſt ſchmeichelhaft fuͤr
mich,“ ſagte David, „ich darf aber nicht abſte-
hen; ich habe Befehl vom Kaiſer. Er hat mir
bis zu einem Gebote von 60000 Francs Voll-
macht gegeben.“

„Jch kann ſie nicht annehmen, und bitte
Sie, dem Kaiſer zu ſagen, daß ich Jhr Werk
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[139/0153] Davids. daß der Eigenthuͤmer von Socrates Tod, Herr von Trudaine, einen großen Werth auf den Be- ſitz dieſes Gemaͤldes legt.“ „Mit Gold laͤßt ſich dies ſchon zwingen,“ verſetzte der Kaiſer; „bieten Sie ihm 40000 Francs und gehen Sie, wenn es nicht anders iſt, bis zu 60000. Dies Gemaͤlde war fuͤr 6000 Francs be- ſtellt, Herr Trudaine hatte aber, um dem Mei- ſter ſeine Zufriedenheit damit zu bezeugen, 10000 Francs dafuͤr bezahlt. Der Eigenthuͤmer ſchlug das Anerbieten von 40000 Francs aus; ein zweites Gebot von 50000 Francs wurde eben ſo wenig angenom- men. „Dieſe Weigerung iſt ſchmeichelhaft fuͤr mich,“ ſagte David, „ich darf aber nicht abſte- hen; ich habe Befehl vom Kaiſer. Er hat mir bis zu einem Gebote von 60000 Francs Voll- macht gegeben.“ „Jch kann ſie nicht annehmen, und bitte Sie, dem Kaiſer zu ſagen, daß ich Jhr Werk fuͤr keinen Preis losſchlage; ſoll ich ihm dies Opfer bringen, ſo ſey es unentgeltlich.“

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Zitationshilfe: Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiers_david_1827/153>, abgerufen am 27.11.2024.