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Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827.

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öffentlichen Unterhaltungs-Ausschuß, trug dar-
auf an, diese Angelegenheit den beiden Comite's
zuzusenden.

Tallien setzte sich dagegen, und sagte: die
Ehre des Nationalconvents erfordere, daß, wenn
ein Mitglied auf die Weise wie David angeklagt
worden, nur eine förmliche Genugthuung Raum
finden könne. Er machte ihm zum Vorwurf,
im Sicherheitsausschuß eine zweideutige Rolle
gespielt zu haben, und erklärte, daß, so lange
David sich nicht völlig gerechtfertigt habe, kein
Stellvertreter neben ihm den Platz behaupten
könne.

"Jch war schon seit acht Tagen krank,"
versetzte David, "und den neunten nahm ich ein
Brechmittel, das mir viel Unbequemlichkeit ver-
ursachte, und mich den ganzen Tag, so wie die
Nacht hindurch die Stube zu hüten zwang; ich
konnte also erst des andern Morgens in die
Versammlung kommen."

Ein Mitglied fragte ihn, warum er in
seinem Entwurf des zu gebenden Festes die dritte
Morgenstunde für den Anfang desselben in Vor-
schlag gebracht habe. Er bemerkte hiebei, daß

Leben
oͤffentlichen Unterhaltungs-Ausſchuß, trug dar-
auf an, dieſe Angelegenheit den beiden Comite’s
zuzuſenden.

Tallien ſetzte ſich dagegen, und ſagte: die
Ehre des Nationalconvents erfordere, daß, wenn
ein Mitglied auf die Weiſe wie David angeklagt
worden, nur eine foͤrmliche Genugthuung Raum
finden koͤnne. Er machte ihm zum Vorwurf,
im Sicherheitsausſchuß eine zweideutige Rolle
geſpielt zu haben, und erklaͤrte, daß, ſo lange
David ſich nicht voͤllig gerechtfertigt habe, kein
Stellvertreter neben ihm den Platz behaupten
koͤnne.

„Jch war ſchon ſeit acht Tagen krank,“
verſetzte David, „und den neunten nahm ich ein
Brechmittel, das mir viel Unbequemlichkeit ver-
urſachte, und mich den ganzen Tag, ſo wie die
Nacht hindurch die Stube zu huͤten zwang; ich
konnte alſo erſt des andern Morgens in die
Verſammlung kommen.“

Ein Mitglied fragte ihn, warum er in
ſeinem Entwurf des zu gebenden Feſtes die dritte
Morgenſtunde fuͤr den Anfang deſſelben in Vor-
ſchlag gebracht habe. Er bemerkte hiebei, daß

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[102/0116] Leben oͤffentlichen Unterhaltungs-Ausſchuß, trug dar- auf an, dieſe Angelegenheit den beiden Comite’s zuzuſenden. Tallien ſetzte ſich dagegen, und ſagte: die Ehre des Nationalconvents erfordere, daß, wenn ein Mitglied auf die Weiſe wie David angeklagt worden, nur eine foͤrmliche Genugthuung Raum finden koͤnne. Er machte ihm zum Vorwurf, im Sicherheitsausſchuß eine zweideutige Rolle geſpielt zu haben, und erklaͤrte, daß, ſo lange David ſich nicht voͤllig gerechtfertigt habe, kein Stellvertreter neben ihm den Platz behaupten koͤnne. „Jch war ſchon ſeit acht Tagen krank,“ verſetzte David, „und den neunten nahm ich ein Brechmittel, das mir viel Unbequemlichkeit ver- urſachte, und mich den ganzen Tag, ſo wie die Nacht hindurch die Stube zu huͤten zwang; ich konnte alſo erſt des andern Morgens in die Verſammlung kommen.“ Ein Mitglied fragte ihn, warum er in ſeinem Entwurf des zu gebenden Feſtes die dritte Morgenſtunde fuͤr den Anfang deſſelben in Vor- ſchlag gebracht habe. Er bemerkte hiebei, daß

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Zitationshilfe: Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiers_david_1827/116>, abgerufen am 25.11.2024.