Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite

genschaft nicht ganz constant ist, und dasselbe
Schaf in verschiedenen Jahren, in verschiedenem
Verhältnisse gegen andere darin stehet. Ich ge-
stehe übrigens, daß ich die enorme Wollreich-
heit, deren sich einige rühmen, noch nicht erreicht
habe. In ihrer vollen Fettigkeit habe ich noch
keine geschoren und gewogen, sondern immer nach
einer möglichst reinen Schwemmwäsche in einem
seifenartigem Wasser. Mit Hämmeln und Böcken,
die in dem Jahre nicht gesprungen hatten, bin
ich auf 51/2 Pfund gekommen, mit Schafen, die
gelte geblieben waren, nahe an 5 Pfund; aber
von solchen, die Lämmer hatten, sind nur wenige
Individuen gegen 4 Pfund gekommen, viele auf
3 Pfund, der größte Theil auf 21/4 -- 21/2 Pfund,
einige auch kaum auf 2 Pfund, welches aber
ganz alte oder schwache zweijährige waren. Durch
die Bank werde ich, das hat keinen Zweifel, hö-
her kommen, wenn ich die jungen Schafe ein
Jahr später begehen lasse; bis jetzt sind sie alle
11/2jährig zugelassen.

Durch besonders faltige Halskragen, starke
Köder- und Backenpauschen, zeichnen sich die, aus
der Thiergartenschäferei bei Stolpen abstammende
Merino's bekanntlich nicht aus. So sehr diese
Auszeichnung in einigen Gegenden beliebt und

mo-

genſchaft nicht ganz conſtant iſt, und daſſelbe
Schaf in verſchiedenen Jahren, in verſchiedenem
Verhaͤltniſſe gegen andere darin ſtehet. Ich ge-
ſtehe uͤbrigens, daß ich die enorme Wollreich-
heit, deren ſich einige ruͤhmen, noch nicht erreicht
habe. In ihrer vollen Fettigkeit habe ich noch
keine geſchoren und gewogen, ſondern immer nach
einer moͤglichſt reinen Schwemmwaͤſche in einem
ſeifenartigem Waſſer. Mit Haͤmmeln und Boͤcken,
die in dem Jahre nicht geſprungen hatten, bin
ich auf 5½ Pfund gekommen, mit Schafen, die
gelte geblieben waren, nahe an 5 Pfund; aber
von ſolchen, die Laͤmmer hatten, ſind nur wenige
Individuen gegen 4 Pfund gekommen, viele auf
3 Pfund, der groͤßte Theil auf 2¼ — 2½ Pfund,
einige auch kaum auf 2 Pfund, welches aber
ganz alte oder ſchwache zweijaͤhrige waren. Durch
die Bank werde ich, das hat keinen Zweifel, hoͤ-
her kommen, wenn ich die jungen Schafe ein
Jahr ſpaͤter begehen laſſe; bis jetzt ſind ſie alle
1½jaͤhrig zugelaſſen.

Durch beſonders faltige Halskragen, ſtarke
Koͤder- und Backenpauſchen, zeichnen ſich die, aus
der Thiergartenſchaͤferei bei Stolpen abſtammende
Merino’s bekanntlich nicht aus. So ſehr dieſe
Auszeichnung in einigen Gegenden beliebt und

mo-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0097" n="80"/>
gen&#x017F;chaft nicht ganz con&#x017F;tant i&#x017F;t, und da&#x017F;&#x017F;elbe<lb/>
Schaf in ver&#x017F;chiedenen Jahren, in ver&#x017F;chiedenem<lb/>
Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e gegen andere darin &#x017F;tehet. Ich ge-<lb/>
&#x017F;tehe u&#x0364;brigens, daß ich die enorme Wollreich-<lb/>
heit, deren &#x017F;ich einige ru&#x0364;hmen, noch nicht erreicht<lb/>
habe. In ihrer vollen Fettigkeit habe ich noch<lb/>
keine ge&#x017F;choren und gewogen, &#x017F;ondern immer nach<lb/>
einer mo&#x0364;glich&#x017F;t reinen Schwemmwa&#x0364;&#x017F;che in einem<lb/>
&#x017F;eifenartigem Wa&#x017F;&#x017F;er. Mit Ha&#x0364;mmeln und Bo&#x0364;cken,<lb/>
die in dem Jahre nicht ge&#x017F;prungen hatten, bin<lb/>
ich auf 5½ Pfund gekommen, mit Schafen, die<lb/>
gelte geblieben waren, nahe an 5 Pfund; aber<lb/>
von &#x017F;olchen, die La&#x0364;mmer hatten, &#x017F;ind nur wenige<lb/>
Individuen gegen 4 Pfund gekommen, viele auf<lb/>
3 Pfund, der gro&#x0364;ßte Theil auf 2¼ &#x2014; 2½ Pfund,<lb/>
einige auch kaum auf 2 Pfund, welches aber<lb/>
ganz alte oder &#x017F;chwache zweija&#x0364;hrige waren. Durch<lb/>
die Bank werde ich, das hat keinen Zweifel, ho&#x0364;-<lb/>
her kommen, wenn ich die jungen Schafe ein<lb/>
Jahr &#x017F;pa&#x0364;ter begehen la&#x017F;&#x017F;e; bis jetzt &#x017F;ind &#x017F;ie alle<lb/>
1½ja&#x0364;hrig zugela&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Durch be&#x017F;onders faltige Halskragen, &#x017F;tarke<lb/>
Ko&#x0364;der- und Backenpau&#x017F;chen, zeichnen &#x017F;ich die, aus<lb/>
der Thiergarten&#x017F;cha&#x0364;ferei bei Stolpen ab&#x017F;tammende<lb/>
Merino&#x2019;s bekanntlich nicht aus. So &#x017F;ehr die&#x017F;e<lb/>
Auszeichnung in einigen Gegenden beliebt und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mo-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[80/0097] genſchaft nicht ganz conſtant iſt, und daſſelbe Schaf in verſchiedenen Jahren, in verſchiedenem Verhaͤltniſſe gegen andere darin ſtehet. Ich ge- ſtehe uͤbrigens, daß ich die enorme Wollreich- heit, deren ſich einige ruͤhmen, noch nicht erreicht habe. In ihrer vollen Fettigkeit habe ich noch keine geſchoren und gewogen, ſondern immer nach einer moͤglichſt reinen Schwemmwaͤſche in einem ſeifenartigem Waſſer. Mit Haͤmmeln und Boͤcken, die in dem Jahre nicht geſprungen hatten, bin ich auf 5½ Pfund gekommen, mit Schafen, die gelte geblieben waren, nahe an 5 Pfund; aber von ſolchen, die Laͤmmer hatten, ſind nur wenige Individuen gegen 4 Pfund gekommen, viele auf 3 Pfund, der groͤßte Theil auf 2¼ — 2½ Pfund, einige auch kaum auf 2 Pfund, welches aber ganz alte oder ſchwache zweijaͤhrige waren. Durch die Bank werde ich, das hat keinen Zweifel, hoͤ- her kommen, wenn ich die jungen Schafe ein Jahr ſpaͤter begehen laſſe; bis jetzt ſind ſie alle 1½jaͤhrig zugelaſſen. Durch beſonders faltige Halskragen, ſtarke Koͤder- und Backenpauſchen, zeichnen ſich die, aus der Thiergartenſchaͤferei bei Stolpen abſtammende Merino’s bekanntlich nicht aus. So ſehr dieſe Auszeichnung in einigen Gegenden beliebt und mo-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/97
Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/97>, abgerufen am 27.11.2024.