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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

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über den oberen herlegen (rajolen) will. Da
nehme ich zum zweiten Pfluge den Small-
schen
, weil er sich in der Furche weniger drängt,
und die Erde leichter in die Höhe hebt. Indessen geht
es auch mit dem Baileyschen. Es werden mit
diesem Pfluge, wenn ich gute Ochsen und Füh-
rer habe und die Arbeit etwas angetrieben wird,
über 5 Morgen in einem Tage gepflügt, ohne
daß es ein Paar Wechselochsen angreift; und
zwar so, daß kein Erdpartikel der Oberfläche, so
tief gepflügt wird, ungewendet bleibe. Der Pflug
wird den Ochsen bei gewöhnlicher Tiefe des Pflü-
gens so leicht, daß sie sich an einen schnellen
Schritt gewöhnen.

Es sind hier nachher nicht mehr als 16 Och-
sen, zuweilen nur ein oder zwei überkomplette,
die zum Mästen geschont wurden, gehalten wor-
den, selbst nachdem das Reichenower Land hinzu
gekommen war. Sie haben nicht nur alles Pflü-
gen, sondern auch den größten Theil der Mist-
fuhren verrichtet; auch manche andre Fuhren, zu-
mal in den Jahren, wo fast alle Pferde auf
Vorspann waren oder sich von diesen Reisen er-
holen mußten. In diesen Zeiten sind ihnen je-
doch Kühe zu Hülfe gekommen, die allerdings,
wenn sie einmal angelernt sind -- was bei man-

chen

uͤber den oberen herlegen (rajolen) will. Da
nehme ich zum zweiten Pfluge den Small-
ſchen
, weil er ſich in der Furche weniger draͤngt,
und die Erde leichter in die Hoͤhe hebt. Indeſſen geht
es auch mit dem Baileyſchen. Es werden mit
dieſem Pfluge, wenn ich gute Ochſen und Fuͤh-
rer habe und die Arbeit etwas angetrieben wird,
uͤber 5 Morgen in einem Tage gepfluͤgt, ohne
daß es ein Paar Wechſelochſen angreift; und
zwar ſo, daß kein Erdpartikel der Oberflaͤche, ſo
tief gepfluͤgt wird, ungewendet bleibe. Der Pflug
wird den Ochſen bei gewoͤhnlicher Tiefe des Pfluͤ-
gens ſo leicht, daß ſie ſich an einen ſchnellen
Schritt gewoͤhnen.

Es ſind hier nachher nicht mehr als 16 Och-
ſen, zuweilen nur ein oder zwei uͤberkomplette,
die zum Maͤſten geſchont wurden, gehalten wor-
den, ſelbſt nachdem das Reichenower Land hinzu
gekommen war. Sie haben nicht nur alles Pfluͤ-
gen, ſondern auch den groͤßten Theil der Miſt-
fuhren verrichtet; auch manche andre Fuhren, zu-
mal in den Jahren, wo faſt alle Pferde auf
Vorſpann waren oder ſich von dieſen Reiſen er-
holen mußten. In dieſen Zeiten ſind ihnen je-
doch Kuͤhe zu Huͤlfe gekommen, die allerdings,
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[64/0081] uͤber den oberen herlegen (rajolen) will. Da nehme ich zum zweiten Pfluge den Small- ſchen, weil er ſich in der Furche weniger draͤngt, und die Erde leichter in die Hoͤhe hebt. Indeſſen geht es auch mit dem Baileyſchen. Es werden mit dieſem Pfluge, wenn ich gute Ochſen und Fuͤh- rer habe und die Arbeit etwas angetrieben wird, uͤber 5 Morgen in einem Tage gepfluͤgt, ohne daß es ein Paar Wechſelochſen angreift; und zwar ſo, daß kein Erdpartikel der Oberflaͤche, ſo tief gepfluͤgt wird, ungewendet bleibe. Der Pflug wird den Ochſen bei gewoͤhnlicher Tiefe des Pfluͤ- gens ſo leicht, daß ſie ſich an einen ſchnellen Schritt gewoͤhnen. Es ſind hier nachher nicht mehr als 16 Och- ſen, zuweilen nur ein oder zwei uͤberkomplette, die zum Maͤſten geſchont wurden, gehalten wor- den, ſelbſt nachdem das Reichenower Land hinzu gekommen war. Sie haben nicht nur alles Pfluͤ- gen, ſondern auch den groͤßten Theil der Miſt- fuhren verrichtet; auch manche andre Fuhren, zu- mal in den Jahren, wo faſt alle Pferde auf Vorſpann waren oder ſich von dieſen Reiſen er- holen mußten. In dieſen Zeiten ſind ihnen je- doch Kuͤhe zu Huͤlfe gekommen, die allerdings, wenn ſie einmal angelernt ſind — was bei man- chen

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/81>, abgerufen am 29.11.2024.