Auch ist gemoddert worden, theils aus ei- ner torfigen Stinke, wo der faserige Modder aber erst ein Jahr mit etwas Kalk gemengt in Haufen lag, theils aus einem Teiche, der abge- lassen wurde. Ich mache hier aus Erfahrung die Bemerkung, daß man gebrannten Kalk erst völlig zu Pulver zerfallen lassen müsse durch An- feuchten, ehe man ihn unter den Modder aus- streuet. Stückweise untergebracht ziehet er gleich zu viel Feuchtigkeit an, wird zu Lederkalk und zertheilt sich hernach schwer. Das Moddern ist mir ungleich theurer gekommen und hat nicht die Wirkung gethan wie das Mergeln; ohner- achtet der Modder aus dem Teiche sehr gute Qualitäten und keine merkliche Säure hatte. Ich erwarte aber um so größere Wirkung, wenn jetzt auf die gemodderten Theile Mergel kommt. Auch muß ich gestehen, daß, ohnerachtet die Früchte auf dem Gemodderten nachstanden, der weiße Weideklee und die Weide überhaupt besser ist.
Leider! hat diese Arbeit ernstlich nur in den Jahren 1810, 1811 und einen Theil von 1812 betrieben werden können. Nachher nahmen die Vorspanne die Pferde weg, und darauf fehlte es an Menschen. In diesem Jahre ist im Früh-
Auch iſt gemoddert worden, theils aus ei- ner torfigen Stinke, wo der faſerige Modder aber erſt ein Jahr mit etwas Kalk gemengt in Haufen lag, theils aus einem Teiche, der abge- laſſen wurde. Ich mache hier aus Erfahrung die Bemerkung, daß man gebrannten Kalk erſt voͤllig zu Pulver zerfallen laſſen muͤſſe durch An- feuchten, ehe man ihn unter den Modder aus- ſtreuet. Stuͤckweiſe untergebracht ziehet er gleich zu viel Feuchtigkeit an, wird zu Lederkalk und zertheilt ſich hernach ſchwer. Das Moddern iſt mir ungleich theurer gekommen und hat nicht die Wirkung gethan wie das Mergeln; ohner- achtet der Modder aus dem Teiche ſehr gute Qualitaͤten und keine merkliche Saͤure hatte. Ich erwarte aber um ſo groͤßere Wirkung, wenn jetzt auf die gemodderten Theile Mergel kommt. Auch muß ich geſtehen, daß, ohnerachtet die Fruͤchte auf dem Gemodderten nachſtanden, der weiße Weideklee und die Weide uͤberhaupt beſſer iſt.
Leider! hat dieſe Arbeit ernſtlich nur in den Jahren 1810, 1811 und einen Theil von 1812 betrieben werden koͤnnen. Nachher nahmen die Vorſpanne die Pferde weg, und darauf fehlte es an Menſchen. In dieſem Jahre iſt im Fruͤh-
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0067"n="50"/><p>Auch iſt gemoddert worden, theils aus ei-<lb/>
ner torfigen Stinke, wo der faſerige Modder<lb/>
aber erſt ein Jahr mit etwas Kalk gemengt in<lb/>
Haufen lag, theils aus einem Teiche, der abge-<lb/>
laſſen wurde. Ich mache hier aus Erfahrung<lb/>
die Bemerkung, daß man gebrannten Kalk erſt<lb/>
voͤllig zu Pulver zerfallen laſſen muͤſſe durch An-<lb/>
feuchten, ehe man ihn unter den Modder aus-<lb/>ſtreuet. Stuͤckweiſe untergebracht ziehet er gleich<lb/>
zu viel Feuchtigkeit an, wird zu Lederkalk und<lb/>
zertheilt ſich hernach ſchwer. Das Moddern iſt<lb/>
mir ungleich theurer gekommen und hat nicht<lb/>
die Wirkung gethan wie das Mergeln; ohner-<lb/>
achtet der Modder aus dem Teiche ſehr gute<lb/>
Qualitaͤten und keine merkliche Saͤure hatte. Ich<lb/>
erwarte aber um ſo groͤßere Wirkung, wenn jetzt<lb/>
auf die gemodderten Theile Mergel kommt. Auch<lb/>
muß ich geſtehen, daß, ohnerachtet die Fruͤchte<lb/>
auf dem Gemodderten nachſtanden, der weiße<lb/>
Weideklee und die Weide uͤberhaupt beſſer iſt.</p></div><lb/><divn="1"><head/><p>Leider! hat dieſe Arbeit ernſtlich nur in den<lb/>
Jahren 1810, 1811 und einen Theil von 1812<lb/>
betrieben werden koͤnnen. Nachher nahmen die<lb/>
Vorſpanne die Pferde weg, und darauf fehlte es<lb/>
an Menſchen. In dieſem Jahre iſt im Fruͤh-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[50/0067]
Auch iſt gemoddert worden, theils aus ei-
ner torfigen Stinke, wo der faſerige Modder
aber erſt ein Jahr mit etwas Kalk gemengt in
Haufen lag, theils aus einem Teiche, der abge-
laſſen wurde. Ich mache hier aus Erfahrung
die Bemerkung, daß man gebrannten Kalk erſt
voͤllig zu Pulver zerfallen laſſen muͤſſe durch An-
feuchten, ehe man ihn unter den Modder aus-
ſtreuet. Stuͤckweiſe untergebracht ziehet er gleich
zu viel Feuchtigkeit an, wird zu Lederkalk und
zertheilt ſich hernach ſchwer. Das Moddern iſt
mir ungleich theurer gekommen und hat nicht
die Wirkung gethan wie das Mergeln; ohner-
achtet der Modder aus dem Teiche ſehr gute
Qualitaͤten und keine merkliche Saͤure hatte. Ich
erwarte aber um ſo groͤßere Wirkung, wenn jetzt
auf die gemodderten Theile Mergel kommt. Auch
muß ich geſtehen, daß, ohnerachtet die Fruͤchte
auf dem Gemodderten nachſtanden, der weiße
Weideklee und die Weide uͤberhaupt beſſer iſt.
Leider! hat dieſe Arbeit ernſtlich nur in den
Jahren 1810, 1811 und einen Theil von 1812
betrieben werden koͤnnen. Nachher nahmen die
Vorſpanne die Pferde weg, und darauf fehlte es
an Menſchen. In dieſem Jahre iſt im Fruͤh-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/67>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.