wein-Brennereien zum Theil ausgeführt, so daß das Motiv, durch Wissenschaft für die Kunst zu wirken, wegfiel. Der große Vortheil, der aus diesem Gewerbe während der französi- schen Occupation hervorging, und sich in den Jahren 1812 und 13 erneuerte, und manchen Gütern die ungeheuren Kosten erleichterte, hätte allerdings das Daseyn einer Branntwein-Bren- nerei wünschenswerth gemacht. Aber nun schien eine, in unsern Gegenden so allgemein gewor- dene Speculation, nicht länger vortheilhaft ge- nug bleiben zu können, um eine neue Anlage zu begründen.
Die Benutzung der Kartoffeln zum Branntwein ist, nach langem Widerstreben, nun so entschieden vortheilhaft anerkannt, daß die Brennereien aus bloßem Korn nicht mehr werden bestehen kön- nen. Hierdurch scheint der Landbau zu gewin- nen, indem der Kartoffelbau sich nun dermaßen vermehrt, daß man bald auf besserem Boden keine Brache mehr sehen wird, und alles sich zum Fruchtwechsel hinneigt. Auf der andern Seite aber wird die Verbesserung des Dünger- standes, die manchen umsichtigen Landwirthen Hauptgrund bei der Anlegung einer Brannt-
wein-Brennereien zum Theil ausgefuͤhrt, ſo daß das Motiv, durch Wiſſenſchaft fuͤr die Kunſt zu wirken, wegfiel. Der große Vortheil, der aus dieſem Gewerbe waͤhrend der franzoͤſi- ſchen Occupation hervorging, und ſich in den Jahren 1812 und 13 erneuerte, und manchen Guͤtern die ungeheuren Koſten erleichterte, haͤtte allerdings das Daſeyn einer Branntwein-Bren- nerei wuͤnſchenswerth gemacht. Aber nun ſchien eine, in unſern Gegenden ſo allgemein gewor- dene Speculation, nicht laͤnger vortheilhaft ge- nug bleiben zu koͤnnen, um eine neue Anlage zu begruͤnden.
Die Benutzung der Kartoffeln zum Branntwein iſt, nach langem Widerſtreben, nun ſo entſchieden vortheilhaft anerkannt, daß die Brennereien aus bloßem Korn nicht mehr werden beſtehen koͤn- nen. Hierdurch ſcheint der Landbau zu gewin- nen, indem der Kartoffelbau ſich nun dermaßen vermehrt, daß man bald auf beſſerem Boden keine Brache mehr ſehen wird, und alles ſich zum Fruchtwechſel hinneigt. Auf der andern Seite aber wird die Verbeſſerung des Duͤnger- ſtandes, die manchen umſichtigen Landwirthen Hauptgrund bei der Anlegung einer Brannt-
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wein-Brennereien zum Theil ausgefuͤhrt, ſo daß
das Motiv, durch Wiſſenſchaft fuͤr die Kunſt zu
wirken, wegfiel. Der große Vortheil, der
aus dieſem Gewerbe waͤhrend der franzoͤſi-
ſchen Occupation hervorging, und ſich in den
Jahren 1812 und 13 erneuerte, und manchen
Guͤtern die ungeheuren Koſten erleichterte, haͤtte
allerdings das Daſeyn einer Branntwein-Bren-
nerei wuͤnſchenswerth gemacht. Aber nun ſchien
eine, in unſern Gegenden ſo allgemein gewor-
dene Speculation, nicht laͤnger vortheilhaft ge-
nug bleiben zu koͤnnen, um eine neue Anlage
zu begruͤnden.
Die Benutzung der Kartoffeln zum Branntwein
iſt, nach langem Widerſtreben, nun ſo entſchieden
vortheilhaft anerkannt, daß die Brennereien aus
bloßem Korn nicht mehr werden beſtehen koͤn-
nen. Hierdurch ſcheint der Landbau zu gewin-
nen, indem der Kartoffelbau ſich nun dermaßen
vermehrt, daß man bald auf beſſerem Boden
keine Brache mehr ſehen wird, und alles ſich
zum Fruchtwechſel hinneigt. Auf der andern
Seite aber wird die Verbeſſerung des Duͤnger-
ſtandes, die manchen umſichtigen Landwirthen
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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/351>, abgerufen am 25.11.2024.
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