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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

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Hier war es der Fall, daß die Hälfte des
sämmtlichen Ackers zu Anfange auf Futterbau
verwandt werden mußte, wenn das Ganze zum
möglich höchsten Rein-Ertrag gebracht werden
sollte. Denn Weide und Wiesen waren nicht
vorhanden, die neu angelegten unbedeutend. Kö-
nigshof konnte zwar mit Heu aushelfen, und hat
dies auch zu Anfange gethan; aber immer we-
niger, und jetzt bedarf es dessen in der Regel
nicht mehr. Da ein großer Theil der dortigen
Wiesen aufgebrochen, und der Kornbau nicht
nur dreifach vermehrt, sondern Hanf- und
Kohlbau zum Verkauf, auch vom künftigen Jahre
an Krappbau, daselbst betrieben wird, so kann
wenig Heu entbehrt werden. Indessen bleibt es
eine sichere Hülfe, wenn hier der Klee mißräth,
wie es in diesem Jahre gewissermaßen der Fall
ist, wo dann in Königshof weniger Mastvieh
aufgestallet wird, indem dieser Boden einigen Ab-
gang in Dünger ein Jahr lang sehr gut ertra-
gen kann.

Auch ist schon in Möglin seit mehreren
Jahren nicht mehr die Hälfte des Ackers zum
Futterbau verwandt worden. Der Hülsenfrucht-
Schlag ward höchstens nur noch zu 1/4 grün ge-
mähet. Die Hackfrüchte wurden zu Fabrikatio-

Hier war es der Fall, daß die Haͤlfte des
ſaͤmmtlichen Ackers zu Anfange auf Futterbau
verwandt werden mußte, wenn das Ganze zum
moͤglich hoͤchſten Rein-Ertrag gebracht werden
ſollte. Denn Weide und Wieſen waren nicht
vorhanden, die neu angelegten unbedeutend. Koͤ-
nigshof konnte zwar mit Heu aushelfen, und hat
dies auch zu Anfange gethan; aber immer we-
niger, und jetzt bedarf es deſſen in der Regel
nicht mehr. Da ein großer Theil der dortigen
Wieſen aufgebrochen, und der Kornbau nicht
nur dreifach vermehrt, ſondern Hanf- und
Kohlbau zum Verkauf, auch vom kuͤnftigen Jahre
an Krappbau, daſelbſt betrieben wird, ſo kann
wenig Heu entbehrt werden. Indeſſen bleibt es
eine ſichere Huͤlfe, wenn hier der Klee mißraͤth,
wie es in dieſem Jahre gewiſſermaßen der Fall
iſt, wo dann in Koͤnigshof weniger Maſtvieh
aufgeſtallet wird, indem dieſer Boden einigen Ab-
gang in Duͤnger ein Jahr lang ſehr gut ertra-
gen kann.

Auch iſt ſchon in Moͤglin ſeit mehreren
Jahren nicht mehr die Haͤlfte des Ackers zum
Futterbau verwandt worden. Der Huͤlſenfrucht-
Schlag ward hoͤchſtens nur noch zu ¼ gruͤn ge-
maͤhet. Die Hackfruͤchte wurden zu Fabrikatio-

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[330/0347] Hier war es der Fall, daß die Haͤlfte des ſaͤmmtlichen Ackers zu Anfange auf Futterbau verwandt werden mußte, wenn das Ganze zum moͤglich hoͤchſten Rein-Ertrag gebracht werden ſollte. Denn Weide und Wieſen waren nicht vorhanden, die neu angelegten unbedeutend. Koͤ- nigshof konnte zwar mit Heu aushelfen, und hat dies auch zu Anfange gethan; aber immer we- niger, und jetzt bedarf es deſſen in der Regel nicht mehr. Da ein großer Theil der dortigen Wieſen aufgebrochen, und der Kornbau nicht nur dreifach vermehrt, ſondern Hanf- und Kohlbau zum Verkauf, auch vom kuͤnftigen Jahre an Krappbau, daſelbſt betrieben wird, ſo kann wenig Heu entbehrt werden. Indeſſen bleibt es eine ſichere Huͤlfe, wenn hier der Klee mißraͤth, wie es in dieſem Jahre gewiſſermaßen der Fall iſt, wo dann in Koͤnigshof weniger Maſtvieh aufgeſtallet wird, indem dieſer Boden einigen Ab- gang in Duͤnger ein Jahr lang ſehr gut ertra- gen kann. Auch iſt ſchon in Moͤglin ſeit mehreren Jahren nicht mehr die Haͤlfte des Ackers zum Futterbau verwandt worden. Der Huͤlſenfrucht- Schlag ward hoͤchſtens nur noch zu ¼ gruͤn ge- maͤhet. Die Hackfruͤchte wurden zu Fabrikatio-

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/347>, abgerufen am 22.11.2024.