Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite

über ein gewisses Verhältniß hinausgehen, we-
niger freiwillig der Vegetation überliefert, son-
dern dazu nur durch viele Lockerung und Luf-
tung vermogt werden kann, dieser Boden also
nicht leicht ganz von vergatabilischen Nahrungs-
theilen erschöpft werden könne. Wenn dies in-
dessen einmal geschehen ist, durch starke Beacke-
rung, durch auflösende Düngungsmittel, Kalk,
Mergel, Asche u. s. w., durch eine lange Folge
von abwechselnden, sich alles aneignenden Früch-
ten, ohne ihm einen Ersatz von modernden Sub-
stanzen zu geben, so erfahren wir auch, daß es
schwerer halte, ihm seine Fruchtbarkeit wieder zu
geben, als dem Sandboden, daß dazu eine ge-
wöhnliche Düngung nicht hinreiche, indem er
sich mit den zersetzten Stoffen erst sättigen muß,
bevor er die auf ihn gebaueten Pflanzen wieder
reichlich ernährt. Dagegen wissen wir, daß der
sandige, und vielleicht noch mehr der kalkige Bo-
den, leicht alles abgiebt, was er in sich hat,
wenn anders die zum Uebergange in den Pflan-
zen nothwendige Feuchtigkeit nicht mangelt, daß
er viel schneller erschöpft, daß er aber auch leich-
ter durch eine mäßige Düngung wieder zur
Fruchtbarkeit gehoben werden könne. Hieraus
folgt, daß der Kraftgrad eines thonigten und

uͤber ein gewiſſes Verhaͤltniß hinausgehen, we-
niger freiwillig der Vegetation uͤberliefert, ſon-
dern dazu nur durch viele Lockerung und Luf-
tung vermogt werden kann, dieſer Boden alſo
nicht leicht ganz von vergatabiliſchen Nahrungs-
theilen erſchoͤpft werden koͤnne. Wenn dies in-
deſſen einmal geſchehen iſt, durch ſtarke Beacke-
rung, durch aufloͤſende Duͤngungsmittel, Kalk,
Mergel, Aſche u. ſ. w., durch eine lange Folge
von abwechſelnden, ſich alles aneignenden Fruͤch-
ten, ohne ihm einen Erſatz von modernden Sub-
ſtanzen zu geben, ſo erfahren wir auch, daß es
ſchwerer halte, ihm ſeine Fruchtbarkeit wieder zu
geben, als dem Sandboden, daß dazu eine ge-
woͤhnliche Duͤngung nicht hinreiche, indem er
ſich mit den zerſetzten Stoffen erſt ſaͤttigen muß,
bevor er die auf ihn gebaueten Pflanzen wieder
reichlich ernaͤhrt. Dagegen wiſſen wir, daß der
ſandige, und vielleicht noch mehr der kalkige Bo-
den, leicht alles abgiebt, was er in ſich hat,
wenn anders die zum Uebergange in den Pflan-
zen nothwendige Feuchtigkeit nicht mangelt, daß
er viel ſchneller erſchoͤpft, daß er aber auch leich-
ter durch eine maͤßige Duͤngung wieder zur
Fruchtbarkeit gehoben werden koͤnne. Hieraus
folgt, daß der Kraftgrad eines thonigten und

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0271" n="254"/>
u&#x0364;ber ein gewi&#x017F;&#x017F;es Verha&#x0364;ltniß hinausgehen, we-<lb/>
niger freiwillig der Vegetation u&#x0364;berliefert, &#x017F;on-<lb/>
dern dazu nur durch viele Lockerung und Luf-<lb/>
tung vermogt werden kann, die&#x017F;er Boden al&#x017F;o<lb/>
nicht leicht ganz von vergatabili&#x017F;chen Nahrungs-<lb/>
theilen er&#x017F;cho&#x0364;pft werden ko&#x0364;nne. Wenn dies in-<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en einmal ge&#x017F;chehen i&#x017F;t, durch &#x017F;tarke Beacke-<lb/>
rung, durch auflo&#x0364;&#x017F;ende Du&#x0364;ngungsmittel, Kalk,<lb/>
Mergel, A&#x017F;che u. &#x017F;. w., durch eine lange Folge<lb/>
von abwech&#x017F;elnden, &#x017F;ich alles aneignenden Fru&#x0364;ch-<lb/>
ten, ohne ihm einen Er&#x017F;atz von modernden Sub-<lb/>
&#x017F;tanzen zu geben, &#x017F;o erfahren wir auch, daß es<lb/>
&#x017F;chwerer halte, ihm &#x017F;eine Fruchtbarkeit wieder zu<lb/>
geben, als dem Sandboden, daß dazu eine ge-<lb/>
wo&#x0364;hnliche Du&#x0364;ngung nicht hinreiche, indem er<lb/>
&#x017F;ich mit den zer&#x017F;etzten Stoffen er&#x017F;t &#x017F;a&#x0364;ttigen muß,<lb/>
bevor er die auf ihn gebaueten Pflanzen wieder<lb/>
reichlich erna&#x0364;hrt. Dagegen wi&#x017F;&#x017F;en wir, daß der<lb/>
&#x017F;andige, und vielleicht noch mehr der kalkige Bo-<lb/>
den, leicht alles abgiebt, was er in &#x017F;ich hat,<lb/>
wenn anders die zum Uebergange in den Pflan-<lb/>
zen nothwendige Feuchtigkeit nicht mangelt, daß<lb/>
er viel &#x017F;chneller er&#x017F;cho&#x0364;pft, daß er aber auch leich-<lb/>
ter durch eine ma&#x0364;ßige Du&#x0364;ngung wieder zur<lb/>
Fruchtbarkeit gehoben werden ko&#x0364;nne. Hieraus<lb/>
folgt, daß der Kraftgrad eines thonigten und<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[254/0271] uͤber ein gewiſſes Verhaͤltniß hinausgehen, we- niger freiwillig der Vegetation uͤberliefert, ſon- dern dazu nur durch viele Lockerung und Luf- tung vermogt werden kann, dieſer Boden alſo nicht leicht ganz von vergatabiliſchen Nahrungs- theilen erſchoͤpft werden koͤnne. Wenn dies in- deſſen einmal geſchehen iſt, durch ſtarke Beacke- rung, durch aufloͤſende Duͤngungsmittel, Kalk, Mergel, Aſche u. ſ. w., durch eine lange Folge von abwechſelnden, ſich alles aneignenden Fruͤch- ten, ohne ihm einen Erſatz von modernden Sub- ſtanzen zu geben, ſo erfahren wir auch, daß es ſchwerer halte, ihm ſeine Fruchtbarkeit wieder zu geben, als dem Sandboden, daß dazu eine ge- woͤhnliche Duͤngung nicht hinreiche, indem er ſich mit den zerſetzten Stoffen erſt ſaͤttigen muß, bevor er die auf ihn gebaueten Pflanzen wieder reichlich ernaͤhrt. Dagegen wiſſen wir, daß der ſandige, und vielleicht noch mehr der kalkige Bo- den, leicht alles abgiebt, was er in ſich hat, wenn anders die zum Uebergange in den Pflan- zen nothwendige Feuchtigkeit nicht mangelt, daß er viel ſchneller erſchoͤpft, daß er aber auch leich- ter durch eine maͤßige Duͤngung wieder zur Fruchtbarkeit gehoben werden koͤnne. Hieraus folgt, daß der Kraftgrad eines thonigten und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/271
Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/271>, abgerufen am 22.11.2024.