Jährlinge waren, die dann sämmtlich mit dem zweiten Jahre ein Lamm hatten; daß sehr we- nige Hammel -- die sonst im dritten Jahre im Durchschnitt 5 Pfund gaben -- darunter wa- ren, und daß die Böcke als Jährlinge abgingen.
Meine Futterung ist so berechnet, daß auf das Stück täglich 11/2 Pfund Heu oder 1 Pfund Heu und 1 Pfund Kartoffeln kommen. Dabei erhalten sie aber ziemlich ungemessen Erbsen- oder oder Sommerstroh. Erbsenstroh wird hauptsäch- lich gegeben, wenn sie im Herbst noch einige, aber spärliche Weide haben, und auf die Saat gehen, wobei sie kein Heu erhalten. In der Lammzeit erhalten sie etwas Oelkuchentrank. Korn ist ihnen nur im zweiten Jahre, wie es im Preise sehr niedrig stand, etwas gegeben worden. Bei mittleren Preisen würde ich es nie thun.
Eine Futterung, wie die erwähnte, die für den Winter = 2 Centner Heu auf den Kopf beträgt, muß eine edle Schäferei neben reichli- chem Stroh allerdings haben, wenn sie den höch- sten Rein-Ertrag gewähren soll. Bei einer spär- lichern wird man verlieren. Aber beträchtlich darüber hinauszugehen, scheint mir auch nicht vortheilhaft. Man kann einen stärkeren Woll- Ertrag dadurch erzwingen, aber kaum soviel, daß
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Jaͤhrlinge waren, die dann ſaͤmmtlich mit dem zweiten Jahre ein Lamm hatten; daß ſehr we- nige Hammel — die ſonſt im dritten Jahre im Durchſchnitt 5 Pfund gaben — darunter wa- ren, und daß die Boͤcke als Jaͤhrlinge abgingen.
Meine Futterung iſt ſo berechnet, daß auf das Stuͤck taͤglich 1½ Pfund Heu oder 1 Pfund Heu und 1 Pfund Kartoffeln kommen. Dabei erhalten ſie aber ziemlich ungemeſſen Erbſen- oder oder Sommerſtroh. Erbſenſtroh wird hauptſaͤch- lich gegeben, wenn ſie im Herbſt noch einige, aber ſpaͤrliche Weide haben, und auf die Saat gehen, wobei ſie kein Heu erhalten. In der Lammzeit erhalten ſie etwas Oelkuchentrank. Korn iſt ihnen nur im zweiten Jahre, wie es im Preiſe ſehr niedrig ſtand, etwas gegeben worden. Bei mittleren Preiſen wuͤrde ich es nie thun.
Eine Futterung, wie die erwaͤhnte, die fuͤr den Winter = 2 Centner Heu auf den Kopf betraͤgt, muß eine edle Schaͤferei neben reichli- chem Stroh allerdings haben, wenn ſie den hoͤch- ſten Rein-Ertrag gewaͤhren ſoll. Bei einer ſpaͤr- lichern wird man verlieren. Aber betraͤchtlich daruͤber hinauszugehen, ſcheint mir auch nicht vortheilhaft. Man kann einen ſtaͤrkeren Woll- Ertrag dadurch erzwingen, aber kaum ſoviel, daß
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Jaͤhrlinge waren, die dann ſaͤmmtlich mit dem
zweiten Jahre ein Lamm hatten; daß ſehr we-
nige Hammel — die ſonſt im dritten Jahre im
Durchſchnitt 5 Pfund gaben — darunter wa-
ren, und daß die Boͤcke als Jaͤhrlinge abgingen.
Meine Futterung iſt ſo berechnet, daß auf
das Stuͤck taͤglich 1½ Pfund Heu oder 1 Pfund
Heu und 1 Pfund Kartoffeln kommen. Dabei
erhalten ſie aber ziemlich ungemeſſen Erbſen- oder
oder Sommerſtroh. Erbſenſtroh wird hauptſaͤch-
lich gegeben, wenn ſie im Herbſt noch einige,
aber ſpaͤrliche Weide haben, und auf die Saat
gehen, wobei ſie kein Heu erhalten. In der
Lammzeit erhalten ſie etwas Oelkuchentrank. Korn
iſt ihnen nur im zweiten Jahre, wie es im Preiſe
ſehr niedrig ſtand, etwas gegeben worden. Bei
mittleren Preiſen wuͤrde ich es nie thun.
Eine Futterung, wie die erwaͤhnte, die fuͤr
den Winter = 2 Centner Heu auf den Kopf
betraͤgt, muß eine edle Schaͤferei neben reichli-
chem Stroh allerdings haben, wenn ſie den hoͤch-
ſten Rein-Ertrag gewaͤhren ſoll. Bei einer ſpaͤr-
lichern wird man verlieren. Aber betraͤchtlich
daruͤber hinauszugehen, ſcheint mir auch nicht
vortheilhaft. Man kann einen ſtaͤrkeren Woll-
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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/241>, abgerufen am 21.11.2024.
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