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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

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Futter und Trank aufhülfe, oder aber ihren Am-
men gäbe. Landschafe aber kann man, wie ich
versucht habe, zu Ammen nicht brauchen, sie nah-
men die Lämmer (vielleicht nur die Marino-Läm-
mer?) nicht an; Marino-Schafe thun es meh-
rentheils leicht. Indessen glaube ich doch, daß
es die Mütter sehr angreifen würde, wenn man
sie jährlich zweimal lammen ließe.

Ich habe gesagt, es sey meine Absicht, die
Schäferei bis auf 1000 Stück über Winter zu
vermehren. Ich werde dahin kommen, so wie
meine Weideschläge sie reichlich zu nähren im
Stande sind. Daß dies der Fall bald seyn werde,
hoffe ich. Ich habe drei besäete und in Kraft
niedergelegte Weideschläge und einen Brachschlag
von 90 Morgen. Die Wendefurche des letzteren
wird im Mai mit Spergel besäet, und dieser
zur Weide eingegeben. Keine Weide scheint den
Schafen gedeilicher, wie die auf Spergel; bis-
her haben sie hauptsächlich die Lämmer erhalten;
dadurch gewährt die Brache eine hohe Benuz-
zung, die nichts als die Spergelsaat, mithin sehr
wenig kostet. Man kann sie einer guten besaam-
ten Dreischweide wenigstens gleich setzen; denn
der Spergel wächst schnell wieder, wenn man
ihn nicht zum Saamenansatz kommen läßt.

Futter und Trank aufhuͤlfe, oder aber ihren Am-
men gaͤbe. Landſchafe aber kann man, wie ich
verſucht habe, zu Ammen nicht brauchen, ſie nah-
men die Laͤmmer (vielleicht nur die Marino-Laͤm-
mer?) nicht an; Marino-Schafe thun es meh-
rentheils leicht. Indeſſen glaube ich doch, daß
es die Muͤtter ſehr angreifen wuͤrde, wenn man
ſie jaͤhrlich zweimal lammen ließe.

Ich habe geſagt, es ſey meine Abſicht, die
Schaͤferei bis auf 1000 Stuͤck uͤber Winter zu
vermehren. Ich werde dahin kommen, ſo wie
meine Weideſchlaͤge ſie reichlich zu naͤhren im
Stande ſind. Daß dies der Fall bald ſeyn werde,
hoffe ich. Ich habe drei beſaͤete und in Kraft
niedergelegte Weideſchlaͤge und einen Brachſchlag
von 90 Morgen. Die Wendefurche des letzteren
wird im Mai mit Spergel beſaͤet, und dieſer
zur Weide eingegeben. Keine Weide ſcheint den
Schafen gedeilicher, wie die auf Spergel; bis-
her haben ſie hauptſaͤchlich die Laͤmmer erhalten;
dadurch gewaͤhrt die Brache eine hohe Benuz-
zung, die nichts als die Spergelſaat, mithin ſehr
wenig koſtet. Man kann ſie einer guten beſaam-
ten Dreiſchweide wenigſtens gleich ſetzen; denn
der Spergel waͤchſt ſchnell wieder, wenn man
ihn nicht zum Saamenanſatz kommen laͤßt.

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[222/0239] Futter und Trank aufhuͤlfe, oder aber ihren Am- men gaͤbe. Landſchafe aber kann man, wie ich verſucht habe, zu Ammen nicht brauchen, ſie nah- men die Laͤmmer (vielleicht nur die Marino-Laͤm- mer?) nicht an; Marino-Schafe thun es meh- rentheils leicht. Indeſſen glaube ich doch, daß es die Muͤtter ſehr angreifen wuͤrde, wenn man ſie jaͤhrlich zweimal lammen ließe. Ich habe geſagt, es ſey meine Abſicht, die Schaͤferei bis auf 1000 Stuͤck uͤber Winter zu vermehren. Ich werde dahin kommen, ſo wie meine Weideſchlaͤge ſie reichlich zu naͤhren im Stande ſind. Daß dies der Fall bald ſeyn werde, hoffe ich. Ich habe drei beſaͤete und in Kraft niedergelegte Weideſchlaͤge und einen Brachſchlag von 90 Morgen. Die Wendefurche des letzteren wird im Mai mit Spergel beſaͤet, und dieſer zur Weide eingegeben. Keine Weide ſcheint den Schafen gedeilicher, wie die auf Spergel; bis- her haben ſie hauptſaͤchlich die Laͤmmer erhalten; dadurch gewaͤhrt die Brache eine hohe Benuz- zung, die nichts als die Spergelſaat, mithin ſehr wenig koſtet. Man kann ſie einer guten beſaam- ten Dreiſchweide wenigſtens gleich ſetzen; denn der Spergel waͤchſt ſchnell wieder, wenn man ihn nicht zum Saamenanſatz kommen laͤßt.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/239>, abgerufen am 21.11.2024.