er hier steht; ohnerachtet es in der Wirklichkeit gerade entgegengesetzt sich verhielt. Für das Ganze der Wirthschaftsrechnung ist das gleich- gültig, denn da hat das Magazin-Conto den Gewinn, wenn die Produkte theurer verkauft werden, als sie im Betriebe der Wirthschaft an genommen worden, oder den Verlust, wenn sie wohlfeiler losgeschlagen werden müssen.
Es ist auffallend, daß die Bestellungskosten der Schläge hier niedriger ausfallen, wie in den vorhergehenden Jahren, ohnerachtet die Aussaat und auch das Wirthschaftskorn, wenigstens bei den frühern Arbeiten dieses Jahres, um etwas theurer angenommen wurden. Aber der in der Wirklichkeit beträchtlich höhere Preis, und die drückenden Verhältnisse des Jahres 1808 -- 9, veranlaßten, daß man auf alle nur mögliche Er- sparungen sann; es wurden weniger Pferde ge- halten, die Getreide-Consumption beschränkt, der Arbeitstag kam geringer zu stehen. Dies aus- einander zu setzen, würde mich hier zu weit ab- führen. Doch lehren solche Zeitumstände Erspa- rungen, auf die man sonst nicht denkt.
1810
er hier ſteht; ohnerachtet es in der Wirklichkeit gerade entgegengeſetzt ſich verhielt. Fuͤr das Ganze der Wirthſchaftsrechnung iſt das gleich- guͤltig, denn da hat das Magazin-Conto den Gewinn, wenn die Produkte theurer verkauft werden, als ſie im Betriebe der Wirthſchaft an genommen worden, oder den Verluſt, wenn ſie wohlfeiler losgeſchlagen werden muͤſſen.
Es iſt auffallend, daß die Beſtellungskoſten der Schlaͤge hier niedriger ausfallen, wie in den vorhergehenden Jahren, ohnerachtet die Ausſaat und auch das Wirthſchaftskorn, wenigſtens bei den fruͤhern Arbeiten dieſes Jahres, um etwas theurer angenommen wurden. Aber der in der Wirklichkeit betraͤchtlich hoͤhere Preis, und die druͤckenden Verhaͤltniſſe des Jahres 1808 — 9, veranlaßten, daß man auf alle nur moͤgliche Er- ſparungen ſann; es wurden weniger Pferde ge- halten, die Getreide-Conſumption beſchraͤnkt, der Arbeitstag kam geringer zu ſtehen. Dies aus- einander zu ſetzen, wuͤrde mich hier zu weit ab- fuͤhren. Doch lehren ſolche Zeitumſtaͤnde Erſpa- rungen, auf die man ſonſt nicht denkt.
1810
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0129"n="112"/>
er hier ſteht; ohnerachtet es in der Wirklichkeit<lb/>
gerade entgegengeſetzt ſich verhielt. Fuͤr das<lb/>
Ganze der Wirthſchaftsrechnung iſt das gleich-<lb/>
guͤltig, denn da hat das Magazin-Conto den<lb/>
Gewinn, wenn die Produkte theurer verkauft<lb/>
werden, als ſie im Betriebe der Wirthſchaft an<lb/>
genommen worden, oder den Verluſt, wenn ſie<lb/>
wohlfeiler losgeſchlagen werden muͤſſen.</p><lb/><p>Es iſt auffallend, daß die Beſtellungskoſten<lb/>
der Schlaͤge hier niedriger ausfallen, wie in den<lb/>
vorhergehenden Jahren, ohnerachtet die Ausſaat<lb/>
und auch das Wirthſchaftskorn, wenigſtens bei<lb/>
den fruͤhern Arbeiten dieſes Jahres, um etwas<lb/>
theurer angenommen wurden. Aber der in der<lb/>
Wirklichkeit betraͤchtlich hoͤhere Preis, und die<lb/>
druͤckenden Verhaͤltniſſe des Jahres 1808 — 9,<lb/>
veranlaßten, daß man auf alle nur moͤgliche Er-<lb/>ſparungen ſann; es wurden weniger Pferde ge-<lb/>
halten, die Getreide-Conſumption beſchraͤnkt, der<lb/>
Arbeitstag kam geringer zu ſtehen. Dies aus-<lb/>
einander zu ſetzen, wuͤrde mich hier zu weit ab-<lb/>
fuͤhren. Doch lehren ſolche Zeitumſtaͤnde Erſpa-<lb/>
rungen, auf die man ſonſt nicht denkt.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><fwplace="bottom"type="catch">1810</fw><lb/></body></text></TEI>
[112/0129]
er hier ſteht; ohnerachtet es in der Wirklichkeit
gerade entgegengeſetzt ſich verhielt. Fuͤr das
Ganze der Wirthſchaftsrechnung iſt das gleich-
guͤltig, denn da hat das Magazin-Conto den
Gewinn, wenn die Produkte theurer verkauft
werden, als ſie im Betriebe der Wirthſchaft an
genommen worden, oder den Verluſt, wenn ſie
wohlfeiler losgeſchlagen werden muͤſſen.
Es iſt auffallend, daß die Beſtellungskoſten
der Schlaͤge hier niedriger ausfallen, wie in den
vorhergehenden Jahren, ohnerachtet die Ausſaat
und auch das Wirthſchaftskorn, wenigſtens bei
den fruͤhern Arbeiten dieſes Jahres, um etwas
theurer angenommen wurden. Aber der in der
Wirklichkeit betraͤchtlich hoͤhere Preis, und die
druͤckenden Verhaͤltniſſe des Jahres 1808 — 9,
veranlaßten, daß man auf alle nur moͤgliche Er-
ſparungen ſann; es wurden weniger Pferde ge-
halten, die Getreide-Conſumption beſchraͤnkt, der
Arbeitstag kam geringer zu ſtehen. Dies aus-
einander zu ſetzen, wuͤrde mich hier zu weit ab-
fuͤhren. Doch lehren ſolche Zeitumſtaͤnde Erſpa-
rungen, auf die man ſonſt nicht denkt.
1810
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/129>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.