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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

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alle Gegenstände der Natur und des Land-
baues aufgefaßt hatte, sogleich in den Stand,
die Wirthschaftsführung mit Kraft und Ge-
wandtheit zu übernehmen. Er hatte als frei-
williger Jäger seinen Abschied gefordert und
erhalten, und glaubte sich also außer aller
Verbindung mit dem Militair, als er in die-
sem Frühjahre aus einer Einberufungs-Ordre
zur Rheinarmee erfuhr, daß ihn des Königs
Majestät als Offizier in einem Linien-Regi-
mente angestellt habe. Eben war der gute
Crome gestorben, und diese Ordre war wirk-
lich ein betäubender Donnerschlag für mich,
der auf einmal mein Werk zertrümmert hätte.
Denn ich hatte nun keinen mehr, dem ich es
anvertrauen konnte. Meine Dienstverhältnisse
gestatteten mir längst nicht mehr, mich um das
Detail zu bekümmern, und ehe ich es in den
Handen eines gewöhnlichen Schreibers gese-
hen, hätte ich es aufgegeben und Möglin ver-
lassen. Ich verdanke also die Erhaltung des-
selben der Gnade der Herren Minister des
Innern und des Krieges, die mir für diesen
Sohn die Dispensation vom Dienst sogleich
bewirkten und ertheilten.

alle Gegenſtaͤnde der Natur und des Land-
baues aufgefaßt hatte, ſogleich in den Stand,
die Wirthſchaftsfuͤhrung mit Kraft und Ge-
wandtheit zu uͤbernehmen. Er hatte als frei-
williger Jaͤger ſeinen Abſchied gefordert und
erhalten, und glaubte ſich alſo außer aller
Verbindung mit dem Militair, als er in die-
ſem Fruͤhjahre aus einer Einberufungs-Ordre
zur Rheinarmee erfuhr, daß ihn des Koͤnigs
Majeſtaͤt als Offizier in einem Linien-Regi-
mente angeſtellt habe. Eben war der gute
Crome geſtorben, und dieſe Ordre war wirk-
lich ein betaͤubender Donnerſchlag fuͤr mich,
der auf einmal mein Werk zertruͤmmert haͤtte.
Denn ich hatte nun keinen mehr, dem ich es
anvertrauen konnte. Meine Dienſtverhaͤltniſſe
geſtatteten mir laͤngſt nicht mehr, mich um das
Detail zu bekuͤmmern, und ehe ich es in den
Handen eines gewoͤhnlichen Schreibers geſe-
hen, haͤtte ich es aufgegeben und Moͤglin ver-
laſſen. Ich verdanke alſo die Erhaltung deſ-
ſelben der Gnade der Herren Miniſter des
Innern und des Krieges, die mir fuͤr dieſen
Sohn die Dispenſation vom Dienſt ſogleich
bewirkten und ertheilten.

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[VIII/0011] alle Gegenſtaͤnde der Natur und des Land- baues aufgefaßt hatte, ſogleich in den Stand, die Wirthſchaftsfuͤhrung mit Kraft und Ge- wandtheit zu uͤbernehmen. Er hatte als frei- williger Jaͤger ſeinen Abſchied gefordert und erhalten, und glaubte ſich alſo außer aller Verbindung mit dem Militair, als er in die- ſem Fruͤhjahre aus einer Einberufungs-Ordre zur Rheinarmee erfuhr, daß ihn des Koͤnigs Majeſtaͤt als Offizier in einem Linien-Regi- mente angeſtellt habe. Eben war der gute Crome geſtorben, und dieſe Ordre war wirk- lich ein betaͤubender Donnerſchlag fuͤr mich, der auf einmal mein Werk zertruͤmmert haͤtte. Denn ich hatte nun keinen mehr, dem ich es anvertrauen konnte. Meine Dienſtverhaͤltniſſe geſtatteten mir laͤngſt nicht mehr, mich um das Detail zu bekuͤmmern, und ehe ich es in den Handen eines gewoͤhnlichen Schreibers geſe- hen, haͤtte ich es aufgegeben und Moͤglin ver- laſſen. Ich verdanke alſo die Erhaltung deſ- ſelben der Gnade der Herren Miniſter des Innern und des Krieges, die mir fuͤr dieſen Sohn die Dispenſation vom Dienſt ſogleich bewirkten und ertheilten.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. VIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/11>, abgerufen am 21.11.2024.