an das Euter schlage. Man wäscht und bähet in dem Falle auch den Euter mit lauwarmen Seifenwasser, und wenn er sich merklich verhärtet, reibt man ihn mit braun gebratener Butter oder mit flüchtiger Kampfersalbe von der Apotheke ein.
Die Füllen werden dann mehrentheils auf einer Weidekoppel, wo sie reichliche Nahrung haben, erzogen, und dies ist ohne Zweifel das bequemste und beste. Wo hierzu aber nicht Gelegenheit ist, können auch Füllen, auf dem Stalle erzo- gen, recht gut werden.
Die Stallfüllen werden, wenn sie entwöhnt sind, angebunden mit einem Half- ter, der einen breiten Nasenriem hat. Man muß sie jedoch alltäglich einmal her- auslassen, und wenn es auch nur auf den Wirthschaftshof wäre; damit muß man aber früh anfangen, um das Füllen daran zu gewöhnen, ehe es zu munter wird; weil es sich sonst an Allerlei beschädigen könnte. Man muß es möglichst zahm zu machen suchen, indem man es aus der Hand füttert. Im ersten Jahre ist es gleich sehr nützlich, das Füllen von Zeit zu Zeit zu striegeln und zu bürsten. Man muß es früh gewöhnen seine Füße zu heben und sich daran klopfen zu lassen, und im zweiten Jahre muß ihm der Huf ausgewürkt werden. Man giebt dann dem Fül- len gleich etwas Hafer und mäßiges Heu; doch werden Füllen bei grünem Klee und Wickenfutter im Sommer recht gut.
§. 135.
Das Pferd hat 12 Schneidezähne, 6 oben und 6 unten, 4 Eck- Hunds-Alter der Pferde. oder Hakenzähne, und 24 Backenzähne.
Die Schneidezähne wechseln und an selbigen erkennt man vor allem das Alter. So lange das junge Thier seine ersten Zähne noch sämmtlich hat, nämlich 2 bis 21/2 Jahr lang, heißt es Füllen.
Im dritten Jahre fallen die vorderen beiden Zähne, zuerst mehrentheils in der unteren Kinnlade, aus, und die Lücke wird nun durch zwei neue ausgefüllt. Diese unterscheiden sich Anfangs durch eine schmutzig gelbe Farbe, haben oben eine Höhlung von schwarzer Farbe, die Bohne genannt. Jetzt heißt das Thier ein junges Pferd.
Im vierten Jahre wechseln die beiden zunächst stehenden auf eben die Weise. Die ersten Wechselzähne haben sich mehr ausgefüllt, sind weißer, die braune Bohne ist blasser geworden.
J i i 2
Die Pferde.
an das Euter ſchlage. Man waͤſcht und baͤhet in dem Falle auch den Euter mit lauwarmen Seifenwaſſer, und wenn er ſich merklich verhaͤrtet, reibt man ihn mit braun gebratener Butter oder mit fluͤchtiger Kampferſalbe von der Apotheke ein.
Die Fuͤllen werden dann mehrentheils auf einer Weidekoppel, wo ſie reichliche Nahrung haben, erzogen, und dies iſt ohne Zweifel das bequemſte und beſte. Wo hierzu aber nicht Gelegenheit iſt, koͤnnen auch Fuͤllen, auf dem Stalle erzo- gen, recht gut werden.
Die Stallfuͤllen werden, wenn ſie entwoͤhnt ſind, angebunden mit einem Half- ter, der einen breiten Naſenriem hat. Man muß ſie jedoch alltaͤglich einmal her- auslaſſen, und wenn es auch nur auf den Wirthſchaftshof waͤre; damit muß man aber fruͤh anfangen, um das Fuͤllen daran zu gewoͤhnen, ehe es zu munter wird; weil es ſich ſonſt an Allerlei beſchaͤdigen koͤnnte. Man muß es moͤglichſt zahm zu machen ſuchen, indem man es aus der Hand fuͤttert. Im erſten Jahre iſt es gleich ſehr nuͤtzlich, das Fuͤllen von Zeit zu Zeit zu ſtriegeln und zu buͤrſten. Man muß es fruͤh gewoͤhnen ſeine Fuͤße zu heben und ſich daran klopfen zu laſſen, und im zweiten Jahre muß ihm der Huf ausgewuͤrkt werden. Man giebt dann dem Fuͤl- len gleich etwas Hafer und maͤßiges Heu; doch werden Fuͤllen bei gruͤnem Klee und Wickenfutter im Sommer recht gut.
§. 135.
Das Pferd hat 12 Schneidezaͤhne, 6 oben und 6 unten, 4 Eck- Hunds-Alter der Pferde. oder Hakenzaͤhne, und 24 Backenzaͤhne.
Die Schneidezaͤhne wechſeln und an ſelbigen erkennt man vor allem das Alter. So lange das junge Thier ſeine erſten Zaͤhne noch ſaͤmmtlich hat, naͤmlich 2 bis 2½ Jahr lang, heißt es Fuͤllen.
Im dritten Jahre fallen die vorderen beiden Zaͤhne, zuerſt mehrentheils in der unteren Kinnlade, aus, und die Luͤcke wird nun durch zwei neue ausgefuͤllt. Dieſe unterſcheiden ſich Anfangs durch eine ſchmutzig gelbe Farbe, haben oben eine Hoͤhlung von ſchwarzer Farbe, die Bohne genannt. Jetzt heißt das Thier ein junges Pferd.
Im vierten Jahre wechſeln die beiden zunaͤchſt ſtehenden auf eben die Weiſe. Die erſten Wechſelzaͤhne haben ſich mehr ausgefuͤllt, ſind weißer, die braune Bohne iſt blaſſer geworden.
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Die Pferde.
an das Euter ſchlage. Man waͤſcht und baͤhet in dem Falle auch den Euter mit
lauwarmen Seifenwaſſer, und wenn er ſich merklich verhaͤrtet, reibt man ihn mit
braun gebratener Butter oder mit fluͤchtiger Kampferſalbe von der Apotheke ein.
Die Fuͤllen werden dann mehrentheils auf einer Weidekoppel, wo ſie reichliche
Nahrung haben, erzogen, und dies iſt ohne Zweifel das bequemſte und beſte.
Wo hierzu aber nicht Gelegenheit iſt, koͤnnen auch Fuͤllen, auf dem Stalle erzo-
gen, recht gut werden.
Die Stallfuͤllen werden, wenn ſie entwoͤhnt ſind, angebunden mit einem Half-
ter, der einen breiten Naſenriem hat. Man muß ſie jedoch alltaͤglich einmal her-
auslaſſen, und wenn es auch nur auf den Wirthſchaftshof waͤre; damit muß man
aber fruͤh anfangen, um das Fuͤllen daran zu gewoͤhnen, ehe es zu munter wird;
weil es ſich ſonſt an Allerlei beſchaͤdigen koͤnnte. Man muß es moͤglichſt zahm zu
machen ſuchen, indem man es aus der Hand fuͤttert. Im erſten Jahre iſt es gleich
ſehr nuͤtzlich, das Fuͤllen von Zeit zu Zeit zu ſtriegeln und zu buͤrſten. Man muß
es fruͤh gewoͤhnen ſeine Fuͤße zu heben und ſich daran klopfen zu laſſen, und im
zweiten Jahre muß ihm der Huf ausgewuͤrkt werden. Man giebt dann dem Fuͤl-
len gleich etwas Hafer und maͤßiges Heu; doch werden Fuͤllen bei gruͤnem Klee
und Wickenfutter im Sommer recht gut.
§. 135.
Das Pferd hat 12 Schneidezaͤhne, 6 oben und 6 unten, 4 Eck- Hunds-
oder Hakenzaͤhne, und 24 Backenzaͤhne.
Alter der
Pferde.
Die Schneidezaͤhne wechſeln und an ſelbigen erkennt man vor allem das Alter.
So lange das junge Thier ſeine erſten Zaͤhne noch ſaͤmmtlich hat, naͤmlich 2 bis
2½ Jahr lang, heißt es Fuͤllen.
Im dritten Jahre fallen die vorderen beiden Zaͤhne, zuerſt mehrentheils in
der unteren Kinnlade, aus, und die Luͤcke wird nun durch zwei neue ausgefuͤllt.
Dieſe unterſcheiden ſich Anfangs durch eine ſchmutzig gelbe Farbe, haben oben
eine Hoͤhlung von ſchwarzer Farbe, die Bohne genannt. Jetzt heißt das Thier
ein junges Pferd.
Im vierten Jahre wechſeln die beiden zunaͤchſt ſtehenden auf eben die Weiſe.
Die erſten Wechſelzaͤhne haben ſich mehr ausgefuͤllt, ſind weißer, die braune
Bohne iſt blaſſer geworden.
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/459>, abgerufen am 17.07.2024.
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