Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.Die Schweinezucht. es sey besser, zu wenig als zu vieles Vieh aufzustallen, und wenn man das Fut-ter nicht konsumiren könne, so sey der Schaden bei weitem nicht so groß, als wenn es fehle. Anfangs muß der Spülicht den Schweinen verdünnt gegeben werden, weil sie ihn sonst nicht fressen wollen, und wirklich taumlicht danach werden, hernach wird immer mehr Spülicht zugesetzt, bis sie sich an das Futter gewöhnen. Der Spülicht, sagt Neuenhahn, könne auch den Schweinen nicht zu frisch und warm gegeben werden, sie verbrennten sich nicht; kalter und alter Spülicht sey ihnen mehr schädlich als nützlich. Von andern erfahrnen Branntweinbrennern, die viele Schweine mästen, ist mir indessen im Gegentheile versichert, es erfor- dere viele Aufmerksamkeit und einen zuverlässigen Menschen, damit die Schweine den Spülicht nicht zu warm bekämen, weil ihnen dieses sehr schädlich sey, und sie auffallend zurücksetze. Der Spülicht muß ihnen dann bald dick, bald dünn gegeben werden, um sie bei der Freßlust zu erhalten. §. 95. Der Abfall der Stärke-Fabriken, der Schlamm mit den Träbern desStärke- §. 96. Die Getreidemast ist wohl nur in seltneren Fällen wirklich vortheilhaft.Getreidemast. C c c 2
Die Schweinezucht. es ſey beſſer, zu wenig als zu vieles Vieh aufzuſtallen, und wenn man das Fut-ter nicht konſumiren koͤnne, ſo ſey der Schaden bei weitem nicht ſo groß, als wenn es fehle. Anfangs muß der Spuͤlicht den Schweinen verduͤnnt gegeben werden, weil ſie ihn ſonſt nicht freſſen wollen, und wirklich taumlicht danach werden, hernach wird immer mehr Spuͤlicht zugeſetzt, bis ſie ſich an das Futter gewoͤhnen. Der Spuͤlicht, ſagt Neuenhahn, koͤnne auch den Schweinen nicht zu friſch und warm gegeben werden, ſie verbrennten ſich nicht; kalter und alter Spuͤlicht ſey ihnen mehr ſchaͤdlich als nuͤtzlich. Von andern erfahrnen Branntweinbrennern, die viele Schweine maͤſten, iſt mir indeſſen im Gegentheile verſichert, es erfor- dere viele Aufmerkſamkeit und einen zuverlaͤſſigen Menſchen, damit die Schweine den Spuͤlicht nicht zu warm bekaͤmen, weil ihnen dieſes ſehr ſchaͤdlich ſey, und ſie auffallend zuruͤckſetze. Der Spuͤlicht muß ihnen dann bald dick, bald duͤnn gegeben werden, um ſie bei der Freßluſt zu erhalten. §. 95. Der Abfall der Staͤrke-Fabriken, der Schlamm mit den Traͤbern desStaͤrke- §. 96. Die Getreidemaſt iſt wohl nur in ſeltneren Faͤllen wirklich vortheilhaft.Getreidemaſt. C c c 2
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Die Schweinezucht.
es ſey beſſer, zu wenig als zu vieles Vieh aufzuſtallen, und wenn man das Fut-
ter nicht konſumiren koͤnne, ſo ſey der Schaden bei weitem nicht ſo groß, als
wenn es fehle. Anfangs muß der Spuͤlicht den Schweinen verduͤnnt gegeben
werden, weil ſie ihn ſonſt nicht freſſen wollen, und wirklich taumlicht danach werden,
hernach wird immer mehr Spuͤlicht zugeſetzt, bis ſie ſich an das Futter gewoͤhnen.
Der Spuͤlicht, ſagt Neuenhahn, koͤnne auch den Schweinen nicht zu friſch und
warm gegeben werden, ſie verbrennten ſich nicht; kalter und alter Spuͤlicht ſey
ihnen mehr ſchaͤdlich als nuͤtzlich. Von andern erfahrnen Branntweinbrennern,
die viele Schweine maͤſten, iſt mir indeſſen im Gegentheile verſichert, es erfor-
dere viele Aufmerkſamkeit und einen zuverlaͤſſigen Menſchen, damit die Schweine
den Spuͤlicht nicht zu warm bekaͤmen, weil ihnen dieſes ſehr ſchaͤdlich ſey, und
ſie auffallend zuruͤckſetze. Der Spuͤlicht muß ihnen dann bald dick, bald duͤnn
gegeben werden, um ſie bei der Freßluſt zu erhalten.
§. 95.
Der Abfall der Staͤrke-Fabriken, der Schlamm mit den Traͤbern des
Weizens uͤbertreffen die Biertraͤbern und Branntweinſpuͤlicht bei weitem. Sie
maͤſten ſchneller, machen feſtes Fleiſch, derben Speck und viele Flomen. Die
Schweine freſſen ihn anfaͤnglich mit ſehr großer Begierde, weswegen ſie ſich leicht
uͤberfreſſen und dann nicht mehr daran wollen. Man muß es daher ſehr behut-
ſam fuͤttern, und die Troͤge muͤſſen beſonders rein erhalten werden. Kann man
dabei mit einem andren Futter auch abwechſeln, ſo geht es mit der Maſt um ſo
ſichrer. Oft wird der Staͤrkeſchlamm in groͤßeren Quantitaͤten gewonnen, als er
in kurzer Zeit verfuͤttert werden kann; dann iſt er ſchwer aufzubewahren, weil er
wegen ſeiner animaliſchen Beſtandtheile ſchnell in Faͤulniß geht. Das einzige Mit-
tel ſoll ſeyn, ihn abzudampfen und dann in Kuchen zu backen.
Staͤrke-
ſchlammmaſt.
§. 96.
Die Getreidemaſt iſt wohl nur in ſeltneren Faͤllen wirklich vortheilhaft.
Indeſſen wird ſie haͤufig angewandt, und zwar auf mancherlei Weiſe. Ein gu-
tes Schwein ſetzt nach den Beobachtungen der Englaͤnder von 1 Buſhel, halb
Gerſte halb Erbſen, 9 bis 10 Pfund Fleiſch auf; von einem Berliner Scheffel
alſo 14 bis 15 Pfund; wonach man ſich berechnen kann, in wiefern dieſe Koͤrner-
maſt wirthſchaftlich ſey. Man giebt ihnen das Getreide
Getreidemaſt.
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