e) volle Mast- und Speckschweine gegen Weihnachten an Stadt- und Land- haushaltungen.
Man geht immer am sichersten, wenn man bei der Errichtung der Schwei- nezucht etwas bestimmtes festsetzt, welche von obigen fünf Schweinearten, und wie viel von jeder man verkaufen und halten will. Diese muß man dann zu dem Preise, den sie gelten, losschlagen, und wer unzufrieden mit dem oft herab- sinkenden Preise einer Art, z. B. der jungen Schweine, sie gegen seine Einrich- tung zurückbehalten wollte, würde sich mehrentheils in Verlegenheit mit Futter gesetzt finden, und sie nachmals mit noch größerem Schaden verkaufen müssen; da in solchen Fällen mehrere ihre Schweine zurückhalten, und sie doch endlich zu Markte bringen. Es fällt zwar sehr auf, wenn man im vorigen Jahre für ein entwöhntes Ferkel 3 Rthl. erhalten hatte, und nun 8 Gr. dafür geboten werden, wie ich dies mehrmals erlebt habe; aber man schlage dennoch zu, wenn die Ein- richtung einmal so getroffen ist.
In der Regel, wenn man keine Ferkel verkauft, richtet man es so ein, daß man die Frühjahrs-Ferkel zur Zucht und im folgenden Herbst aufzusetzenden Schwei- nen behält; die August-Ferkel aber bis sie ein Jahr alt sind, und sie dann als Mastschweine verkauft.
§. 90.
Zur Mastung können nur ausgewachsene Schweine mit dem größten Vor-Die Mastung theil aufgestallt werden. Bei sehr guten Racen und kräftiger Fütterung kann ein einjähriges Schwein in diesem Zustande seyn. Gewöhnlich aber kann man die zweijährigen, zuweilen gar nur die dreijährigen, als solche annehmen.
Die Mastung wird bei uns selten, in England aber häufig mit Futterkräu-mit Futter- kräutern. tern, Klee, Luzerne, Wicken, Buchweizen, Spergel im Sommer betrieben, theils indem man die Schweine in solchen Futterkoppeln wechselnd eintreibt; theils auf dem Stalle oder in einer feststehenden Horde. Diese Futterkräuter, so wie Kohl und Abfälle unter einander, werden auch geschnitten in eingemauerte große Be- hälter, gesalzen, eingestampft und darin eingesäuert, wovon die Schweine im Herbste gefüttert, sehr fett werden.
Vierter Theil. C c c
Die Schweinezucht.
e) volle Maſt- und Speckſchweine gegen Weihnachten an Stadt- und Land- haushaltungen.
Man geht immer am ſicherſten, wenn man bei der Errichtung der Schwei- nezucht etwas beſtimmtes feſtſetzt, welche von obigen fuͤnf Schweinearten, und wie viel von jeder man verkaufen und halten will. Dieſe muß man dann zu dem Preiſe, den ſie gelten, losſchlagen, und wer unzufrieden mit dem oft herab- ſinkenden Preiſe einer Art, z. B. der jungen Schweine, ſie gegen ſeine Einrich- tung zuruͤckbehalten wollte, wuͤrde ſich mehrentheils in Verlegenheit mit Futter geſetzt finden, und ſie nachmals mit noch groͤßerem Schaden verkaufen muͤſſen; da in ſolchen Faͤllen mehrere ihre Schweine zuruͤckhalten, und ſie doch endlich zu Markte bringen. Es faͤllt zwar ſehr auf, wenn man im vorigen Jahre fuͤr ein entwoͤhntes Ferkel 3 Rthl. erhalten hatte, und nun 8 Gr. dafuͤr geboten werden, wie ich dies mehrmals erlebt habe; aber man ſchlage dennoch zu, wenn die Ein- richtung einmal ſo getroffen iſt.
In der Regel, wenn man keine Ferkel verkauft, richtet man es ſo ein, daß man die Fruͤhjahrs-Ferkel zur Zucht und im folgenden Herbſt aufzuſetzenden Schwei- nen behaͤlt; die Auguſt-Ferkel aber bis ſie ein Jahr alt ſind, und ſie dann als Maſtſchweine verkauft.
§. 90.
Zur Maſtung koͤnnen nur ausgewachſene Schweine mit dem groͤßten Vor-Die Maſtung theil aufgeſtallt werden. Bei ſehr guten Raçen und kraͤftiger Fuͤtterung kann ein einjaͤhriges Schwein in dieſem Zuſtande ſeyn. Gewoͤhnlich aber kann man die zweijaͤhrigen, zuweilen gar nur die dreijaͤhrigen, als ſolche annehmen.
Die Maſtung wird bei uns ſelten, in England aber haͤufig mit Futterkraͤu-mit Futter- kraͤutern. tern, Klee, Luzerne, Wicken, Buchweizen, Spergel im Sommer betrieben, theils indem man die Schweine in ſolchen Futterkoppeln wechſelnd eintreibt; theils auf dem Stalle oder in einer feſtſtehenden Horde. Dieſe Futterkraͤuter, ſo wie Kohl und Abfaͤlle unter einander, werden auch geſchnitten in eingemauerte große Be- haͤlter, geſalzen, eingeſtampft und darin eingeſaͤuert, wovon die Schweine im Herbſte gefuͤttert, ſehr fett werden.
Vierter Theil. C c c
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Die Schweinezucht.
e) volle Maſt- und Speckſchweine gegen Weihnachten an Stadt- und Land-
haushaltungen.
Man geht immer am ſicherſten, wenn man bei der Errichtung der Schwei-
nezucht etwas beſtimmtes feſtſetzt, welche von obigen fuͤnf Schweinearten, und
wie viel von jeder man verkaufen und halten will. Dieſe muß man dann zu
dem Preiſe, den ſie gelten, losſchlagen, und wer unzufrieden mit dem oft herab-
ſinkenden Preiſe einer Art, z. B. der jungen Schweine, ſie gegen ſeine Einrich-
tung zuruͤckbehalten wollte, wuͤrde ſich mehrentheils in Verlegenheit mit Futter
geſetzt finden, und ſie nachmals mit noch groͤßerem Schaden verkaufen muͤſſen;
da in ſolchen Faͤllen mehrere ihre Schweine zuruͤckhalten, und ſie doch endlich zu
Markte bringen. Es faͤllt zwar ſehr auf, wenn man im vorigen Jahre fuͤr ein
entwoͤhntes Ferkel 3 Rthl. erhalten hatte, und nun 8 Gr. dafuͤr geboten werden,
wie ich dies mehrmals erlebt habe; aber man ſchlage dennoch zu, wenn die Ein-
richtung einmal ſo getroffen iſt.
In der Regel, wenn man keine Ferkel verkauft, richtet man es ſo ein, daß
man die Fruͤhjahrs-Ferkel zur Zucht und im folgenden Herbſt aufzuſetzenden Schwei-
nen behaͤlt; die Auguſt-Ferkel aber bis ſie ein Jahr alt ſind, und ſie dann als
Maſtſchweine verkauft.
§. 90.
Zur Maſtung koͤnnen nur ausgewachſene Schweine mit dem groͤßten Vor-
theil aufgeſtallt werden. Bei ſehr guten Raçen und kraͤftiger Fuͤtterung kann ein
einjaͤhriges Schwein in dieſem Zuſtande ſeyn. Gewoͤhnlich aber kann man die
zweijaͤhrigen, zuweilen gar nur die dreijaͤhrigen, als ſolche annehmen.
Die Maſtung
Die Maſtung wird bei uns ſelten, in England aber haͤufig mit Futterkraͤu-
tern, Klee, Luzerne, Wicken, Buchweizen, Spergel im Sommer betrieben, theils
indem man die Schweine in ſolchen Futterkoppeln wechſelnd eintreibt; theils auf
dem Stalle oder in einer feſtſtehenden Horde. Dieſe Futterkraͤuter, ſo wie Kohl
und Abfaͤlle unter einander, werden auch geſchnitten in eingemauerte große Be-
haͤlter, geſalzen, eingeſtampft und darin eingeſaͤuert, wovon die Schweine im
Herbſte gefuͤttert, ſehr fett werden.
mit Futter-
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/409>, abgerufen am 21.11.2024.
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