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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

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Die Molkerei.
Fall zurückbleibt, wird von dem Kochsalze eingezogen, wo sie dann nicht mehr
gähren und Gährung befördern kann. Aus dieser Ursache ist wahrscheinlich
das Salzen zur längeren Erhaltung der Butter so nothwendig. Je minder
die Butter gereinigt ist, desto mehr Salz bedarf sie. Man nimmt 1 Pfund
Salz auf 5, 10 oder 20 Pfund Butter.

Die Hauptursach, daß die Butter mit der Zeit einen üblen Geruch und
Geschmack bekommt, liegt ohne Zweifel in den Käsetheilen, die in jeder But-
ter mehr oder minder zurückbleiben und in einer Art von Fäulniß kommen.
Je weniger darin sind, desto besser hält sie sich. Um schlecht gereinigte But-
ter länger zu konserviren, schmilzt man sie an manchen Orten, wo durch die käsig-
ten Theile sich absondern; indessen behält solche Schmalzbutter nie den lieb-
lichen Geschmack der gewöhnlichen Butter, und wird nur in der Küche an
den Speisen gebraucht.

Beim Einschlagen der Butter in Tonnen oder Töpfe muß man so viel
möglich dahin trachten, daß die Butter fest zu liegen komme, und daß keine
Zwischenräume in der Masse bleiben. An solchen Fehlstellen geht die Butter
besonders leicht an, und von hier aus verbreitet sich das Uebel durch die ganze
Masse. In den großen Holländereien hält man es für wichtig, daß ein gan-
zes Faß von einem Buttertage gefüllt werde, und daß nicht die von zwei oder
mehreren in ein Faß zusammen komme.

§. 59.

Die abgerahmte Milch wird auf mannigfaltige Weise benutzt: nebst der
Buttermilch zur Speise, zum Brod, oder es wird magerer Käse daraus ge-
macht, oder zum Schweinefutter, wozu auch auf jeden Fall die Molken ge-
braucht werden; worauf wir weiter unten zurückkommen werden.

Manchmal wird auch aus der ganzen unabgerahmten Milch gebuttert, und
einige wollen dies vortheilhaft gefunden haben, besonders wenn man nur die
zweite Hälfte der Milch, die, wie oben gesagt, fetter ist, dazu nehme. Solche
Butter soll sich aber nicht lange halten, und ist, wegen stärkerer Vermengung
mit käsigten Theilen, minder fett.


Y y 2

Die Molkerei.
Fall zuruͤckbleibt, wird von dem Kochſalze eingezogen, wo ſie dann nicht mehr
gaͤhren und Gaͤhrung befoͤrdern kann. Aus dieſer Urſache iſt wahrſcheinlich
das Salzen zur laͤngeren Erhaltung der Butter ſo nothwendig. Je minder
die Butter gereinigt iſt, deſto mehr Salz bedarf ſie. Man nimmt 1 Pfund
Salz auf 5, 10 oder 20 Pfund Butter.

Die Haupturſach, daß die Butter mit der Zeit einen uͤblen Geruch und
Geſchmack bekommt, liegt ohne Zweifel in den Kaͤſetheilen, die in jeder But-
ter mehr oder minder zuruͤckbleiben und in einer Art von Faͤulniß kommen.
Je weniger darin ſind, deſto beſſer haͤlt ſie ſich. Um ſchlecht gereinigte But-
ter laͤnger zu konſerviren, ſchmilzt man ſie an manchen Orten, wo durch die kaͤſig-
ten Theile ſich abſondern; indeſſen behaͤlt ſolche Schmalzbutter nie den lieb-
lichen Geſchmack der gewoͤhnlichen Butter, und wird nur in der Kuͤche an
den Speiſen gebraucht.

Beim Einſchlagen der Butter in Tonnen oder Toͤpfe muß man ſo viel
moͤglich dahin trachten, daß die Butter feſt zu liegen komme, und daß keine
Zwiſchenraͤume in der Maſſe bleiben. An ſolchen Fehlſtellen geht die Butter
beſonders leicht an, und von hier aus verbreitet ſich das Uebel durch die ganze
Maſſe. In den großen Hollaͤndereien haͤlt man es fuͤr wichtig, daß ein gan-
zes Faß von einem Buttertage gefuͤllt werde, und daß nicht die von zwei oder
mehreren in ein Faß zuſammen komme.

§. 59.

Die abgerahmte Milch wird auf mannigfaltige Weiſe benutzt: nebſt der
Buttermilch zur Speiſe, zum Brod, oder es wird magerer Kaͤſe daraus ge-
macht, oder zum Schweinefutter, wozu auch auf jeden Fall die Molken ge-
braucht werden; worauf wir weiter unten zuruͤckkommen werden.

Manchmal wird auch aus der ganzen unabgerahmten Milch gebuttert, und
einige wollen dies vortheilhaft gefunden haben, beſonders wenn man nur die
zweite Haͤlfte der Milch, die, wie oben geſagt, fetter iſt, dazu nehme. Solche
Butter ſoll ſich aber nicht lange halten, und iſt, wegen ſtaͤrkerer Vermengung
mit kaͤſigten Theilen, minder fett.


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[355/0379] Die Molkerei. Fall zuruͤckbleibt, wird von dem Kochſalze eingezogen, wo ſie dann nicht mehr gaͤhren und Gaͤhrung befoͤrdern kann. Aus dieſer Urſache iſt wahrſcheinlich das Salzen zur laͤngeren Erhaltung der Butter ſo nothwendig. Je minder die Butter gereinigt iſt, deſto mehr Salz bedarf ſie. Man nimmt 1 Pfund Salz auf 5, 10 oder 20 Pfund Butter. Die Haupturſach, daß die Butter mit der Zeit einen uͤblen Geruch und Geſchmack bekommt, liegt ohne Zweifel in den Kaͤſetheilen, die in jeder But- ter mehr oder minder zuruͤckbleiben und in einer Art von Faͤulniß kommen. Je weniger darin ſind, deſto beſſer haͤlt ſie ſich. Um ſchlecht gereinigte But- ter laͤnger zu konſerviren, ſchmilzt man ſie an manchen Orten, wo durch die kaͤſig- ten Theile ſich abſondern; indeſſen behaͤlt ſolche Schmalzbutter nie den lieb- lichen Geſchmack der gewoͤhnlichen Butter, und wird nur in der Kuͤche an den Speiſen gebraucht. Beim Einſchlagen der Butter in Tonnen oder Toͤpfe muß man ſo viel moͤglich dahin trachten, daß die Butter feſt zu liegen komme, und daß keine Zwiſchenraͤume in der Maſſe bleiben. An ſolchen Fehlſtellen geht die Butter beſonders leicht an, und von hier aus verbreitet ſich das Uebel durch die ganze Maſſe. In den großen Hollaͤndereien haͤlt man es fuͤr wichtig, daß ein gan- zes Faß von einem Buttertage gefuͤllt werde, und daß nicht die von zwei oder mehreren in ein Faß zuſammen komme. §. 59. Die abgerahmte Milch wird auf mannigfaltige Weiſe benutzt: nebſt der Buttermilch zur Speiſe, zum Brod, oder es wird magerer Kaͤſe daraus ge- macht, oder zum Schweinefutter, wozu auch auf jeden Fall die Molken ge- braucht werden; worauf wir weiter unten zuruͤckkommen werden. Manchmal wird auch aus der ganzen unabgerahmten Milch gebuttert, und einige wollen dies vortheilhaft gefunden haben, beſonders wenn man nur die zweite Haͤlfte der Milch, die, wie oben geſagt, fetter iſt, dazu nehme. Solche Butter ſoll ſich aber nicht lange halten, und iſt, wegen ſtaͤrkerer Vermengung mit kaͤſigten Theilen, minder fett. Y y 2

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/379>, abgerufen am 25.11.2024.