langen soll. Auf solchem Boden kann er einen Schnitt geben, welcher der Dich- tigkeit wegen einem Schnitte des rothen Klees gleichkommt, und das davon ge- machte Heu übertrifft, nach der Versicherung aller derer, die es versucht haben, das Heu des rothen Klees in seiner Annehmlichkeit, Nahrhaftigkeit und be- sonders im Milchertrage beträchtlich. Mehr als einen Schnitt giebt er aber nicht, sondern bleibt nachher an der Erde.
Weit häufiger aber wird er als Weideklee benutzt, und unter allen Pflan- zen, die man in dieser Absicht anbauete, hat er den meisten Beifall erhalten. Er schickt sich dazu wegen seiner starken Bestaudung, und des schnellen Wie- deraustreibens seiner Blätter besser wie der rothe Klee. Auch weicht er dem Unkraute nicht so leicht wie dieser, unterdrückt vielmehr dasselbe durch seine fortrankende Wurzel, erfordert deshalb keinen so sorgfältig gereinigten Acker und kann sicherer nach mehreren Kornernten gebauet werden. Auch hat man bemerkt, daß ihm eine öftere Wiederholung selbst auf flach beackertem Boden nicht so nachtheilig sey wie dem rothen Klee, welches schon daraus erhellet, daß dieser Klee bei uns einheimisch und wildwachsend ist. Dennoch haben einige erfahren, daß er auf minder angemessenem Boden besser gerathe, wenn dieser ihn noch nie getragen hat, als wenn er schon seit längerer Zeit darauf ge- bauet worden. Eine Abwechselung des rothen Klees mit dem weißen hat man jenem nicht nachtheilig gefunden.
§. 360.
Aussaat.Man säet ihn unter Winter'- und Sommergetreide, unter ersteres jetzt lieber als unter letzteres, weil er unter jenem früher aufkommt, und oft schon eine gute Nachweide in der Stoppel giebt. Er wird dann, sobald der Frost aufgegangen, über die Winterungssaat hergestreuet, oder aber man säet ihn auch vor Winter, oder selbst auf dem Schnee aus, damit er sich mit der Feuchtig- keit fest in den Boden ziehe, und dann bei der ersten wieder eintretenden Wärme keime.
Man bedarf der Feinheit seiner Körner und seines Bestaudens wegen weit weniger Saamens, und 2 bis 21/2 Pfd. sind völlig hinreichend auf den Morgen, wenn er gut vertheilt wird.
Er
Futterkraͤuter.
langen ſoll. Auf ſolchem Boden kann er einen Schnitt geben, welcher der Dich- tigkeit wegen einem Schnitte des rothen Klees gleichkommt, und das davon ge- machte Heu uͤbertrifft, nach der Verſicherung aller derer, die es verſucht haben, das Heu des rothen Klees in ſeiner Annehmlichkeit, Nahrhaftigkeit und be- ſonders im Milchertrage betraͤchtlich. Mehr als einen Schnitt giebt er aber nicht, ſondern bleibt nachher an der Erde.
Weit haͤufiger aber wird er als Weideklee benutzt, und unter allen Pflan- zen, die man in dieſer Abſicht anbauete, hat er den meiſten Beifall erhalten. Er ſchickt ſich dazu wegen ſeiner ſtarken Beſtaudung, und des ſchnellen Wie- deraustreibens ſeiner Blaͤtter beſſer wie der rothe Klee. Auch weicht er dem Unkraute nicht ſo leicht wie dieſer, unterdruͤckt vielmehr daſſelbe durch ſeine fortrankende Wurzel, erfordert deshalb keinen ſo ſorgfaͤltig gereinigten Acker und kann ſicherer nach mehreren Kornernten gebauet werden. Auch hat man bemerkt, daß ihm eine oͤftere Wiederholung ſelbſt auf flach beackertem Boden nicht ſo nachtheilig ſey wie dem rothen Klee, welches ſchon daraus erhellet, daß dieſer Klee bei uns einheimiſch und wildwachſend iſt. Dennoch haben einige erfahren, daß er auf minder angemeſſenem Boden beſſer gerathe, wenn dieſer ihn noch nie getragen hat, als wenn er ſchon ſeit laͤngerer Zeit darauf ge- bauet worden. Eine Abwechſelung des rothen Klees mit dem weißen hat man jenem nicht nachtheilig gefunden.
§. 360.
Ausſaat.Man ſaͤet ihn unter Winter’- und Sommergetreide, unter erſteres jetzt lieber als unter letzteres, weil er unter jenem fruͤher aufkommt, und oft ſchon eine gute Nachweide in der Stoppel giebt. Er wird dann, ſobald der Froſt aufgegangen, uͤber die Winterungsſaat hergeſtreuet, oder aber man ſaͤet ihn auch vor Winter, oder ſelbſt auf dem Schnee aus, damit er ſich mit der Feuchtig- keit feſt in den Boden ziehe, und dann bei der erſten wieder eintretenden Waͤrme keime.
Man bedarf der Feinheit ſeiner Koͤrner und ſeines Beſtaudens wegen weit weniger Saamens, und 2 bis 2½ Pfd. ſind voͤllig hinreichend auf den Morgen, wenn er gut vertheilt wird.
Er
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Futterkraͤuter.
langen ſoll. Auf ſolchem Boden kann er einen Schnitt geben, welcher der Dich-
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machte Heu uͤbertrifft, nach der Verſicherung aller derer, die es verſucht haben,
das Heu des rothen Klees in ſeiner Annehmlichkeit, Nahrhaftigkeit und be-
ſonders im Milchertrage betraͤchtlich. Mehr als einen Schnitt giebt er aber
nicht, ſondern bleibt nachher an der Erde.
Weit haͤufiger aber wird er als Weideklee benutzt, und unter allen Pflan-
zen, die man in dieſer Abſicht anbauete, hat er den meiſten Beifall erhalten.
Er ſchickt ſich dazu wegen ſeiner ſtarken Beſtaudung, und des ſchnellen Wie-
deraustreibens ſeiner Blaͤtter beſſer wie der rothe Klee. Auch weicht er dem
Unkraute nicht ſo leicht wie dieſer, unterdruͤckt vielmehr daſſelbe durch ſeine
fortrankende Wurzel, erfordert deshalb keinen ſo ſorgfaͤltig gereinigten Acker
und kann ſicherer nach mehreren Kornernten gebauet werden. Auch hat man
bemerkt, daß ihm eine oͤftere Wiederholung ſelbſt auf flach beackertem Boden
nicht ſo nachtheilig ſey wie dem rothen Klee, welches ſchon daraus erhellet,
daß dieſer Klee bei uns einheimiſch und wildwachſend iſt. Dennoch haben einige
erfahren, daß er auf minder angemeſſenem Boden beſſer gerathe, wenn dieſer
ihn noch nie getragen hat, als wenn er ſchon ſeit laͤngerer Zeit darauf ge-
bauet worden. Eine Abwechſelung des rothen Klees mit dem weißen hat man
jenem nicht nachtheilig gefunden.
§. 360.
Man ſaͤet ihn unter Winter’- und Sommergetreide, unter erſteres jetzt
lieber als unter letzteres, weil er unter jenem fruͤher aufkommt, und oft ſchon
eine gute Nachweide in der Stoppel giebt. Er wird dann, ſobald der Froſt
aufgegangen, uͤber die Winterungsſaat hergeſtreuet, oder aber man ſaͤet ihn auch
vor Winter, oder ſelbſt auf dem Schnee aus, damit er ſich mit der Feuchtig-
keit feſt in den Boden ziehe, und dann bei der erſten wieder eintretenden
Waͤrme keime.
Ausſaat.
Man bedarf der Feinheit ſeiner Koͤrner und ſeines Beſtaudens wegen weit
weniger Saamens, und 2 bis 2½ Pfd. ſind voͤllig hinreichend auf den Morgen,
wenn er gut vertheilt wird.
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/296>, abgerufen am 22.02.2025.
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