Der Mais muß einen sorgfältig und tief vorbereiteten Acker haben, dessenBoden und Bestellung. Krume von Dünger durchdrungen ist.
Er darf nicht eher gesäet werden, als bis man sich mit Wahrscheinlich- keit gesichert halten kann, daß nach seinem Auflaufen keine Nachtfröste mehr eintreten werden. Man fürchtet mit Recht die gefährlichen Tage in der Mitte des Mays bei uns, und legt ihn gewöhnlich so, daß er nach selbigen hervor- kommt. Es wollen zwar einige behaupten, daß ihm diese Nachtfröste bei sei- nem ersten Hervorkommen nicht so gefährlich seyn. Ich habe aber die Pflan- zen, die davon betroffen worden, in der Folge immer kränkelnd gefunden, wenn sie gleich ihr Leben erhielten.
Man bauet ihn gartenmäßig und mit vieler Handarbeit auf mannigfaltige Art. Ich beschränke mich aber hier auf die Pferdehackenkultur, durch welche sein Anbau im Großen, größeren Wirthschaften nur vortheilhaft seyn kann.
Der Saamen kann, wie die Pferdebohnen, in die Pflugfurche mit dem Bohnendriller der eine ihm angemessene Walze hat, gelegt werden; man muß jedoch diese Saatfurche dann nur sehr flach, nicht über 3 Zoll tief geben, und darf es überhaupt nur auf sandigem Boden thun. Sicherer kann man die Saatfurchen mit dem Furchenzieher 2 Zoll tief, also mit etwas starkem Ein- drücken desselben geben, und nach gemachter Einsaat diese Furchen mit einer umgekehrten Egge zuschleppen.
§. 333.
Der Saamen, durch den Bohnendriller eingesäet, kommt dichter zu lie-Vegetations- periode. gen, als die Pflanzen stehen bleiben sollen.
Sie werden also, wenn sie sämmtlich herausgekommen sind, zugleich mit dem in den Reihen hervorgekommenen Unkraut ausgehackt, so daß die Pflan- zen des großen Mais 15 bis 18 Zoll, die des kleinen 6 bis 8 Zoll von ein- ander stehen. Die Entfernung der Reihen ist gewöhnlich 2 Fuß.
Die Zwischenreihen werden dann geschaufelt; darauf das erste Mal schwach, das zweite Mal stark angehäuft.
Wenn er bald in die Blüte treten will, bricht man ihm die zwischen den untrn Blättern hervorkommenden Austriebe ab. Es bringt der Pflanze zwar
Vierter Theil. J i
Der Mais.
§. 332.
Der Mais muß einen ſorgfaͤltig und tief vorbereiteten Acker haben, deſſenBoden und Beſtellung. Krume von Duͤnger durchdrungen iſt.
Er darf nicht eher geſaͤet werden, als bis man ſich mit Wahrſcheinlich- keit geſichert halten kann, daß nach ſeinem Auflaufen keine Nachtfroͤſte mehr eintreten werden. Man fuͤrchtet mit Recht die gefaͤhrlichen Tage in der Mitte des Mays bei uns, und legt ihn gewoͤhnlich ſo, daß er nach ſelbigen hervor- kommt. Es wollen zwar einige behaupten, daß ihm dieſe Nachtfroͤſte bei ſei- nem erſten Hervorkommen nicht ſo gefaͤhrlich ſeyn. Ich habe aber die Pflan- zen, die davon betroffen worden, in der Folge immer kraͤnkelnd gefunden, wenn ſie gleich ihr Leben erhielten.
Man bauet ihn gartenmaͤßig und mit vieler Handarbeit auf mannigfaltige Art. Ich beſchraͤnke mich aber hier auf die Pferdehackenkultur, durch welche ſein Anbau im Großen, groͤßeren Wirthſchaften nur vortheilhaft ſeyn kann.
Der Saamen kann, wie die Pferdebohnen, in die Pflugfurche mit dem Bohnendriller der eine ihm angemeſſene Walze hat, gelegt werden; man muß jedoch dieſe Saatfurche dann nur ſehr flach, nicht uͤber 3 Zoll tief geben, und darf es uͤberhaupt nur auf ſandigem Boden thun. Sicherer kann man die Saatfurchen mit dem Furchenzieher 2 Zoll tief, alſo mit etwas ſtarkem Ein- druͤcken deſſelben geben, und nach gemachter Einſaat dieſe Furchen mit einer umgekehrten Egge zuſchleppen.
§. 333.
Der Saamen, durch den Bohnendriller eingeſaͤet, kommt dichter zu lie-Vegetations- periode. gen, als die Pflanzen ſtehen bleiben ſollen.
Sie werden alſo, wenn ſie ſaͤmmtlich herausgekommen ſind, zugleich mit dem in den Reihen hervorgekommenen Unkraut ausgehackt, ſo daß die Pflan- zen des großen Mais 15 bis 18 Zoll, die des kleinen 6 bis 8 Zoll von ein- ander ſtehen. Die Entfernung der Reihen iſt gewoͤhnlich 2 Fuß.
Die Zwiſchenreihen werden dann geſchaufelt; darauf das erſte Mal ſchwach, das zweite Mal ſtark angehaͤuft.
Wenn er bald in die Bluͤte treten will, bricht man ihm die zwiſchen den untrn Blaͤttern hervorkommenden Austriebe ab. Es bringt der Pflanze zwar
Vierter Theil. J i
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Der Mais.
§. 332.
Der Mais muß einen ſorgfaͤltig und tief vorbereiteten Acker haben, deſſen
Krume von Duͤnger durchdrungen iſt.
Boden und
Beſtellung.
Er darf nicht eher geſaͤet werden, als bis man ſich mit Wahrſcheinlich-
keit geſichert halten kann, daß nach ſeinem Auflaufen keine Nachtfroͤſte mehr
eintreten werden. Man fuͤrchtet mit Recht die gefaͤhrlichen Tage in der Mitte
des Mays bei uns, und legt ihn gewoͤhnlich ſo, daß er nach ſelbigen hervor-
kommt. Es wollen zwar einige behaupten, daß ihm dieſe Nachtfroͤſte bei ſei-
nem erſten Hervorkommen nicht ſo gefaͤhrlich ſeyn. Ich habe aber die Pflan-
zen, die davon betroffen worden, in der Folge immer kraͤnkelnd gefunden,
wenn ſie gleich ihr Leben erhielten.
Man bauet ihn gartenmaͤßig und mit vieler Handarbeit auf mannigfaltige
Art. Ich beſchraͤnke mich aber hier auf die Pferdehackenkultur, durch welche
ſein Anbau im Großen, groͤßeren Wirthſchaften nur vortheilhaft ſeyn kann.
Der Saamen kann, wie die Pferdebohnen, in die Pflugfurche mit dem
Bohnendriller der eine ihm angemeſſene Walze hat, gelegt werden; man muß
jedoch dieſe Saatfurche dann nur ſehr flach, nicht uͤber 3 Zoll tief geben, und
darf es uͤberhaupt nur auf ſandigem Boden thun. Sicherer kann man die
Saatfurchen mit dem Furchenzieher 2 Zoll tief, alſo mit etwas ſtarkem Ein-
druͤcken deſſelben geben, und nach gemachter Einſaat dieſe Furchen mit einer
umgekehrten Egge zuſchleppen.
§. 333.
Der Saamen, durch den Bohnendriller eingeſaͤet, kommt dichter zu lie-
gen, als die Pflanzen ſtehen bleiben ſollen.
Vegetations-
periode.
Sie werden alſo, wenn ſie ſaͤmmtlich herausgekommen ſind, zugleich mit
dem in den Reihen hervorgekommenen Unkraut ausgehackt, ſo daß die Pflan-
zen des großen Mais 15 bis 18 Zoll, die des kleinen 6 bis 8 Zoll von ein-
ander ſtehen. Die Entfernung der Reihen iſt gewoͤhnlich 2 Fuß.
Die Zwiſchenreihen werden dann geſchaufelt; darauf das erſte Mal ſchwach,
das zweite Mal ſtark angehaͤuft.
Wenn er bald in die Bluͤte treten will, bricht man ihm die zwiſchen den
untrn Blaͤttern hervorkommenden Austriebe ab. Es bringt der Pflanze zwar
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/273>, abgerufen am 22.02.2025.
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