Aufnehmen des Saamens.Der Saamen der Rüben darf nicht von den im Felde stehen gebliebenen, die im Frühjahr bald in Blüte schießen, aufgenommen werden, wenigstens nicht mehrere Male nacheinander. Es werden sonst die Rüben immer kleiner und end- lich ganz unbedeutend, so daß sie nur noch wie die zur Oehlsaat gebaueten Rüb- sen eine spindelförmige Wurzel machen. Dagegen pflanzt sich bei dem Hinzutre- ten anderer begünstigender Umstände, die Neigung, große Rüben anzusetzen, im Saamen fort, wenn man diesen von ausgewählt großen Rüben erzielt, die man vor Winter aufnimmt, in einer Grube oder Keller vor dem Froste bewahrt und im Frühjahr wieder auspflanzt. Indessen hat man bemerkt, daß die Rüben da- durch auch immer weichlicher gegen den Frost werden, und da man dies in Eng- land scheuet, so nimmt man den Saamen zuweilen einmal von Rüben auf, die später gesäet, und im Lande, nachdem sie sorgfältig behacket, den Winter über stehen geblieben waren.
§. 305.
Man hat es auch versucht, Rüben mit späteren Wicken, nachdem diese un- tergepflügt und geegget waren, auszusäen, die Wicken sodann grün abzumähen, wonach die Rüben rein von Unkraut noch eine gute Ernte gegeben haben. Zu- fällig mag das gut eingeschlagen seyn, wenn nämlich durch einen frühen Frost die Wicken völlig zerstört wurden. Sonst besorge ich, daß jung geschnittene Wik- ken zu sehr wieder ausschlagen, um den Rüben Platz zu machen. Besser würde sich der Buchweizen dazu passen.
Die Kohlrüben, Steckrüben, Kohlrabi.
§. 306.
Sie stammen von der Brassica oleracea ab, und die Botaniker bezeich- nen sie durch den Zusatz: Napobrassica, besonders diejenige Art, welche ihre Rübe unter der Erde macht, und welche beim Anbau im Großen die gewöhnlichste ist.
Abarten.Hiervon giebt es wiederum mehrere Abarten, und es können vielleicht durch Auswahl einzelner abweichender Pflanzen zu Saamen-Müttern noch unendliche Varietäten erzeugt werden. Sie unterscheiden sich in ihrer Farbe, die bei einigen ganz weiß, bei andern gelblich, aber oft unbeständig ist, so daß aus dem von
Futtergewaͤchſe.
§. 304.
Aufnehmen des Saamens.Der Saamen der Ruͤben darf nicht von den im Felde ſtehen gebliebenen, die im Fruͤhjahr bald in Bluͤte ſchießen, aufgenommen werden, wenigſtens nicht mehrere Male nacheinander. Es werden ſonſt die Ruͤben immer kleiner und end- lich ganz unbedeutend, ſo daß ſie nur noch wie die zur Oehlſaat gebaueten Ruͤb- ſen eine ſpindelfoͤrmige Wurzel machen. Dagegen pflanzt ſich bei dem Hinzutre- ten anderer beguͤnſtigender Umſtaͤnde, die Neigung, große Ruͤben anzuſetzen, im Saamen fort, wenn man dieſen von ausgewaͤhlt großen Ruͤben erzielt, die man vor Winter aufnimmt, in einer Grube oder Keller vor dem Froſte bewahrt und im Fruͤhjahr wieder auspflanzt. Indeſſen hat man bemerkt, daß die Ruͤben da- durch auch immer weichlicher gegen den Froſt werden, und da man dies in Eng- land ſcheuet, ſo nimmt man den Saamen zuweilen einmal von Ruͤben auf, die ſpaͤter geſaͤet, und im Lande, nachdem ſie ſorgfaͤltig behacket, den Winter uͤber ſtehen geblieben waren.
§. 305.
Man hat es auch verſucht, Ruͤben mit ſpaͤteren Wicken, nachdem dieſe un- tergepfluͤgt und geegget waren, auszuſaͤen, die Wicken ſodann gruͤn abzumaͤhen, wonach die Ruͤben rein von Unkraut noch eine gute Ernte gegeben haben. Zu- faͤllig mag das gut eingeſchlagen ſeyn, wenn naͤmlich durch einen fruͤhen Froſt die Wicken voͤllig zerſtoͤrt wurden. Sonſt beſorge ich, daß jung geſchnittene Wik- ken zu ſehr wieder ausſchlagen, um den Ruͤben Platz zu machen. Beſſer wuͤrde ſich der Buchweizen dazu paſſen.
Die Kohlruͤben, Steckruͤben, Kohlrabi.
§. 306.
Sie ſtammen von der Brassica oleracea ab, und die Botaniker bezeich- nen ſie durch den Zuſatz: Napobrassica, beſonders diejenige Art, welche ihre Ruͤbe unter der Erde macht, und welche beim Anbau im Großen die gewoͤhnlichſte iſt.
Abarten.Hiervon giebt es wiederum mehrere Abarten, und es koͤnnen vielleicht durch Auswahl einzelner abweichender Pflanzen zu Saamen-Muͤttern noch unendliche Varietaͤten erzeugt werden. Sie unterſcheiden ſich in ihrer Farbe, die bei einigen ganz weiß, bei andern gelblich, aber oft unbeſtaͤndig iſt, ſo daß aus dem von
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Futtergewaͤchſe.
§. 304.
Der Saamen der Ruͤben darf nicht von den im Felde ſtehen gebliebenen,
die im Fruͤhjahr bald in Bluͤte ſchießen, aufgenommen werden, wenigſtens nicht
mehrere Male nacheinander. Es werden ſonſt die Ruͤben immer kleiner und end-
lich ganz unbedeutend, ſo daß ſie nur noch wie die zur Oehlſaat gebaueten Ruͤb-
ſen eine ſpindelfoͤrmige Wurzel machen. Dagegen pflanzt ſich bei dem Hinzutre-
ten anderer beguͤnſtigender Umſtaͤnde, die Neigung, große Ruͤben anzuſetzen, im
Saamen fort, wenn man dieſen von ausgewaͤhlt großen Ruͤben erzielt, die man
vor Winter aufnimmt, in einer Grube oder Keller vor dem Froſte bewahrt und
im Fruͤhjahr wieder auspflanzt. Indeſſen hat man bemerkt, daß die Ruͤben da-
durch auch immer weichlicher gegen den Froſt werden, und da man dies in Eng-
land ſcheuet, ſo nimmt man den Saamen zuweilen einmal von Ruͤben auf, die
ſpaͤter geſaͤet, und im Lande, nachdem ſie ſorgfaͤltig behacket, den Winter uͤber
ſtehen geblieben waren.
Aufnehmen
des Saamens.
§. 305.
Man hat es auch verſucht, Ruͤben mit ſpaͤteren Wicken, nachdem dieſe un-
tergepfluͤgt und geegget waren, auszuſaͤen, die Wicken ſodann gruͤn abzumaͤhen,
wonach die Ruͤben rein von Unkraut noch eine gute Ernte gegeben haben. Zu-
faͤllig mag das gut eingeſchlagen ſeyn, wenn naͤmlich durch einen fruͤhen Froſt
die Wicken voͤllig zerſtoͤrt wurden. Sonſt beſorge ich, daß jung geſchnittene Wik-
ken zu ſehr wieder ausſchlagen, um den Ruͤben Platz zu machen. Beſſer wuͤrde
ſich der Buchweizen dazu paſſen.
Die Kohlruͤben, Steckruͤben, Kohlrabi.
§. 306.
Sie ſtammen von der Brassica oleracea ab, und die Botaniker bezeich-
nen ſie durch den Zuſatz: Napobrassica, beſonders diejenige Art, welche ihre
Ruͤbe unter der Erde macht, und welche beim Anbau im Großen die gewoͤhnlichſte iſt.
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Auswahl einzelner abweichender Pflanzen zu Saamen-Muͤttern noch unendliche
Varietaͤten erzeugt werden. Sie unterſcheiden ſich in ihrer Farbe, die bei einigen
ganz weiß, bei andern gelblich, aber oft unbeſtaͤndig iſt, ſo daß aus dem von
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/260>, abgerufen am 28.11.2024.
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