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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

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Farbepflanzen.

Meine Methode, wenn ich Krapp bauete, würde folgende seyn: Nach-
dem der Acker vollkommen rein, klar und tief vorbereitet worden, werden mit
dem doppelten Streichbretts-Pfluge auf 3 Fuß Entfernung Furchen gezogen,
und die Pflanzen auf den entstandenen schmalen Beeten in der Mitte einge-
legt. So wie sie herangewachsen sind, werden die Furchen mittelst weiterer
Spannung dieses Pfluges in stärkerer Vertiefung weiter ausgearbeitet, und meh-
rere Erde an die Pflanzen gebracht, und dies wird noch einmal wiederholet.
Vor Winter wird das ganze Feld -- wenn es nicht von Natur sehr kräftiger
Boden ist -- mit schon ziemlich zergangenem Mist, der größtentheils in die
Furchen fallen wird, bestreuet. Im folgenden Frühjahre wird er durch densel-
ben Pflug an und auf dem Beete gestrichen. Nicht alle Handarbeit wird da-
durch erspart, aber sie wird ungemein vermindert werden. Ein vorsichtiges
Behacken und Bekratzen in den Reihen bleibt nöthig, und bei demselben wird
Erde in die Furchen gezogen; diese streicht dann aber der Pflug wieder her-
auf. Sind im dritten Jahre die Furchen breit und die Beete erhöhet genug,
so bedient man sich zur Reinigung der Furchen nur des Schaufelpfluges.

Daß diese Methode den guten Erfolg habe, den Christ davon ahnet,
und Schwerz davon rühmt, wird keiner bezweifeln, der diese Kulturart bei an-
dern Pflanzen kennt. Besonders wird sie dann das Ausnehmen der in einer
Reihe und Direktion liegenden Wurzeln sehr erleichtern, und das wird ohne
Zweifel, nach Schwerzens Erfahrung, auch mit einem Pfluge sehr gut gesche-
hen können.

§. 244.

Behandlung
nach der
Ernte.
Der Krapp muß dann an einem luftigen, jedoch beschatteten Orte getrock-
net werden, am besten auf Horden, wie in einen Ziegelschoppen.

Die weitere Bereitung gehört nicht für den Landwirth, oder er muß zu-
gleich Fabrikant seyn. Wer für den Krapp in diesem getrockneten Zustande
keinen sicheren Abnehmer weiß, darf ihn nicht bauen, wenn er keine Krapp-
mühle hat.

Um eine größere Krappanlage zu machen, ist es nöthig, sich die Setzlinge
erst zu erziehen. Sie in der erforderlichen großen Menge von einem andern
Orte herbei zu schaffen, würde zu schwer fallen.


Farbepflanzen.

Meine Methode, wenn ich Krapp bauete, wuͤrde folgende ſeyn: Nach-
dem der Acker vollkommen rein, klar und tief vorbereitet worden, werden mit
dem doppelten Streichbretts-Pfluge auf 3 Fuß Entfernung Furchen gezogen,
und die Pflanzen auf den entſtandenen ſchmalen Beeten in der Mitte einge-
legt. So wie ſie herangewachſen ſind, werden die Furchen mittelſt weiterer
Spannung dieſes Pfluges in ſtaͤrkerer Vertiefung weiter ausgearbeitet, und meh-
rere Erde an die Pflanzen gebracht, und dies wird noch einmal wiederholet.
Vor Winter wird das ganze Feld — wenn es nicht von Natur ſehr kraͤftiger
Boden iſt — mit ſchon ziemlich zergangenem Miſt, der groͤßtentheils in die
Furchen fallen wird, beſtreuet. Im folgenden Fruͤhjahre wird er durch denſel-
ben Pflug an und auf dem Beete geſtrichen. Nicht alle Handarbeit wird da-
durch erſpart, aber ſie wird ungemein vermindert werden. Ein vorſichtiges
Behacken und Bekratzen in den Reihen bleibt noͤthig, und bei demſelben wird
Erde in die Furchen gezogen; dieſe ſtreicht dann aber der Pflug wieder her-
auf. Sind im dritten Jahre die Furchen breit und die Beete erhoͤhet genug,
ſo bedient man ſich zur Reinigung der Furchen nur des Schaufelpfluges.

Daß dieſe Methode den guten Erfolg habe, den Chriſt davon ahnet,
und Schwerz davon ruͤhmt, wird keiner bezweifeln, der dieſe Kulturart bei an-
dern Pflanzen kennt. Beſonders wird ſie dann das Ausnehmen der in einer
Reihe und Direktion liegenden Wurzeln ſehr erleichtern, und das wird ohne
Zweifel, nach Schwerzens Erfahrung, auch mit einem Pfluge ſehr gut geſche-
hen koͤnnen.

§. 244.

Behandlung
nach der
Ernte.
Der Krapp muß dann an einem luftigen, jedoch beſchatteten Orte getrock-
net werden, am beſten auf Horden, wie in einen Ziegelſchoppen.

Die weitere Bereitung gehoͤrt nicht fuͤr den Landwirth, oder er muß zu-
gleich Fabrikant ſeyn. Wer fuͤr den Krapp in dieſem getrockneten Zuſtande
keinen ſicheren Abnehmer weiß, darf ihn nicht bauen, wenn er keine Krapp-
muͤhle hat.

Um eine groͤßere Krappanlage zu machen, iſt es noͤthig, ſich die Setzlinge
erſt zu erziehen. Sie in der erforderlichen großen Menge von einem andern
Orte herbei zu ſchaffen, wuͤrde zu ſchwer fallen.


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[188/0212] Farbepflanzen. Meine Methode, wenn ich Krapp bauete, wuͤrde folgende ſeyn: Nach- dem der Acker vollkommen rein, klar und tief vorbereitet worden, werden mit dem doppelten Streichbretts-Pfluge auf 3 Fuß Entfernung Furchen gezogen, und die Pflanzen auf den entſtandenen ſchmalen Beeten in der Mitte einge- legt. So wie ſie herangewachſen ſind, werden die Furchen mittelſt weiterer Spannung dieſes Pfluges in ſtaͤrkerer Vertiefung weiter ausgearbeitet, und meh- rere Erde an die Pflanzen gebracht, und dies wird noch einmal wiederholet. Vor Winter wird das ganze Feld — wenn es nicht von Natur ſehr kraͤftiger Boden iſt — mit ſchon ziemlich zergangenem Miſt, der groͤßtentheils in die Furchen fallen wird, beſtreuet. Im folgenden Fruͤhjahre wird er durch denſel- ben Pflug an und auf dem Beete geſtrichen. Nicht alle Handarbeit wird da- durch erſpart, aber ſie wird ungemein vermindert werden. Ein vorſichtiges Behacken und Bekratzen in den Reihen bleibt noͤthig, und bei demſelben wird Erde in die Furchen gezogen; dieſe ſtreicht dann aber der Pflug wieder her- auf. Sind im dritten Jahre die Furchen breit und die Beete erhoͤhet genug, ſo bedient man ſich zur Reinigung der Furchen nur des Schaufelpfluges. Daß dieſe Methode den guten Erfolg habe, den Chriſt davon ahnet, und Schwerz davon ruͤhmt, wird keiner bezweifeln, der dieſe Kulturart bei an- dern Pflanzen kennt. Beſonders wird ſie dann das Ausnehmen der in einer Reihe und Direktion liegenden Wurzeln ſehr erleichtern, und das wird ohne Zweifel, nach Schwerzens Erfahrung, auch mit einem Pfluge ſehr gut geſche- hen koͤnnen. §. 244. Der Krapp muß dann an einem luftigen, jedoch beſchatteten Orte getrock- net werden, am beſten auf Horden, wie in einen Ziegelſchoppen. Behandlung nach der Ernte. Die weitere Bereitung gehoͤrt nicht fuͤr den Landwirth, oder er muß zu- gleich Fabrikant ſeyn. Wer fuͤr den Krapp in dieſem getrockneten Zuſtande keinen ſicheren Abnehmer weiß, darf ihn nicht bauen, wenn er keine Krapp- muͤhle hat. Um eine groͤßere Krappanlage zu machen, iſt es noͤthig, ſich die Setzlinge erſt zu erziehen. Sie in der erforderlichen großen Menge von einem andern Orte herbei zu ſchaffen, wuͤrde zu ſchwer fallen.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/212>, abgerufen am 23.11.2024.