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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

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Farbepflanzen.
dann auf einem luftigen Boden getrocknet und in Bündeln, deren jedes hun-
dert enthält, zusammengebunden; und so kann die Pflanze zwei Jahr benutzt
werden. Es ist bei dieser Pflanze dasselbe zu erinnern, was oben über die
Handelsgewächse im Allgemeinen gesagt worden.

Die Farbepflanzen.
§. 241.
Der Krapp, die Färberröthe (Rubia tinctorum).

Sie ist im südlichen Europa zu Hause, aber kultivirt in unserm Klima
ausdauernd.

Die Wurzeln, deren man sich so häufig zum Färben bedient, haben die
Dicke eines Gänsekiels, und sind oft 2 bis 3 Fuß lang. Sie bestehen aus
Gelenken oder Absätzen, an denen sie sehr fasrig sind, haben eine fleischigte,
außen dunkelrothe, nach innen aber blaßrothe Substanz, und treiben oben viele
Nebenwurzeln, die sich wagerecht unter der Erde sehr ausbreiten, und im Früh-
jahr neue Schößlinge hervorbringen. Das Kraut stirbt gegen den Winter ab.
Die Stengel werden etliche Fuß hoch, tragen ovale Blätter, die sternförmig um
sie herumstehen. Die Blüten sind gelb, und stehen in einem ästigen Strauße.

§. 242.

Anbau nach
der gewöhnli-
chen Art.
Die Pflanze kann aus Saamen gezogen werden; es geht aber schneller
durch die im Frühjahr austreibenden Schößlinge. Wiederholt auf letzte Art an-
gezogene Pflanzen scheinen die Neigung zu verlieren, Saamen anzusetzen. Eine
Erfrischung aus Saamenpflanzen halten einige Krappbauer von Zeit zu Zeit
für nützlich.

Der Krapp erfordert einen lockeren, feuchten, im starken Düngungsstande
sich befindenden, und wieder frisch gedüngten Boden.

Es wird dazu gegraben oder gar rajolt, oder oft, und wenigstens einmal,
so tief als möglich, gepflügt.

Die Pflanzen werden in Reihen, etwa zwei Fuß auseinander in Verband
eingelegt; zwischen drei oder vier Reihen wird aber ein doppelt so großer Zwi-

Farbepflanzen.
dann auf einem luftigen Boden getrocknet und in Buͤndeln, deren jedes hun-
dert enthaͤlt, zuſammengebunden; und ſo kann die Pflanze zwei Jahr benutzt
werden. Es iſt bei dieſer Pflanze daſſelbe zu erinnern, was oben uͤber die
Handelsgewaͤchſe im Allgemeinen geſagt worden.

Die Farbepflanzen.
§. 241.
Der Krapp, die Faͤrberroͤthe (Rubia tinctorum).

Sie iſt im ſuͤdlichen Europa zu Hauſe, aber kultivirt in unſerm Klima
ausdauernd.

Die Wurzeln, deren man ſich ſo haͤufig zum Faͤrben bedient, haben die
Dicke eines Gaͤnſekiels, und ſind oft 2 bis 3 Fuß lang. Sie beſtehen aus
Gelenken oder Abſaͤtzen, an denen ſie ſehr faſrig ſind, haben eine fleiſchigte,
außen dunkelrothe, nach innen aber blaßrothe Subſtanz, und treiben oben viele
Nebenwurzeln, die ſich wagerecht unter der Erde ſehr ausbreiten, und im Fruͤh-
jahr neue Schoͤßlinge hervorbringen. Das Kraut ſtirbt gegen den Winter ab.
Die Stengel werden etliche Fuß hoch, tragen ovale Blaͤtter, die ſternfoͤrmig um
ſie herumſtehen. Die Bluͤten ſind gelb, und ſtehen in einem aͤſtigen Strauße.

§. 242.

Anbau nach
der gewoͤhnli-
chen Art.
Die Pflanze kann aus Saamen gezogen werden; es geht aber ſchneller
durch die im Fruͤhjahr austreibenden Schoͤßlinge. Wiederholt auf letzte Art an-
gezogene Pflanzen ſcheinen die Neigung zu verlieren, Saamen anzuſetzen. Eine
Erfriſchung aus Saamenpflanzen halten einige Krappbauer von Zeit zu Zeit
fuͤr nuͤtzlich.

Der Krapp erfordert einen lockeren, feuchten, im ſtarken Duͤngungsſtande
ſich befindenden, und wieder friſch geduͤngten Boden.

Es wird dazu gegraben oder gar rajolt, oder oft, und wenigſtens einmal,
ſo tief als moͤglich, gepfluͤgt.

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eingelegt; zwiſchen drei oder vier Reihen wird aber ein doppelt ſo großer Zwi-

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[186/0210] Farbepflanzen. dann auf einem luftigen Boden getrocknet und in Buͤndeln, deren jedes hun- dert enthaͤlt, zuſammengebunden; und ſo kann die Pflanze zwei Jahr benutzt werden. Es iſt bei dieſer Pflanze daſſelbe zu erinnern, was oben uͤber die Handelsgewaͤchſe im Allgemeinen geſagt worden. Die Farbepflanzen. §. 241. Der Krapp, die Faͤrberroͤthe (Rubia tinctorum). Sie iſt im ſuͤdlichen Europa zu Hauſe, aber kultivirt in unſerm Klima ausdauernd. Die Wurzeln, deren man ſich ſo haͤufig zum Faͤrben bedient, haben die Dicke eines Gaͤnſekiels, und ſind oft 2 bis 3 Fuß lang. Sie beſtehen aus Gelenken oder Abſaͤtzen, an denen ſie ſehr faſrig ſind, haben eine fleiſchigte, außen dunkelrothe, nach innen aber blaßrothe Subſtanz, und treiben oben viele Nebenwurzeln, die ſich wagerecht unter der Erde ſehr ausbreiten, und im Fruͤh- jahr neue Schoͤßlinge hervorbringen. Das Kraut ſtirbt gegen den Winter ab. Die Stengel werden etliche Fuß hoch, tragen ovale Blaͤtter, die ſternfoͤrmig um ſie herumſtehen. Die Bluͤten ſind gelb, und ſtehen in einem aͤſtigen Strauße. §. 242. Die Pflanze kann aus Saamen gezogen werden; es geht aber ſchneller durch die im Fruͤhjahr austreibenden Schoͤßlinge. Wiederholt auf letzte Art an- gezogene Pflanzen ſcheinen die Neigung zu verlieren, Saamen anzuſetzen. Eine Erfriſchung aus Saamenpflanzen halten einige Krappbauer von Zeit zu Zeit fuͤr nuͤtzlich. Anbau nach der gewoͤhnli- chen Art. Der Krapp erfordert einen lockeren, feuchten, im ſtarken Duͤngungsſtande ſich befindenden, und wieder friſch geduͤngten Boden. Es wird dazu gegraben oder gar rajolt, oder oft, und wenigſtens einmal, ſo tief als moͤglich, gepfluͤgt. Die Pflanzen werden in Reihen, etwa zwei Fuß auseinander in Verband eingelegt; zwiſchen drei oder vier Reihen wird aber ein doppelt ſo großer Zwi-

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/210>, abgerufen am 23.11.2024.