Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.Der Mohn. dazu etwa brauchen kann, in andern um diese Zeit einfallenden Geschäften nach-theilig stört. Bei dem Anbau im Großen drischt man ihn daher häufiger aus, oder schneidet ihn auf einer Häcksellade, und reinigt ihn dann durch Wurfeln, Schwingen, und auf einer Stäubemühle. Der rein gemachte Saamen wird dann auf einem dicht gedielten Boden, oder §. 222. Der Mohnbau kann, wenn man Absatz dafür hat, oder ihn zum Oelschla-Ertrag. §. 223. Von andren Oelgewächsen, deren ölgebender Saamen nur als Nebennutzung Der Mohn. dazu etwa brauchen kann, in andern um dieſe Zeit einfallenden Geſchaͤften nach-theilig ſtoͤrt. Bei dem Anbau im Großen driſcht man ihn daher haͤufiger aus, oder ſchneidet ihn auf einer Haͤckſellade, und reinigt ihn dann durch Wurfeln, Schwingen, und auf einer Staͤubemuͤhle. Der rein gemachte Saamen wird dann auf einem dicht gedielten Boden, oder §. 222. Der Mohnbau kann, wenn man Abſatz dafuͤr hat, oder ihn zum Oelſchla-Ertrag. §. 223. Von andren Oelgewaͤchſen, deren oͤlgebender Saamen nur als Nebennutzung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0199" n="175"/><fw place="top" type="header">Der Mohn.</fw><lb/> dazu etwa brauchen kann, in andern um dieſe Zeit einfallenden Geſchaͤften nach-<lb/> theilig ſtoͤrt. Bei dem Anbau im Großen driſcht man ihn daher haͤufiger aus,<lb/> oder ſchneidet ihn auf einer Haͤckſellade, und reinigt ihn dann durch <choice><sic>Wnrfeln</sic><corr>Wurfeln</corr></choice>,<lb/> Schwingen, und auf einer Staͤubemuͤhle.</p><lb/> <p>Der rein gemachte Saamen wird dann auf einem dicht gedielten Boden, oder<lb/> wenn man dieſen nicht hat, auf einem Segeltuche ausgebreitet, anfangs haͤufig ge-<lb/> ruͤhrt, und erſt, nachdem er voͤllig abgetrocknet iſt, in Tonnen aufbewahrt.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 222.</head><lb/> <p>Der Mohnbau kann, wenn man Abſatz dafuͤr hat, oder ihn zum Oelſchla-<note place="right">Ertrag.</note><lb/> gen gehoͤrig zu benutzen weiß, eine der eintraͤglichſten Produktionen ſeyn. Man<lb/> kann vom Morgen bei guter Kultur 9 bis 10 Schfl. gewinnen, und 1 Schfl. giebt<lb/> 24 Pfd. gutes Oel. Dieſes Oel, beſonders der erſtere Theil deſſelben, welcher faſt<lb/> kalt geſchlagen wird, und den man beim Schlagen zerſchnittene Aepfel zumiſcht,<lb/> iſt ohne Zweifel das reinſte und angenehmſte Speiſeoͤl unter allen. Es ſteht nur<lb/> dem feinſten italieniſchen Olivenoͤle nach, uͤbertrifft aber das ſchlechtere, und der<lb/> ſpecifiſche Geſchmack des Olivenoͤls kann ihm durch eine kleine Zumiſchung von<lb/> feinem Provenceroͤle gegeben werden. Haͤufig aber hat man auch Gelegenheit, den<lb/> Saamen zu verkaufen, und erhaͤlt gern 1 Friedrsd’or fuͤr den Scheffel. Bei die-<lb/> ſem hohen Ertrage iſt dennoch der Anbau bei manchen Wirthſchaftsverhaͤltniſſen<lb/> ſo ſchwierig, daß ein groͤßerer Landwirth Bedenken tragen muß, ſich damit im Gro-<lb/> ßen zu befaſſen.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 223.</head><lb/> <p>Von andren Oelgewaͤchſen, deren oͤlgebender Saamen nur als <choice><sic>Nebennutznng</sic><corr>Nebennutzung</corr></choice><lb/> zu betrachten iſt, wie Hanf, Lein und Taback, wird in der Folge die Rede ſeyn.<lb/> Noch anderer, deren Kultur nur gartenmaͤßig betrieben wird, erwaͤhne ich hier<lb/> nur, z. B. der Sonnenblume (<hi rendition="#aq">Helianthus annuus</hi>). Ihr Saamen giebt aller-<lb/> dings ein ſehr gutes Speiſeoͤl, und der Ertrag deſſelben kann anſehnlich ſeyn. Die<lb/> Einerntung und Aufbewahrung der Fruchtboͤden hat aber ſo große Schwierigkeiten,<lb/> daß man dieſen Anbau dem Landwirthe nicht empfehlen kann, ſondern dem Gaͤrt-<lb/> ner, welcher dieſe Pflanze hier und da zweckmaͤßig einſchalten kann, uͤberlaſſen muß.<lb/> Denn ſie geraͤth immer beſſer, wenn ſie einzeln, als wenn ſie zuſammengedraͤngt<lb/> auf einem Felde ſteht.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [175/0199]
Der Mohn.
dazu etwa brauchen kann, in andern um dieſe Zeit einfallenden Geſchaͤften nach-
theilig ſtoͤrt. Bei dem Anbau im Großen driſcht man ihn daher haͤufiger aus,
oder ſchneidet ihn auf einer Haͤckſellade, und reinigt ihn dann durch Wurfeln,
Schwingen, und auf einer Staͤubemuͤhle.
Der rein gemachte Saamen wird dann auf einem dicht gedielten Boden, oder
wenn man dieſen nicht hat, auf einem Segeltuche ausgebreitet, anfangs haͤufig ge-
ruͤhrt, und erſt, nachdem er voͤllig abgetrocknet iſt, in Tonnen aufbewahrt.
§. 222.
Der Mohnbau kann, wenn man Abſatz dafuͤr hat, oder ihn zum Oelſchla-
gen gehoͤrig zu benutzen weiß, eine der eintraͤglichſten Produktionen ſeyn. Man
kann vom Morgen bei guter Kultur 9 bis 10 Schfl. gewinnen, und 1 Schfl. giebt
24 Pfd. gutes Oel. Dieſes Oel, beſonders der erſtere Theil deſſelben, welcher faſt
kalt geſchlagen wird, und den man beim Schlagen zerſchnittene Aepfel zumiſcht,
iſt ohne Zweifel das reinſte und angenehmſte Speiſeoͤl unter allen. Es ſteht nur
dem feinſten italieniſchen Olivenoͤle nach, uͤbertrifft aber das ſchlechtere, und der
ſpecifiſche Geſchmack des Olivenoͤls kann ihm durch eine kleine Zumiſchung von
feinem Provenceroͤle gegeben werden. Haͤufig aber hat man auch Gelegenheit, den
Saamen zu verkaufen, und erhaͤlt gern 1 Friedrsd’or fuͤr den Scheffel. Bei die-
ſem hohen Ertrage iſt dennoch der Anbau bei manchen Wirthſchaftsverhaͤltniſſen
ſo ſchwierig, daß ein groͤßerer Landwirth Bedenken tragen muß, ſich damit im Gro-
ßen zu befaſſen.
Ertrag.
§. 223.
Von andren Oelgewaͤchſen, deren oͤlgebender Saamen nur als Nebennutzung
zu betrachten iſt, wie Hanf, Lein und Taback, wird in der Folge die Rede ſeyn.
Noch anderer, deren Kultur nur gartenmaͤßig betrieben wird, erwaͤhne ich hier
nur, z. B. der Sonnenblume (Helianthus annuus). Ihr Saamen giebt aller-
dings ein ſehr gutes Speiſeoͤl, und der Ertrag deſſelben kann anſehnlich ſeyn. Die
Einerntung und Aufbewahrung der Fruchtboͤden hat aber ſo große Schwierigkeiten,
daß man dieſen Anbau dem Landwirthe nicht empfehlen kann, ſondern dem Gaͤrt-
ner, welcher dieſe Pflanze hier und da zweckmaͤßig einſchalten kann, uͤberlaſſen muß.
Denn ſie geraͤth immer beſſer, wenn ſie einzeln, als wenn ſie zuſammengedraͤngt
auf einem Felde ſteht.
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