neuer Sammlung ökonomischer Schriften VIII. 23 -- 29; aber keine bestimm- tere als, welche uns Schwerz in seinem vortrefflichen Werke über die Belgische Landwirthschaft S. 147. u. f. giebt.
Die Verpflanzung geschiehet entweder nach dem Pfluge, oder mit dem Spa- ten oder Pflanzstocke. Da ich diese Methode aus eigner Erfahrung nicht kenne, so verweise ich auf jenes Werk, welches ohne Zweifel in den Händen jedes Land- wirths, der diese Methode anwenden will, sich befinden wird.
§. 200.
Drillmethode.Eine andere Methode aber, die Schwerz als einen ihm sehr gelungenen Ver- such erzält, nämlich das in entfernte Reihen Säen, kenne ich nach langer Erfah- rung, und ich werde wahrscheinlich nie Rapps zum Saamen auf eine andere Weise bauen. Ich ziehe mit dem Marqueur Furchen auf 2 Fuß Entfernung und säe die Rappssaat mit dem Rübendriller ein. Es geschiehet auf gehörig vorbe- reitetes Land, nachdem es kurz vor dem Furchenziehen nochmals mit dem Exstir- pator überzogen und wiederum glatt geegget worden. Ich habe es aber niemals, wie Schwerz, nach einer reifen Kornfrucht gewagt, sondern nur nach einschnit- tigem Klee oder nach grün gemäheten Wicken. Nach der Einsaat wird gewalzt.
Wenn die Pflanzen das vierte Blatt haben, so wird die dreischaarige Pfer- deschaufel mit flachen Schaaren durch die Zwischenräume gezogen, und wenn die Pflanzen nach Michaelis herangewachsen sind, werden sie mit der Pferdehacke angehäuft. Der Hederich in den Reihen wird, wenn er in die Blüte tritt, aus- gerauft; anderes Unkraut ist selten da. Zweimal vor Winter anzuhäufen, habe ich nicht nöthig gefunden; es kann aber nützlich seyn. Auch war weder Verdün- nen noch Nachpflanzen nöthig.
Der Rapps ist durch die angehäufte Erde gegen die Gefahr, vom Froste aus der Erde gehoben zu werden, und durch die Wasserfurchen, welche der An- häufepflug macht, gegen alle Nässe gesichert, wenn das Feld anders gehörigen Abzug hat. Ich glaube also, daß er auf keine Weise im Winter verunglük- ken könne.
Im Frühjahr, sobald die Pflanzen zu treiben anfangen, wird er wieder angehäuft.
Man
Oelgewaͤchſe.
neuer Sammlung oͤkonomiſcher Schriften VIII. 23 — 29; aber keine beſtimm- tere als, welche uns Schwerz in ſeinem vortrefflichen Werke uͤber die Belgiſche Landwirthſchaft S. 147. u. f. giebt.
Die Verpflanzung geſchiehet entweder nach dem Pfluge, oder mit dem Spa- ten oder Pflanzſtocke. Da ich dieſe Methode aus eigner Erfahrung nicht kenne, ſo verweiſe ich auf jenes Werk, welches ohne Zweifel in den Haͤnden jedes Land- wirths, der dieſe Methode anwenden will, ſich befinden wird.
§. 200.
Drillmethode.Eine andere Methode aber, die Schwerz als einen ihm ſehr gelungenen Ver- ſuch erzaͤlt, naͤmlich das in entfernte Reihen Saͤen, kenne ich nach langer Erfah- rung, und ich werde wahrſcheinlich nie Rapps zum Saamen auf eine andere Weiſe bauen. Ich ziehe mit dem Marqueur Furchen auf 2 Fuß Entfernung und ſaͤe die Rappsſaat mit dem Ruͤbendriller ein. Es geſchiehet auf gehoͤrig vorbe- reitetes Land, nachdem es kurz vor dem Furchenziehen nochmals mit dem Exſtir- pator uͤberzogen und wiederum glatt geegget worden. Ich habe es aber niemals, wie Schwerz, nach einer reifen Kornfrucht gewagt, ſondern nur nach einſchnit- tigem Klee oder nach gruͤn gemaͤheten Wicken. Nach der Einſaat wird gewalzt.
Wenn die Pflanzen das vierte Blatt haben, ſo wird die dreiſchaarige Pfer- deſchaufel mit flachen Schaaren durch die Zwiſchenraͤume gezogen, und wenn die Pflanzen nach Michaelis herangewachſen ſind, werden ſie mit der Pferdehacke angehaͤuft. Der Hederich in den Reihen wird, wenn er in die Bluͤte tritt, aus- gerauft; anderes Unkraut iſt ſelten da. Zweimal vor Winter anzuhaͤufen, habe ich nicht noͤthig gefunden; es kann aber nuͤtzlich ſeyn. Auch war weder Verduͤn- nen noch Nachpflanzen noͤthig.
Der Rapps iſt durch die angehaͤufte Erde gegen die Gefahr, vom Froſte aus der Erde gehoben zu werden, und durch die Waſſerfurchen, welche der An- haͤufepflug macht, gegen alle Naͤſſe geſichert, wenn das Feld anders gehoͤrigen Abzug hat. Ich glaube alſo, daß er auf keine Weiſe im Winter verungluͤk- ken koͤnne.
Im Fruͤhjahr, ſobald die Pflanzen zu treiben anfangen, wird er wieder angehaͤuft.
Man
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Oelgewaͤchſe.
neuer Sammlung oͤkonomiſcher Schriften VIII. 23 — 29; aber keine beſtimm-
tere als, welche uns Schwerz in ſeinem vortrefflichen Werke uͤber die Belgiſche
Landwirthſchaft S. 147. u. f. giebt.
Die Verpflanzung geſchiehet entweder nach dem Pfluge, oder mit dem Spa-
ten oder Pflanzſtocke. Da ich dieſe Methode aus eigner Erfahrung nicht kenne,
ſo verweiſe ich auf jenes Werk, welches ohne Zweifel in den Haͤnden jedes Land-
wirths, der dieſe Methode anwenden will, ſich befinden wird.
§. 200.
Eine andere Methode aber, die Schwerz als einen ihm ſehr gelungenen Ver-
ſuch erzaͤlt, naͤmlich das in entfernte Reihen Saͤen, kenne ich nach langer Erfah-
rung, und ich werde wahrſcheinlich nie Rapps zum Saamen auf eine andere
Weiſe bauen. Ich ziehe mit dem Marqueur Furchen auf 2 Fuß Entfernung und
ſaͤe die Rappsſaat mit dem Ruͤbendriller ein. Es geſchiehet auf gehoͤrig vorbe-
reitetes Land, nachdem es kurz vor dem Furchenziehen nochmals mit dem Exſtir-
pator uͤberzogen und wiederum glatt geegget worden. Ich habe es aber niemals,
wie Schwerz, nach einer reifen Kornfrucht gewagt, ſondern nur nach einſchnit-
tigem Klee oder nach gruͤn gemaͤheten Wicken. Nach der Einſaat wird gewalzt.
Drillmethode.
Wenn die Pflanzen das vierte Blatt haben, ſo wird die dreiſchaarige Pfer-
deſchaufel mit flachen Schaaren durch die Zwiſchenraͤume gezogen, und wenn die
Pflanzen nach Michaelis herangewachſen ſind, werden ſie mit der Pferdehacke
angehaͤuft. Der Hederich in den Reihen wird, wenn er in die Bluͤte tritt, aus-
gerauft; anderes Unkraut iſt ſelten da. Zweimal vor Winter anzuhaͤufen, habe
ich nicht noͤthig gefunden; es kann aber nuͤtzlich ſeyn. Auch war weder Verduͤn-
nen noch Nachpflanzen noͤthig.
Der Rapps iſt durch die angehaͤufte Erde gegen die Gefahr, vom Froſte
aus der Erde gehoben zu werden, und durch die Waſſerfurchen, welche der An-
haͤufepflug macht, gegen alle Naͤſſe geſichert, wenn das Feld anders gehoͤrigen
Abzug hat. Ich glaube alſo, daß er auf keine Weiſe im Winter verungluͤk-
ken koͤnne.
Im Fruͤhjahr, ſobald die Pflanzen zu treiben anfangen, wird er wieder
angehaͤuft.
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/184>, abgerufen am 22.02.2025.
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