Wie sich die Beackerung des Bodens mit dem Pfluge gegen die mitArbeitserspa- rung durch diese Instru- mente. dem Spaten verhält, so das Bearbeiten der Hackfrüchte mit diesen Instru- menten gegen das mit der Handhacke. Es macht den Bau dieser Früchte im Großen, den meisten Wirthschaften allein möglich. Mit einem Pferde, und wenn man einen geübten Führer, und ein dazu gewissermaßen abgerichtetes Pferd hat mit einem Menschen, können ohne Anstrengung in einem Tage 7 Morgen bearbeitet werden. Denn da auf drei Pflugfurchen nur ein Zug mit dieser Pferdehacke erfolgt, so ist der Weg, den das Pferd und der Führer zu machen haben, nur gleich dem Pflügen von 2 1/3 Morgen, und die Anstrengung eines Pferdes mit der kleinen Pferdehacke und mit dem Schaufelpfluge ist kaum gleich der Anstrengung zweier Pferde vor dem Pfluge. Man kann auch einen Esel, wenn man diese Thiere halten will, dazu gebrauchen. Indessen werden oft nicht mehr als 5 Morgen, diese aber auch zum mindesten gemacht. Weil nämlich die Arbeit mit einiger Vorsicht gemacht werden muß, so darf man die Leute, bevor sie eingeübt sind, nicht antreiben sich zu sputen. Auch kommt es, wie beim Pflügen, auf längere Züge oder auf häufigere Wendungen an. Sind Pferde und Menschen an diese Arbeit noch nicht gewöhnt, oder stehen die Pflanzen nicht völlig in gerader Linie, so geht man wenigstens sicherer, wenn man zwei Menschen zur Arbeit nimmt, einen der das Pferd, und einen der das Instrument führt. Hat man einen verständigen leichten Jungen, so ist es am besten, daß man ihn auf dem Pfeede reiten läßt, weil er so am richtigsten vor sich sehen, und das Pferd lenken kann. Ziehet man zum zwei- tenmale in derselben Richtung her, so kann man des Pferdeführers immer entbehren, weil das Pferd von selbst in der ersten Furche gehet. Vor dem großen Anhäufepfluge gehören, wenn er tief eingreifen soll, jedoch zwei Pferde, welche durch eine breite Waage so weit von einander gespannt werden müs- sen, daß der Pflug in der Mittelreihe, die beiden Pferde aber in den Neben- reihen gehen.
Die geringste Tagesarbeit, welche man mit diesen Instrumenten macht, gleicht der von 40 Handarbeitern. Denn um sie gleich wirksam zu verrichten, werden wenigstens 8 Arbeiter auf 1 Morgen erfordert.
Hackfruchtbau.
§. 174.
Wie ſich die Beackerung des Bodens mit dem Pfluge gegen die mitArbeitserſpa- rung durch dieſe Inſtru- mente. dem Spaten verhaͤlt, ſo das Bearbeiten der Hackfruͤchte mit dieſen Inſtru- menten gegen das mit der Handhacke. Es macht den Bau dieſer Fruͤchte im Großen, den meiſten Wirthſchaften allein moͤglich. Mit einem Pferde, und wenn man einen geuͤbten Fuͤhrer, und ein dazu gewiſſermaßen abgerichtetes Pferd hat mit einem Menſchen, koͤnnen ohne Anſtrengung in einem Tage 7 Morgen bearbeitet werden. Denn da auf drei Pflugfurchen nur ein Zug mit dieſer Pferdehacke erfolgt, ſo iſt der Weg, den das Pferd und der Fuͤhrer zu machen haben, nur gleich dem Pfluͤgen von 2⅓ Morgen, und die Anſtrengung eines Pferdes mit der kleinen Pferdehacke und mit dem Schaufelpfluge iſt kaum gleich der Anſtrengung zweier Pferde vor dem Pfluge. Man kann auch einen Eſel, wenn man dieſe Thiere halten will, dazu gebrauchen. Indeſſen werden oft nicht mehr als 5 Morgen, dieſe aber auch zum mindeſten gemacht. Weil naͤmlich die Arbeit mit einiger Vorſicht gemacht werden muß, ſo darf man die Leute, bevor ſie eingeuͤbt ſind, nicht antreiben ſich zu ſputen. Auch kommt es, wie beim Pfluͤgen, auf laͤngere Zuͤge oder auf haͤufigere Wendungen an. Sind Pferde und Menſchen an dieſe Arbeit noch nicht gewoͤhnt, oder ſtehen die Pflanzen nicht voͤllig in gerader Linie, ſo geht man wenigſtens ſicherer, wenn man zwei Menſchen zur Arbeit nimmt, einen der das Pferd, und einen der das Inſtrument fuͤhrt. Hat man einen verſtaͤndigen leichten Jungen, ſo iſt es am beſten, daß man ihn auf dem Pfeede reiten laͤßt, weil er ſo am richtigſten vor ſich ſehen, und das Pferd lenken kann. Ziehet man zum zwei- tenmale in derſelben Richtung her, ſo kann man des Pferdefuͤhrers immer entbehren, weil das Pferd von ſelbſt in der erſten Furche gehet. Vor dem großen Anhaͤufepfluge gehoͤren, wenn er tief eingreifen ſoll, jedoch zwei Pferde, welche durch eine breite Waage ſo weit von einander geſpannt werden muͤſ- ſen, daß der Pflug in der Mittelreihe, die beiden Pferde aber in den Neben- reihen gehen.
Die geringſte Tagesarbeit, welche man mit dieſen Inſtrumenten macht, gleicht der von 40 Handarbeitern. Denn um ſie gleich wirkſam zu verrichten, werden wenigſtens 8 Arbeiter auf 1 Morgen erfordert.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0165"n="141"/><fwplace="top"type="header">Hackfruchtbau.</fw><lb/><divn="3"><head>§. 174.</head><lb/><p>Wie ſich die Beackerung des Bodens mit dem Pfluge gegen die mit<noteplace="right">Arbeitserſpa-<lb/>
rung durch<lb/>
dieſe Inſtru-<lb/>
mente.</note><lb/>
dem Spaten verhaͤlt, ſo das Bearbeiten der Hackfruͤchte mit dieſen Inſtru-<lb/>
menten gegen das mit der Handhacke. Es macht den Bau dieſer Fruͤchte im<lb/>
Großen, den meiſten Wirthſchaften allein moͤglich. Mit einem Pferde, und<lb/>
wenn man einen geuͤbten Fuͤhrer, und ein dazu gewiſſermaßen abgerichtetes Pferd<lb/>
hat mit einem Menſchen, koͤnnen ohne Anſtrengung in einem Tage 7 Morgen<lb/>
bearbeitet werden. Denn da auf drei Pflugfurchen nur ein Zug mit dieſer<lb/>
Pferdehacke erfolgt, ſo iſt der Weg, den das Pferd und der Fuͤhrer zu machen<lb/>
haben, nur gleich dem Pfluͤgen von 2⅓ Morgen, und die Anſtrengung eines<lb/>
Pferdes mit der kleinen Pferdehacke und mit dem Schaufelpfluge iſt kaum<lb/>
gleich der Anſtrengung zweier Pferde vor dem Pfluge. Man kann auch einen<lb/>
Eſel, wenn man dieſe Thiere halten will, dazu gebrauchen. Indeſſen werden oft<lb/>
nicht mehr als 5 Morgen, dieſe aber auch zum mindeſten gemacht. Weil<lb/>
naͤmlich die Arbeit mit einiger Vorſicht gemacht werden muß, ſo darf man die<lb/>
Leute, bevor ſie eingeuͤbt ſind, nicht antreiben ſich zu ſputen. Auch kommt es,<lb/>
wie beim Pfluͤgen, auf laͤngere Zuͤge oder auf haͤufigere Wendungen an.<lb/>
Sind Pferde und Menſchen an dieſe Arbeit noch nicht gewoͤhnt, oder ſtehen<lb/>
die Pflanzen nicht voͤllig in gerader Linie, ſo geht man wenigſtens ſicherer,<lb/>
wenn man zwei Menſchen zur Arbeit nimmt, einen der das Pferd, und einen<lb/>
der das Inſtrument fuͤhrt. Hat man einen verſtaͤndigen leichten Jungen, ſo<lb/>
iſt es am beſten, daß man ihn auf dem Pfeede reiten laͤßt, weil er ſo am<lb/>
richtigſten vor ſich ſehen, und das Pferd lenken kann. Ziehet man zum zwei-<lb/>
tenmale in derſelben Richtung her, ſo kann man des Pferdefuͤhrers immer<lb/>
entbehren, weil das Pferd von ſelbſt in der erſten Furche gehet. Vor dem<lb/>
großen Anhaͤufepfluge gehoͤren, wenn er tief eingreifen ſoll, jedoch zwei Pferde,<lb/>
welche durch eine breite Waage ſo weit von einander geſpannt werden muͤſ-<lb/>ſen, daß der Pflug in der Mittelreihe, die beiden Pferde aber in den Neben-<lb/>
reihen gehen.</p><lb/><p>Die geringſte Tagesarbeit, welche man mit dieſen Inſtrumenten macht,<lb/>
gleicht der von 40 Handarbeitern. Denn um ſie gleich wirkſam zu verrichten,<lb/>
werden wenigſtens 8 Arbeiter auf 1 Morgen erfordert.</p></div><lb/></div></div></body></text></TEI>
[141/0165]
Hackfruchtbau.
§. 174.
Wie ſich die Beackerung des Bodens mit dem Pfluge gegen die mit
dem Spaten verhaͤlt, ſo das Bearbeiten der Hackfruͤchte mit dieſen Inſtru-
menten gegen das mit der Handhacke. Es macht den Bau dieſer Fruͤchte im
Großen, den meiſten Wirthſchaften allein moͤglich. Mit einem Pferde, und
wenn man einen geuͤbten Fuͤhrer, und ein dazu gewiſſermaßen abgerichtetes Pferd
hat mit einem Menſchen, koͤnnen ohne Anſtrengung in einem Tage 7 Morgen
bearbeitet werden. Denn da auf drei Pflugfurchen nur ein Zug mit dieſer
Pferdehacke erfolgt, ſo iſt der Weg, den das Pferd und der Fuͤhrer zu machen
haben, nur gleich dem Pfluͤgen von 2⅓ Morgen, und die Anſtrengung eines
Pferdes mit der kleinen Pferdehacke und mit dem Schaufelpfluge iſt kaum
gleich der Anſtrengung zweier Pferde vor dem Pfluge. Man kann auch einen
Eſel, wenn man dieſe Thiere halten will, dazu gebrauchen. Indeſſen werden oft
nicht mehr als 5 Morgen, dieſe aber auch zum mindeſten gemacht. Weil
naͤmlich die Arbeit mit einiger Vorſicht gemacht werden muß, ſo darf man die
Leute, bevor ſie eingeuͤbt ſind, nicht antreiben ſich zu ſputen. Auch kommt es,
wie beim Pfluͤgen, auf laͤngere Zuͤge oder auf haͤufigere Wendungen an.
Sind Pferde und Menſchen an dieſe Arbeit noch nicht gewoͤhnt, oder ſtehen
die Pflanzen nicht voͤllig in gerader Linie, ſo geht man wenigſtens ſicherer,
wenn man zwei Menſchen zur Arbeit nimmt, einen der das Pferd, und einen
der das Inſtrument fuͤhrt. Hat man einen verſtaͤndigen leichten Jungen, ſo
iſt es am beſten, daß man ihn auf dem Pfeede reiten laͤßt, weil er ſo am
richtigſten vor ſich ſehen, und das Pferd lenken kann. Ziehet man zum zwei-
tenmale in derſelben Richtung her, ſo kann man des Pferdefuͤhrers immer
entbehren, weil das Pferd von ſelbſt in der erſten Furche gehet. Vor dem
großen Anhaͤufepfluge gehoͤren, wenn er tief eingreifen ſoll, jedoch zwei Pferde,
welche durch eine breite Waage ſo weit von einander geſpannt werden muͤſ-
ſen, daß der Pflug in der Mittelreihe, die beiden Pferde aber in den Neben-
reihen gehen.
Arbeitserſpa-
rung durch
dieſe Inſtru-
mente.
Die geringſte Tagesarbeit, welche man mit dieſen Inſtrumenten macht,
gleicht der von 40 Handarbeitern. Denn um ſie gleich wirkſam zu verrichten,
werden wenigſtens 8 Arbeiter auf 1 Morgen erfordert.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/165>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.