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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

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Hülsenfrüchte.
gehören wird. Es kann als Futterkraut auch in die Getreidestoppel gesäet wer-
den, besonders aber nach früh abgemähten grünen Wicken.

Ein mir sehr gut gelungenes Verfahren ist: Buchweizen mit Stauden-
rocken im Julius auszusäen, den Buchweizen dann grün zu mähen und den
Rocken im folgenden Jahre zu ernten. Dies könnte am vortheilhaftesten in der
grünen Wickenstoppel geschehen. Auch säet man Wasserrüben unter dem
Buchweizen.

Der Buchweizen ist ferner ganz vorzüglich zu einer Schutzfrucht geeignet,
um Klee, besonders Luzerne darunter zu säen, worauf wir wieder zurückkom-
men werden.

Der Ertrag dieser Frucht als Futterkraut ist nach den Umständen zwar
sehr verschieden; auf gleichem Boden habe ich ihn aber so gehabt, daß er im
Gewichte die Wicken übertraf, und ihnen in der Nahrhaftigkeit eben so wenig
nachzugeben schien.

§. 162.

Siberischer
Buchweizen.
Man hat eine andre Buchweizenart unter dem Namen des Siberischen
(Polygonum tartaricum) empfohlen, welcher zwar den Vorzug hat, daß er
durchwintert, und sogar zweimal geerntet werden kann; ich habe aber seinen
Ertrag nach mehrmaligen wiederholten Versuchen im freien Felde so unbedeu-
tend gefunden, und besonders im zweiten Jahre so sehr mit Unkraut durch-
wachsen, daß ich den Lobeserhebungen, die andre von ihm machen, durchaus
nicht beistimmen kann. Im Garten, wenn er gejätet wird, macht er sich
freilich schön.

Mengekorn, Gemenge.
§. 163.

In manchen Gegenden herrscht der Gebrauch, verschiedene Getreidearten
und verschiedene Hülsenfrüchte, auch Getreidearten und Hülsenfrüchte unter-
einander zu säen, und alle praktische Landwirthe behaupten, davon einen grö-
ßeren Ertrag, als von einzeln gesäetem Getreide zu haben. Diese Behaup-
tung ist gewiß nicht ohne Grund, und ich habe oft entscheidende Erfahrungen
darüber gemacht. Manchmal gerathen beide Saaten gleich gut, und man be-

Huͤlſenfruͤchte.
gehoͤren wird. Es kann als Futterkraut auch in die Getreideſtoppel geſaͤet wer-
den, beſonders aber nach fruͤh abgemaͤhten gruͤnen Wicken.

Ein mir ſehr gut gelungenes Verfahren iſt: Buchweizen mit Stauden-
rocken im Julius auszuſaͤen, den Buchweizen dann gruͤn zu maͤhen und den
Rocken im folgenden Jahre zu ernten. Dies koͤnnte am vortheilhafteſten in der
gruͤnen Wickenſtoppel geſchehen. Auch ſaͤet man Waſſerruͤben unter dem
Buchweizen.

Der Buchweizen iſt ferner ganz vorzuͤglich zu einer Schutzfrucht geeignet,
um Klee, beſonders Luzerne darunter zu ſaͤen, worauf wir wieder zuruͤckkom-
men werden.

Der Ertrag dieſer Frucht als Futterkraut iſt nach den Umſtaͤnden zwar
ſehr verſchieden; auf gleichem Boden habe ich ihn aber ſo gehabt, daß er im
Gewichte die Wicken uͤbertraf, und ihnen in der Nahrhaftigkeit eben ſo wenig
nachzugeben ſchien.

§. 162.

Siberiſcher
Buchweizen.
Man hat eine andre Buchweizenart unter dem Namen des Siberiſchen
(Polygonum tartaricum) empfohlen, welcher zwar den Vorzug hat, daß er
durchwintert, und ſogar zweimal geerntet werden kann; ich habe aber ſeinen
Ertrag nach mehrmaligen wiederholten Verſuchen im freien Felde ſo unbedeu-
tend gefunden, und beſonders im zweiten Jahre ſo ſehr mit Unkraut durch-
wachſen, daß ich den Lobeserhebungen, die andre von ihm machen, durchaus
nicht beiſtimmen kann. Im Garten, wenn er gejaͤtet wird, macht er ſich
freilich ſchoͤn.

Mengekorn, Gemenge.
§. 163.

In manchen Gegenden herrſcht der Gebrauch, verſchiedene Getreidearten
und verſchiedene Huͤlſenfruͤchte, auch Getreidearten und Huͤlſenfruͤchte unter-
einander zu ſaͤen, und alle praktiſche Landwirthe behaupten, davon einen groͤ-
ßeren Ertrag, als von einzeln geſaͤetem Getreide zu haben. Dieſe Behaup-
tung iſt gewiß nicht ohne Grund, und ich habe oft entſcheidende Erfahrungen
daruͤber gemacht. Manchmal gerathen beide Saaten gleich gut, und man be-

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[134/0158] Huͤlſenfruͤchte. gehoͤren wird. Es kann als Futterkraut auch in die Getreideſtoppel geſaͤet wer- den, beſonders aber nach fruͤh abgemaͤhten gruͤnen Wicken. Ein mir ſehr gut gelungenes Verfahren iſt: Buchweizen mit Stauden- rocken im Julius auszuſaͤen, den Buchweizen dann gruͤn zu maͤhen und den Rocken im folgenden Jahre zu ernten. Dies koͤnnte am vortheilhafteſten in der gruͤnen Wickenſtoppel geſchehen. Auch ſaͤet man Waſſerruͤben unter dem Buchweizen. Der Buchweizen iſt ferner ganz vorzuͤglich zu einer Schutzfrucht geeignet, um Klee, beſonders Luzerne darunter zu ſaͤen, worauf wir wieder zuruͤckkom- men werden. Der Ertrag dieſer Frucht als Futterkraut iſt nach den Umſtaͤnden zwar ſehr verſchieden; auf gleichem Boden habe ich ihn aber ſo gehabt, daß er im Gewichte die Wicken uͤbertraf, und ihnen in der Nahrhaftigkeit eben ſo wenig nachzugeben ſchien. §. 162. Man hat eine andre Buchweizenart unter dem Namen des Siberiſchen (Polygonum tartaricum) empfohlen, welcher zwar den Vorzug hat, daß er durchwintert, und ſogar zweimal geerntet werden kann; ich habe aber ſeinen Ertrag nach mehrmaligen wiederholten Verſuchen im freien Felde ſo unbedeu- tend gefunden, und beſonders im zweiten Jahre ſo ſehr mit Unkraut durch- wachſen, daß ich den Lobeserhebungen, die andre von ihm machen, durchaus nicht beiſtimmen kann. Im Garten, wenn er gejaͤtet wird, macht er ſich freilich ſchoͤn. Siberiſcher Buchweizen. Mengekorn, Gemenge. §. 163. In manchen Gegenden herrſcht der Gebrauch, verſchiedene Getreidearten und verſchiedene Huͤlſenfruͤchte, auch Getreidearten und Huͤlſenfruͤchte unter- einander zu ſaͤen, und alle praktiſche Landwirthe behaupten, davon einen groͤ- ßeren Ertrag, als von einzeln geſaͤetem Getreide zu haben. Dieſe Behaup- tung iſt gewiß nicht ohne Grund, und ich habe oft entſcheidende Erfahrungen daruͤber gemacht. Manchmal gerathen beide Saaten gleich gut, und man be-

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/158>, abgerufen am 24.11.2024.