noch nach, ja es setzen sogar seine Blüten noch an, wenn er in Schwaden liegt, besonders wenn ihn da zuweilen ein Regen trifft, den man deshalb für gut hält.
§. 159.
Sein Ertrag ist, wie hieraus erhellet, höchst unsicher, und man pflegtErtrag. daher einen, vielen Zufälligkeiten unterworfenen Voranschlag, einen Buch- weizenanschlag zu nennen. Wenn er in der Stoppel gebauet wird, so rech- net man ungefähr alle 7 Jahre ein gutes Jahr, 3 mittlere und 3 Mißwachs- jahre. In Dreisch gesäet, erwartet man jedoch alle 2 Jahre eine gute Ernte. Außerordentliche Ernten, wo man bis 20 Scheffel per Morgen gewonnen hat, kommen nur höchst selten vor.
§. 160.
Das Korn ist in vielen Gegenden ein sehr wichtiges Nahrungsmittel fürWerth. die Menschen, und wird auch zur Viehmastung und zur Pferdefütterung ge- braucht, wenn es wohlfeil ist. Sein Preis fällt nämlich in günstigen Jahren sehr tief herab, und steigt wieder in schlechten. Wer es einigermaaßen aus- halten kann, bewahrt davon Vorräthe auf, da es sich sehr gut erhält.
Das Stroh wird sehr geschätzt, ist nahrhaft und gefund für alles Vieh. Man hält aber dafür, daß es vor Weihnachten am besten zu futtern sey.
§. 161.
So unentbehrlich diese Frucht in manchen Gegenden gehalten wird, so ist der Bau um des Korns willen, seiner Mißlichkeit wegen, anderen Gegenden doch kaum zu empfehlen.
Es ist aber ein vortreffliches Futterkraut, und in der Absicht gebauet, auchAls Futter- kraut. so sicher wie irgend ein andres. Man kann es dann so spät säen, daß man gegen den Frost völlig gesichert ist, und wenn der Boden nur einigermaßen Feuchtigkeit hat, so geräth das Kraut immer gut. Es wird entweder grün verfüttert, oder zu Heu gemacht, trocknet zwar nicht schnell, verdirbt aber auch nicht, wenn man es nur ruhig liegen läßt. Nach der Klapmeierschen Methode behandelt, soll es sehr gut werden.
Wer es in dieser Absicht bauen will, muß dann nur ein Jahr und eine Saat wahrnehmen, wo die Körner besonders gut ansetzen, um einen Vorrath von Saamen zu gewinnen, der alsdann zu den wohlfeilsten Futterkrautssaamen
Buchweizen.
noch nach, ja es ſetzen ſogar ſeine Bluͤten noch an, wenn er in Schwaden liegt, beſonders wenn ihn da zuweilen ein Regen trifft, den man deshalb fuͤr gut haͤlt.
§. 159.
Sein Ertrag iſt, wie hieraus erhellet, hoͤchſt unſicher, und man pflegtErtrag. daher einen, vielen Zufaͤlligkeiten unterworfenen Voranſchlag, einen Buch- weizenanſchlag zu nennen. Wenn er in der Stoppel gebauet wird, ſo rech- net man ungefaͤhr alle 7 Jahre ein gutes Jahr, 3 mittlere und 3 Mißwachs- jahre. In Dreiſch geſaͤet, erwartet man jedoch alle 2 Jahre eine gute Ernte. Außerordentliche Ernten, wo man bis 20 Scheffel per Morgen gewonnen hat, kommen nur hoͤchſt ſelten vor.
§. 160.
Das Korn iſt in vielen Gegenden ein ſehr wichtiges Nahrungsmittel fuͤrWerth. die Menſchen, und wird auch zur Viehmaſtung und zur Pferdefuͤtterung ge- braucht, wenn es wohlfeil iſt. Sein Preis faͤllt naͤmlich in guͤnſtigen Jahren ſehr tief herab, und ſteigt wieder in ſchlechten. Wer es einigermaaßen aus- halten kann, bewahrt davon Vorraͤthe auf, da es ſich ſehr gut erhaͤlt.
Das Stroh wird ſehr geſchaͤtzt, iſt nahrhaft und gefund fuͤr alles Vieh. Man haͤlt aber dafuͤr, daß es vor Weihnachten am beſten zu futtern ſey.
§. 161.
So unentbehrlich dieſe Frucht in manchen Gegenden gehalten wird, ſo iſt der Bau um des Korns willen, ſeiner Mißlichkeit wegen, anderen Gegenden doch kaum zu empfehlen.
Es iſt aber ein vortreffliches Futterkraut, und in der Abſicht gebauet, auchAls Futter- kraut. ſo ſicher wie irgend ein andres. Man kann es dann ſo ſpaͤt ſaͤen, daß man gegen den Froſt voͤllig geſichert iſt, und wenn der Boden nur einigermaßen Feuchtigkeit hat, ſo geraͤth das Kraut immer gut. Es wird entweder gruͤn verfuͤttert, oder zu Heu gemacht, trocknet zwar nicht ſchnell, verdirbt aber auch nicht, wenn man es nur ruhig liegen laͤßt. Nach der Klapmeierſchen Methode behandelt, ſoll es ſehr gut werden.
Wer es in dieſer Abſicht bauen will, muß dann nur ein Jahr und eine Saat wahrnehmen, wo die Koͤrner beſonders gut anſetzen, um einen Vorrath von Saamen zu gewinnen, der alsdann zu den wohlfeilſten Futterkrautsſaamen
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Buchweizen.
noch nach, ja es ſetzen ſogar ſeine Bluͤten noch an, wenn er in Schwaden liegt,
beſonders wenn ihn da zuweilen ein Regen trifft, den man deshalb fuͤr gut haͤlt.
§. 159.
Sein Ertrag iſt, wie hieraus erhellet, hoͤchſt unſicher, und man pflegt
daher einen, vielen Zufaͤlligkeiten unterworfenen Voranſchlag, einen Buch-
weizenanſchlag zu nennen. Wenn er in der Stoppel gebauet wird, ſo rech-
net man ungefaͤhr alle 7 Jahre ein gutes Jahr, 3 mittlere und 3 Mißwachs-
jahre. In Dreiſch geſaͤet, erwartet man jedoch alle 2 Jahre eine gute Ernte.
Außerordentliche Ernten, wo man bis 20 Scheffel per Morgen gewonnen hat,
kommen nur hoͤchſt ſelten vor.
Ertrag.
§. 160.
Das Korn iſt in vielen Gegenden ein ſehr wichtiges Nahrungsmittel fuͤr
die Menſchen, und wird auch zur Viehmaſtung und zur Pferdefuͤtterung ge-
braucht, wenn es wohlfeil iſt. Sein Preis faͤllt naͤmlich in guͤnſtigen Jahren
ſehr tief herab, und ſteigt wieder in ſchlechten. Wer es einigermaaßen aus-
halten kann, bewahrt davon Vorraͤthe auf, da es ſich ſehr gut erhaͤlt.
Werth.
Das Stroh wird ſehr geſchaͤtzt, iſt nahrhaft und gefund fuͤr alles Vieh.
Man haͤlt aber dafuͤr, daß es vor Weihnachten am beſten zu futtern ſey.
§. 161.
So unentbehrlich dieſe Frucht in manchen Gegenden gehalten wird, ſo iſt
der Bau um des Korns willen, ſeiner Mißlichkeit wegen, anderen Gegenden
doch kaum zu empfehlen.
Es iſt aber ein vortreffliches Futterkraut, und in der Abſicht gebauet, auch
ſo ſicher wie irgend ein andres. Man kann es dann ſo ſpaͤt ſaͤen, daß man
gegen den Froſt voͤllig geſichert iſt, und wenn der Boden nur einigermaßen
Feuchtigkeit hat, ſo geraͤth das Kraut immer gut. Es wird entweder gruͤn
verfuͤttert, oder zu Heu gemacht, trocknet zwar nicht ſchnell, verdirbt aber auch
nicht, wenn man es nur ruhig liegen laͤßt. Nach der Klapmeierſchen Methode
behandelt, ſoll es ſehr gut werden.
Als Futter-
kraut.
Wer es in dieſer Abſicht bauen will, muß dann nur ein Jahr und eine
Saat wahrnehmen, wo die Koͤrner beſonders gut anſetzen, um einen Vorrath
von Saamen zu gewinnen, der alsdann zu den wohlfeilſten Futterkrautsſaamen
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/157>, abgerufen am 03.03.2025.
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