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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.

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Die Arbeit der Beackerung.

Sömmerungsjahr.

5) Erste Fahre; im Herbst wird jedes Beet für sich auseinander gepflügt, je-
doch so, daß die sämmtlichen Mittelrücken nur flach abgestreift werden.

6) Zweite Fahre, im Frühjahr, A. und D. werden zusammengepflügt,
B. C. E. F. auseinander.

7) Dritte Fahre, zur Saat, B. wird mit C. und E. mit F. zusammen, A. und
D. aber auseinander gepflügt.

Drittes Jahr, zu Erbsen.

8) A. wird mit B. und D. mit E. zusammen, C. und F. aber auseinander-
gepflügt.

Unter Beihülfe des Quer- und Rundeggens wird der Boden nun eben genug
seyn, um nach der Aberntung der Erbsen in die Quer pflügen zu können, wodurch
dann die Ebnung des ganzen Gewendes vollendet, die fruchtbare Erde aber so ver-
theilt seyn wird, daß kein Mißwachs so wenig während dieser Operation als nach
derselben zu besorgen steht. In den vormaligen Furchen wird sich die losere Erde
vielleicht anfangs etwas mehr sacken, und es werden moldenförmige Erniedrigun-
gen entstehn, weswegen man bei feuchtem Boden die Ziehung der Wasserfurchen
nicht verabsäumen darf. Würden diese Niederungen beträchtlich, so wird es nicht
schwer fallen, sie durch das Zupflügen einiger Erde auszugleichen. Auf dem vor-
maligen Mittelrücken kann man, wenn er sich nur irgend auszeichnen sollte, den
Dünger etwas mehr konzentriren.

Dieses Beispiel kann übrigens nach der Lage der Felder verschiedentlich
modifizirt werden.

§. 152.

Schmale, we-
nig erhöhete
Beete.
Die schmalen, aber wenig erhöheten Beete, oder vielmehr die
schmalen Gewende sind in manchen Gegenden, besonders jenseits der Oder, allge-
mein üblich. Da sie sehr wenig über die Furchen erhaben sind, so kann man ihnen
auch dasselbe wie den hohen Beeten nicht zur Last legen. Es sind nur die Furchen
unnöthiger Weise dabei vermehrt, und obwohl diese zugleich mit den Beeten be-
säet werden, so steht doch in ihnen, wegen der abgepflügten fruchtbaren Erde und
bei nasser Witterung wegen der sich anhäufenden Feuchtigkeit, immer schlechtes
Getreide. Man häuft die fruchtbare Erde und den Dünger dadurch zwar zusam-

Die Arbeit der Beackerung.

Soͤmmerungsjahr.

5) Erſte Fahre; im Herbſt wird jedes Beet fuͤr ſich auseinander gepfluͤgt, je-
doch ſo, daß die ſaͤmmtlichen Mittelruͤcken nur flach abgeſtreift werden.

6) Zweite Fahre, im Fruͤhjahr, A. und D. werden zuſammengepfluͤgt,
B. C. E. F. auseinander.

7) Dritte Fahre, zur Saat, B. wird mit C. und E. mit F. zuſammen, A. und
D. aber auseinander gepfluͤgt.

Drittes Jahr, zu Erbſen.

8) A. wird mit B. und D. mit E. zuſammen, C. und F. aber auseinander-
gepfluͤgt.

Unter Beihuͤlfe des Quer- und Rundeggens wird der Boden nun eben genug
ſeyn, um nach der Aberntung der Erbſen in die Quer pfluͤgen zu koͤnnen, wodurch
dann die Ebnung des ganzen Gewendes vollendet, die fruchtbare Erde aber ſo ver-
theilt ſeyn wird, daß kein Mißwachs ſo wenig waͤhrend dieſer Operation als nach
derſelben zu beſorgen ſteht. In den vormaligen Furchen wird ſich die loſere Erde
vielleicht anfangs etwas mehr ſacken, und es werden moldenfoͤrmige Erniedrigun-
gen entſtehn, weswegen man bei feuchtem Boden die Ziehung der Waſſerfurchen
nicht verabſaͤumen darf. Wuͤrden dieſe Niederungen betraͤchtlich, ſo wird es nicht
ſchwer fallen, ſie durch das Zupfluͤgen einiger Erde auszugleichen. Auf dem vor-
maligen Mittelruͤcken kann man, wenn er ſich nur irgend auszeichnen ſollte, den
Duͤnger etwas mehr konzentriren.

Dieſes Beiſpiel kann uͤbrigens nach der Lage der Felder verſchiedentlich
modifizirt werden.

§. 152.

Schmale, we-
nig erhoͤhete
Beete.
Die ſchmalen, aber wenig erhoͤheten Beete, oder vielmehr die
ſchmalen Gewende ſind in manchen Gegenden, beſonders jenſeits der Oder, allge-
mein uͤblich. Da ſie ſehr wenig uͤber die Furchen erhaben ſind, ſo kann man ihnen
auch daſſelbe wie den hohen Beeten nicht zur Laſt legen. Es ſind nur die Furchen
unnoͤthiger Weiſe dabei vermehrt, und obwohl dieſe zugleich mit den Beeten be-
ſaͤet werden, ſo ſteht doch in ihnen, wegen der abgepfluͤgten fruchtbaren Erde und
bei naſſer Witterung wegen der ſich anhaͤufenden Feuchtigkeit, immer ſchlechtes
Getreide. Man haͤuft die fruchtbare Erde und den Duͤnger dadurch zwar zuſam-

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[74/0096] Die Arbeit der Beackerung. Soͤmmerungsjahr. 5) Erſte Fahre; im Herbſt wird jedes Beet fuͤr ſich auseinander gepfluͤgt, je- doch ſo, daß die ſaͤmmtlichen Mittelruͤcken nur flach abgeſtreift werden. 6) Zweite Fahre, im Fruͤhjahr, A. und D. werden zuſammengepfluͤgt, B. C. E. F. auseinander. 7) Dritte Fahre, zur Saat, B. wird mit C. und E. mit F. zuſammen, A. und D. aber auseinander gepfluͤgt. Drittes Jahr, zu Erbſen. 8) A. wird mit B. und D. mit E. zuſammen, C. und F. aber auseinander- gepfluͤgt. Unter Beihuͤlfe des Quer- und Rundeggens wird der Boden nun eben genug ſeyn, um nach der Aberntung der Erbſen in die Quer pfluͤgen zu koͤnnen, wodurch dann die Ebnung des ganzen Gewendes vollendet, die fruchtbare Erde aber ſo ver- theilt ſeyn wird, daß kein Mißwachs ſo wenig waͤhrend dieſer Operation als nach derſelben zu beſorgen ſteht. In den vormaligen Furchen wird ſich die loſere Erde vielleicht anfangs etwas mehr ſacken, und es werden moldenfoͤrmige Erniedrigun- gen entſtehn, weswegen man bei feuchtem Boden die Ziehung der Waſſerfurchen nicht verabſaͤumen darf. Wuͤrden dieſe Niederungen betraͤchtlich, ſo wird es nicht ſchwer fallen, ſie durch das Zupfluͤgen einiger Erde auszugleichen. Auf dem vor- maligen Mittelruͤcken kann man, wenn er ſich nur irgend auszeichnen ſollte, den Duͤnger etwas mehr konzentriren. Dieſes Beiſpiel kann uͤbrigens nach der Lage der Felder verſchiedentlich modifizirt werden. §. 152. Die ſchmalen, aber wenig erhoͤheten Beete, oder vielmehr die ſchmalen Gewende ſind in manchen Gegenden, beſonders jenſeits der Oder, allge- mein uͤblich. Da ſie ſehr wenig uͤber die Furchen erhaben ſind, ſo kann man ihnen auch daſſelbe wie den hohen Beeten nicht zur Laſt legen. Es ſind nur die Furchen unnoͤthiger Weiſe dabei vermehrt, und obwohl dieſe zugleich mit den Beeten be- ſaͤet werden, ſo ſteht doch in ihnen, wegen der abgepfluͤgten fruchtbaren Erde und bei naſſer Witterung wegen der ſich anhaͤufenden Feuchtigkeit, immer ſchlechtes Getreide. Man haͤuft die fruchtbare Erde und den Duͤnger dadurch zwar zuſam- Schmale, we- nig erhoͤhete Beete.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/96>, abgerufen am 24.11.2024.