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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.

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Die Arbeit der Beackerung.
gleicher Breite, und die Arbeit wird erschwert, indem die Last bei jeder Abweichung
von der Tendenz größer werden muß.

2) Daß der Pflug durchaus in gleicher Tiefe und in einer mit der Oberfläche
parallelen Linie hergehe, nicht wie bei schlechten Pflügen und Pflugführern oft der
Fall ist, auf und nieder hüpfe, und Furchen im Zickzack bilde.

3) Daß er die Erde rein aus den Furchen ausstreiche, wenig zurückkrümeln
lasse, und eine Furche bilde, deren Sohle mit der Landseite einen rechten, nicht
spitzen Winkel bildet.

4) Daß der Pflugstreifen so stark als nöthig ist, nämlich etwa in einem Bo-
gen von 140 Graden, oder so, daß der umgewandte Streifen nun etwa mit der
Horizontallinie des Ackers einen Winkel von 40 bis 50 Grad bilde, zu liegen
komme. Diese Lage ist in den meisten Fällen die vortheilhafteste.

5) Daß immer gleich breite Streifen, und zwar in derjenigen Breite, welche
man nach der Beschaffenheit des Bodens und zur Beförderung der Arbeit jedesmal
als zweckmäßig angegeben hat, genommen werden.

6) Daß auch die vorgeschriebene Tiefe gehalten werde.

7) Daß die gehörige Breite und Länge der Gewende genommen werde, und
daß die Seiten derselben parallel mit einander laufen, damit bei Beendigung des
Gewendes die Keile vermieden werden, welche wegen der vielen Umwendungen die
Arbeit sehr erschweren.

8) Daß die mehreren Pflüge in ihrer Folge und auf den Gewenden so ver-
theilt werden, daß die Arbeit in der besten Ordnung und ohne Störung fort-
gehen könne.

§. 144.

Ein Theil jener Forderungen wird nun schon durch die gehörige KonstruktionWie deren Er-
füllung zu be-
wirken.

des Pfluges, worüber wir geredet haben, größtentheils erfüllt. Jedoch kömmt
es dabei allerdings auch auf den Pflüger an, der wenigstens nicht ganz stumpfsin-
nig und ungeübt seyn muß. Die Erfüllung anderer, z. B. die gerade Linien der
Furchen, hängt von dem Pflüger, und zwar hauptsächlich von dem Vorpflüger
allein ab. Daher ist die Auswahl desselben keinesweges gleichgültig, und ein
Vorpflüger, der ein richtiges Augenmaaß hat, ist sehr schätzbar.


Dritter Theil. J

Die Arbeit der Beackerung.
gleicher Breite, und die Arbeit wird erſchwert, indem die Laſt bei jeder Abweichung
von der Tendenz groͤßer werden muß.

2) Daß der Pflug durchaus in gleicher Tiefe und in einer mit der Oberflaͤche
parallelen Linie hergehe, nicht wie bei ſchlechten Pfluͤgen und Pflugfuͤhrern oft der
Fall iſt, auf und nieder huͤpfe, und Furchen im Zickzack bilde.

3) Daß er die Erde rein aus den Furchen ausſtreiche, wenig zuruͤckkruͤmeln
laſſe, und eine Furche bilde, deren Sohle mit der Landſeite einen rechten, nicht
ſpitzen Winkel bildet.

4) Daß der Pflugſtreifen ſo ſtark als noͤthig iſt, naͤmlich etwa in einem Bo-
gen von 140 Graden, oder ſo, daß der umgewandte Streifen nun etwa mit der
Horizontallinie des Ackers einen Winkel von 40 bis 50 Grad bilde, zu liegen
komme. Dieſe Lage iſt in den meiſten Faͤllen die vortheilhafteſte.

5) Daß immer gleich breite Streifen, und zwar in derjenigen Breite, welche
man nach der Beſchaffenheit des Bodens und zur Befoͤrderung der Arbeit jedesmal
als zweckmaͤßig angegeben hat, genommen werden.

6) Daß auch die vorgeſchriebene Tiefe gehalten werde.

7) Daß die gehoͤrige Breite und Laͤnge der Gewende genommen werde, und
daß die Seiten derſelben parallel mit einander laufen, damit bei Beendigung des
Gewendes die Keile vermieden werden, welche wegen der vielen Umwendungen die
Arbeit ſehr erſchweren.

8) Daß die mehreren Pfluͤge in ihrer Folge und auf den Gewenden ſo ver-
theilt werden, daß die Arbeit in der beſten Ordnung und ohne Stoͤrung fort-
gehen koͤnne.

§. 144.

Ein Theil jener Forderungen wird nun ſchon durch die gehoͤrige KonſtruktionWie deren Er-
fuͤllung zu be-
wirken.

des Pfluges, woruͤber wir geredet haben, groͤßtentheils erfuͤllt. Jedoch koͤmmt
es dabei allerdings auch auf den Pfluͤger an, der wenigſtens nicht ganz ſtumpfſin-
nig und ungeuͤbt ſeyn muß. Die Erfuͤllung anderer, z. B. die gerade Linien der
Furchen, haͤngt von dem Pfluͤger, und zwar hauptſaͤchlich von dem Vorpfluͤger
allein ab. Daher iſt die Auswahl deſſelben keinesweges gleichguͤltig, und ein
Vorpfluͤger, der ein richtiges Augenmaaß hat, iſt ſehr ſchaͤtzbar.


Dritter Theil. J
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[65/0087] Die Arbeit der Beackerung. gleicher Breite, und die Arbeit wird erſchwert, indem die Laſt bei jeder Abweichung von der Tendenz groͤßer werden muß. 2) Daß der Pflug durchaus in gleicher Tiefe und in einer mit der Oberflaͤche parallelen Linie hergehe, nicht wie bei ſchlechten Pfluͤgen und Pflugfuͤhrern oft der Fall iſt, auf und nieder huͤpfe, und Furchen im Zickzack bilde. 3) Daß er die Erde rein aus den Furchen ausſtreiche, wenig zuruͤckkruͤmeln laſſe, und eine Furche bilde, deren Sohle mit der Landſeite einen rechten, nicht ſpitzen Winkel bildet. 4) Daß der Pflugſtreifen ſo ſtark als noͤthig iſt, naͤmlich etwa in einem Bo- gen von 140 Graden, oder ſo, daß der umgewandte Streifen nun etwa mit der Horizontallinie des Ackers einen Winkel von 40 bis 50 Grad bilde, zu liegen komme. Dieſe Lage iſt in den meiſten Faͤllen die vortheilhafteſte. 5) Daß immer gleich breite Streifen, und zwar in derjenigen Breite, welche man nach der Beſchaffenheit des Bodens und zur Befoͤrderung der Arbeit jedesmal als zweckmaͤßig angegeben hat, genommen werden. 6) Daß auch die vorgeſchriebene Tiefe gehalten werde. 7) Daß die gehoͤrige Breite und Laͤnge der Gewende genommen werde, und daß die Seiten derſelben parallel mit einander laufen, damit bei Beendigung des Gewendes die Keile vermieden werden, welche wegen der vielen Umwendungen die Arbeit ſehr erſchweren. 8) Daß die mehreren Pfluͤge in ihrer Folge und auf den Gewenden ſo ver- theilt werden, daß die Arbeit in der beſten Ordnung und ohne Stoͤrung fort- gehen koͤnne. §. 144. Ein Theil jener Forderungen wird nun ſchon durch die gehoͤrige Konſtruktion des Pfluges, woruͤber wir geredet haben, groͤßtentheils erfuͤllt. Jedoch koͤmmt es dabei allerdings auch auf den Pfluͤger an, der wenigſtens nicht ganz ſtumpfſin- nig und ungeuͤbt ſeyn muß. Die Erfuͤllung anderer, z. B. die gerade Linien der Furchen, haͤngt von dem Pfluͤger, und zwar hauptſaͤchlich von dem Vorpfluͤger allein ab. Daher iſt die Auswahl deſſelben keinesweges gleichguͤltig, und ein Vorpfluͤger, der ein richtiges Augenmaaß hat, iſt ſehr ſchaͤtzbar. Wie deren Er- fuͤllung zu be- wirken. Dritter Theil. J

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/87>, abgerufen am 24.11.2024.