Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.Die Ackerwerkzeuge. Schablone ausgearbeitet werden müsse. (Vergl. Beschr. der Ackerger., Heft I.,Taf. 5. Fig. XV. und XVI.) §. 112. Das Pflughaupt, Höft oder Heft dient zur Befestigung und Zusam-Das Pflug- Mehrentheils und bei allen guten Pflügen ist dieses Holz unten sowohl als Die Länge dieses Pflughaupts bestimmt die Länge des Pflugkörpers. Man Die Ackerwerkzeuge. Schablone ausgearbeitet werden muͤſſe. (Vergl. Beſchr. der Ackerger., Heft I.,Taf. 5. Fig. XV. und XVI.) §. 112. Das Pflughaupt, Hoͤft oder Heft dient zur Befeſtigung und Zuſam-Das Pflug- Mehrentheils und bei allen guten Pfluͤgen iſt dieſes Holz unten ſowohl als Die Laͤnge dieſes Pflughaupts beſtimmt die Laͤnge des Pflugkoͤrpers. Man <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0043" n="21"/><fw place="top" type="header">Die Ackerwerkzeuge.</fw><lb/> Schablone ausgearbeitet werden muͤſſe. (Vergl. Beſchr. der Ackerger., Heft <hi rendition="#aq">I.</hi>,<lb/> Taf. 5. Fig. <hi rendition="#aq">XV.</hi> und <hi rendition="#aq">XVI.</hi>)</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 112.</head><lb/> <p>Das <hi rendition="#g">Pflughaupt, Hoͤft</hi> oder <hi rendition="#g">Heft</hi> dient zur Befeſtigung und Zuſam-<note place="right">Das Pflug-<lb/> haupt.</note><lb/> menhaltung der verſchiedenen Theile nach unten, und ſtreift auf der Sohle der<lb/> gemachten Furche an der Landſeite her. In demſelben iſt vorne die <hi rendition="#g">Grießſaͤule</hi>,<lb/> und hinten der linke <hi rendition="#g">Sterz</hi> eingezapft. Es muß unten ſowohl wie an der Seite<lb/> zwei ſehr ebene Flaͤchen bilden, die auf der Landſeite in einem <hi rendition="#g">rechten</hi> Winkel<lb/> zuſammenſtoßen.</p><lb/> <p>Mehrentheils und bei allen guten Pfluͤgen iſt dieſes Holz unten ſowohl als<lb/> an der Landſeite mit eiſernen Schienen belegt, wodurch die Friktion um vieles ge-<lb/> mindert und die ſonſt ſchnelle Abſchleifung des Holzes verhuͤtet wird. Es giebt<lb/> Pfluͤge, wo dieſer ganze Theil von geſchmiedetem oder gegoſſenem Eiſen iſt, und<lb/> die ſich insbeſondere zum Aufbrechen des Graslandes vorzuͤglich paſſen. Man<lb/> findet ſie hier in der Oderniederung.</p><lb/> <p>Die Laͤnge dieſes Pflughaupts beſtimmt die Laͤnge des Pflugkoͤrpers. Man<lb/> hat daruͤber geſtritten: ob der laͤngere und, bei gleicher Breite, ſpitzere halbe Keil<lb/> des Pflugkoͤrpers, oder der kuͤrzere und, bei gleichem hinteren Abſtande, ſtumpfere<lb/> zweckmaͤßiger zur Ueberwindung des Widerſtandes ſey? Die, welche erſteres be-<lb/> haupten, berufen ſich darauf, daß der ſpitzere Keil leichter eindringe oder — um<lb/> es in der Sprache der Mechaniker auszudruͤcken — daß man auf der ſchraͤgeren<lb/> Flaͤche mit minderer Kraft einen Koͤrper emporhebe. Allein man verliert hier,<lb/> wie immer, an der Zeit, was man an der Kraft gewinnet, und ſo kommt es in<lb/> dem vorliegenden Falle auf eins hinaus. Dagegen erleidet der laͤngere Pflugkoͤrper<lb/> ohne Zweifel mehr Friktion, und ſein Gang wird erſchwerter. Deshalb waͤre es<lb/> rathſam, den Pflugkoͤrper ſo kurz wie moͤglich zu machen, wenn nicht ein anderer<lb/> Umſtand in Betracht kaͤme, naͤmlich der, daß der laͤngere Pflugkoͤrper an ſeiner<lb/> geraden linken Seite ſowohl, als an ſeiner Sohle eine feſtere Haltung hat, folg-<lb/> lich minder wanket und ausweicht. So hat der <hi rendition="#g">Smalſche</hi> Pflug einen kuͤrzeren<lb/> Pflugkoͤrper, der <hi rendition="#g">Baileyſche</hi> einen laͤngern; aber mit darum geht letzterer ſtaͤter,<lb/> und kann ſicherer unerfahrnern und unaufmerkſamern Pfluͤgern anvertrauet<lb/> werden.</p> </div><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [21/0043]
Die Ackerwerkzeuge.
Schablone ausgearbeitet werden muͤſſe. (Vergl. Beſchr. der Ackerger., Heft I.,
Taf. 5. Fig. XV. und XVI.)
§. 112.
Das Pflughaupt, Hoͤft oder Heft dient zur Befeſtigung und Zuſam-
menhaltung der verſchiedenen Theile nach unten, und ſtreift auf der Sohle der
gemachten Furche an der Landſeite her. In demſelben iſt vorne die Grießſaͤule,
und hinten der linke Sterz eingezapft. Es muß unten ſowohl wie an der Seite
zwei ſehr ebene Flaͤchen bilden, die auf der Landſeite in einem rechten Winkel
zuſammenſtoßen.
Das Pflug-
haupt.
Mehrentheils und bei allen guten Pfluͤgen iſt dieſes Holz unten ſowohl als
an der Landſeite mit eiſernen Schienen belegt, wodurch die Friktion um vieles ge-
mindert und die ſonſt ſchnelle Abſchleifung des Holzes verhuͤtet wird. Es giebt
Pfluͤge, wo dieſer ganze Theil von geſchmiedetem oder gegoſſenem Eiſen iſt, und
die ſich insbeſondere zum Aufbrechen des Graslandes vorzuͤglich paſſen. Man
findet ſie hier in der Oderniederung.
Die Laͤnge dieſes Pflughaupts beſtimmt die Laͤnge des Pflugkoͤrpers. Man
hat daruͤber geſtritten: ob der laͤngere und, bei gleicher Breite, ſpitzere halbe Keil
des Pflugkoͤrpers, oder der kuͤrzere und, bei gleichem hinteren Abſtande, ſtumpfere
zweckmaͤßiger zur Ueberwindung des Widerſtandes ſey? Die, welche erſteres be-
haupten, berufen ſich darauf, daß der ſpitzere Keil leichter eindringe oder — um
es in der Sprache der Mechaniker auszudruͤcken — daß man auf der ſchraͤgeren
Flaͤche mit minderer Kraft einen Koͤrper emporhebe. Allein man verliert hier,
wie immer, an der Zeit, was man an der Kraft gewinnet, und ſo kommt es in
dem vorliegenden Falle auf eins hinaus. Dagegen erleidet der laͤngere Pflugkoͤrper
ohne Zweifel mehr Friktion, und ſein Gang wird erſchwerter. Deshalb waͤre es
rathſam, den Pflugkoͤrper ſo kurz wie moͤglich zu machen, wenn nicht ein anderer
Umſtand in Betracht kaͤme, naͤmlich der, daß der laͤngere Pflugkoͤrper an ſeiner
geraden linken Seite ſowohl, als an ſeiner Sohle eine feſtere Haltung hat, folg-
lich minder wanket und ausweicht. So hat der Smalſche Pflug einen kuͤrzeren
Pflugkoͤrper, der Baileyſche einen laͤngern; aber mit darum geht letzterer ſtaͤter,
und kann ſicherer unerfahrnern und unaufmerkſamern Pfluͤgern anvertrauet
werden.
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