Ich habe doch Bauern gefunden, die dieses Uebel sehr wohl fühlten, und des- halb ein Eisenblech an die Grießsäule und das Streichbrett befestigten, welches auf den hintern Theil des Schaars ruhete, und dadurch eine große Erleichterung des Pfluges bewirkt zu haben versicherten. Sie nannten dies: eine Kappe dem Pfluge aufsetzen.
In Ansehung der Form unserer Schaare beziehe ich mich auf meine Beschrei- bung der nutzbarsten neuen Ackergeräthe, Heft I., Taf. 4. Fig. I. II. III. Da das Heft des Schaars sehr genau auf den Pflug passen und an das Streichbrett an- schließen muß, so wird es manchen Schmieden sehr schwierig. Diese Schwierig- keit wird aber gehoben, wenn man eine Schablone von Eisen machen läßt, um welche das Schaareisen herumgeschlagen wird. Man läßt dann das Eisen zu den Schaa- ren auf den Eisenhammern in erforderlicher Dicke nach folgender Figur schmieden.
[Abbildung]
Bei A ist die Platte 1/2 Zoll dick. - B - - 2/5 - - - C - - 1/4 - -
Wenn es dann um die Schablone herumgeschlagen worden, wird es dem Pflugkörper genau anpassen, und mit möglich mindester Friktion den Streifen dem Streichbrette zum Herumwenden überliefern.
Dieses Schaar wird nun entweder auf das untere Pflugholz, welches man das Pflughaupt zu nennen pflegt, oder aber auf die zu einem Fuße verlängerte Grießsäule aufgeschoben, und es versteht sich, daß dieser Theil nach eben der
Die Ackerwerkzeuge.
Ich habe doch Bauern gefunden, die dieſes Uebel ſehr wohl fuͤhlten, und des- halb ein Eiſenblech an die Grießſaͤule und das Streichbrett befeſtigten, welches auf den hintern Theil des Schaars ruhete, und dadurch eine große Erleichterung des Pfluges bewirkt zu haben verſicherten. Sie nannten dies: eine Kappe dem Pfluge aufſetzen.
In Anſehung der Form unſerer Schaare beziehe ich mich auf meine Beſchrei- bung der nutzbarſten neuen Ackergeraͤthe, Heft I., Taf. 4. Fig. I. II. III. Da das Heft des Schaars ſehr genau auf den Pflug paſſen und an das Streichbrett an- ſchließen muß, ſo wird es manchen Schmieden ſehr ſchwierig. Dieſe Schwierig- keit wird aber gehoben, wenn man eine Schablone von Eiſen machen laͤßt, um welche das Schaareiſen herumgeſchlagen wird. Man laͤßt dann das Eiſen zu den Schaa- ren auf den Eiſenhammern in erforderlicher Dicke nach folgender Figur ſchmieden.
[Abbildung]
Bei A iſt die Platte ½ Zoll dick. - B - - ⅖ - - - C - - ¼ - -
Wenn es dann um die Schablone herumgeſchlagen worden, wird es dem Pflugkoͤrper genau anpaſſen, und mit moͤglich mindeſter Friktion den Streifen dem Streichbrette zum Herumwenden uͤberliefern.
Dieſes Schaar wird nun entweder auf das untere Pflugholz, welches man das Pflughaupt zu nennen pflegt, oder aber auf die zu einem Fuße verlaͤngerte Grießſaͤule aufgeſchoben, und es verſteht ſich, daß dieſer Theil nach eben der
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0042"n="20"/><fwplace="top"type="header">Die Ackerwerkzeuge.</fw><lb/><p>Ich habe doch Bauern gefunden, die dieſes Uebel ſehr wohl fuͤhlten, und des-<lb/>
halb ein Eiſenblech an die Grießſaͤule und das Streichbrett befeſtigten, welches auf<lb/>
den hintern Theil des Schaars ruhete, und dadurch eine große Erleichterung des<lb/>
Pfluges bewirkt zu haben verſicherten. Sie nannten dies: <hirendition="#g">eine Kappe dem<lb/>
Pfluge aufſetzen</hi>.</p><lb/><p>In Anſehung der Form unſerer Schaare beziehe ich mich auf meine Beſchrei-<lb/>
bung der nutzbarſten neuen Ackergeraͤthe, Heft <hirendition="#aq">I.</hi>, Taf. 4. Fig. <hirendition="#aq">I. II. III.</hi> Da das<lb/>
Heft des Schaars ſehr genau auf den Pflug paſſen und an das Streichbrett an-<lb/>ſchließen muß, ſo wird es manchen Schmieden ſehr ſchwierig. Dieſe Schwierig-<lb/>
keit wird aber gehoben, wenn man eine Schablone von Eiſen machen laͤßt, um welche<lb/>
das Schaareiſen herumgeſchlagen wird. Man laͤßt dann das Eiſen zu den Schaa-<lb/>
ren auf den Eiſenhammern in erforderlicher Dicke nach folgender Figur ſchmieden.</p><lb/><figure><p>Bei <hirendition="#aq">A</hi> iſt die Platte ½ Zoll dick.<lb/>
- <hirendition="#aq">B</hi> - - ⅖ - -<lb/>
- <hirendition="#aq">C</hi> - - ¼ - -</p></figure><lb/><p>Wenn es dann um die Schablone herumgeſchlagen worden, wird es dem<lb/>
Pflugkoͤrper genau anpaſſen, und mit moͤglich mindeſter Friktion den Streifen dem<lb/>
Streichbrette zum Herumwenden uͤberliefern.</p><lb/><p>Dieſes Schaar wird nun entweder auf das untere Pflugholz, welches man<lb/>
das <hirendition="#g">Pflughaupt</hi> zu nennen pflegt, oder aber auf die zu einem Fuße verlaͤngerte<lb/><hirendition="#g">Grießſaͤule</hi> aufgeſchoben, und es verſteht ſich, daß dieſer Theil nach eben der<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[20/0042]
Die Ackerwerkzeuge.
Ich habe doch Bauern gefunden, die dieſes Uebel ſehr wohl fuͤhlten, und des-
halb ein Eiſenblech an die Grießſaͤule und das Streichbrett befeſtigten, welches auf
den hintern Theil des Schaars ruhete, und dadurch eine große Erleichterung des
Pfluges bewirkt zu haben verſicherten. Sie nannten dies: eine Kappe dem
Pfluge aufſetzen.
In Anſehung der Form unſerer Schaare beziehe ich mich auf meine Beſchrei-
bung der nutzbarſten neuen Ackergeraͤthe, Heft I., Taf. 4. Fig. I. II. III. Da das
Heft des Schaars ſehr genau auf den Pflug paſſen und an das Streichbrett an-
ſchließen muß, ſo wird es manchen Schmieden ſehr ſchwierig. Dieſe Schwierig-
keit wird aber gehoben, wenn man eine Schablone von Eiſen machen laͤßt, um welche
das Schaareiſen herumgeſchlagen wird. Man laͤßt dann das Eiſen zu den Schaa-
ren auf den Eiſenhammern in erforderlicher Dicke nach folgender Figur ſchmieden.
[Abbildung Bei A iſt die Platte ½ Zoll dick.
- B - - ⅖ - -
- C - - ¼ - - ]
Wenn es dann um die Schablone herumgeſchlagen worden, wird es dem
Pflugkoͤrper genau anpaſſen, und mit moͤglich mindeſter Friktion den Streifen dem
Streichbrette zum Herumwenden uͤberliefern.
Dieſes Schaar wird nun entweder auf das untere Pflugholz, welches man
das Pflughaupt zu nennen pflegt, oder aber auf die zu einem Fuße verlaͤngerte
Grießſaͤule aufgeſchoben, und es verſteht ſich, daß dieſer Theil nach eben der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/42>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.