griff von diesem Werkzeuge dem rationellen Landwirthe bei der Praxis unum- gänglich nöthig.
§. 110.
Die wirkenden Theile eines Pfluges oder das, was man den Pflugkör- per nennt, bestehen aus folgenden Theilen:
Das Voreisen oder Messer.a) Das Messer, Voreisen, Vordereisen, Sech, Kolter ge- nannt. Dieses soll den umzuwendenden Erdstreifen perpendikulär vom festen Lande abtrennen, und dann der nachfolgenden geraden, mit diesem Messer in einer Linie und Richtung stehenden Seite des Pfluges den Weg bahnen, ihn in seiner Rich- tung erhalten, und insbesondere sein Ausweichen nach der rechten Seite verhin- dern. Wenn wir uns den Pflugkörper als einen halben Keil oder als einen recht- winklichen Triangel denken, so macht dieses Messer gewissermaßen die Spitze die- ses Keils aus, und verlängert die gerade auf die Basis des Triangels perpendiku- lär zustoßende Seite, wie folgende Figur, wo a die Spitze des Messers an- deutet, versinnlicht.
[Abbildung]
Da diese nun die Richtung des Pfluges bestimmt, oder dem Pfluge seine Haltung und Tendenz giebt, so müssen diese um so fester und gerader werden, je länger diese Seite ist.
Da das Messer mit seiner Schneide den äußersten Punkt des Keils oder der schrägen Fläche bildet, so muß es in seiner vollkommensten Konstruktion schon selbst diese Form haben, und wir finden es, besonders an vorzüglich genau gear-
Die Ackerwerkzeuge.
griff von dieſem Werkzeuge dem rationellen Landwirthe bei der Praxis unum- gaͤnglich noͤthig.
§. 110.
Die wirkenden Theile eines Pfluges oder das, was man den Pflugkoͤr- per nennt, beſtehen aus folgenden Theilen:
Das Voreiſen oder Meſſer.a) Das Meſſer, Voreiſen, Vordereiſen, Sech, Kolter ge- nannt. Dieſes ſoll den umzuwendenden Erdſtreifen perpendikulaͤr vom feſten Lande abtrennen, und dann der nachfolgenden geraden, mit dieſem Meſſer in einer Linie und Richtung ſtehenden Seite des Pfluges den Weg bahnen, ihn in ſeiner Rich- tung erhalten, und insbeſondere ſein Ausweichen nach der rechten Seite verhin- dern. Wenn wir uns den Pflugkoͤrper als einen halben Keil oder als einen recht- winklichen Triangel denken, ſo macht dieſes Meſſer gewiſſermaßen die Spitze die- ſes Keils aus, und verlaͤngert die gerade auf die Baſis des Triangels perpendiku- laͤr zuſtoßende Seite, wie folgende Figur, wo a die Spitze des Meſſers an- deutet, verſinnlicht.
[Abbildung]
Da dieſe nun die Richtung des Pfluges beſtimmt, oder dem Pfluge ſeine Haltung und Tendenz giebt, ſo muͤſſen dieſe um ſo feſter und gerader werden, je laͤnger dieſe Seite iſt.
Da das Meſſer mit ſeiner Schneide den aͤußerſten Punkt des Keils oder der ſchraͤgen Flaͤche bildet, ſo muß es in ſeiner vollkommenſten Konſtruktion ſchon ſelbſt dieſe Form haben, und wir finden es, beſonders an vorzuͤglich genau gear-
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Die Ackerwerkzeuge.
griff von dieſem Werkzeuge dem rationellen Landwirthe bei der Praxis unum-
gaͤnglich noͤthig.
§. 110.
Die wirkenden Theile eines Pfluges oder das, was man den Pflugkoͤr-
per nennt, beſtehen aus folgenden Theilen:
a) Das Meſſer, Voreiſen, Vordereiſen, Sech, Kolter ge-
nannt. Dieſes ſoll den umzuwendenden Erdſtreifen perpendikulaͤr vom feſten Lande
abtrennen, und dann der nachfolgenden geraden, mit dieſem Meſſer in einer Linie
und Richtung ſtehenden Seite des Pfluges den Weg bahnen, ihn in ſeiner Rich-
tung erhalten, und insbeſondere ſein Ausweichen nach der rechten Seite verhin-
dern. Wenn wir uns den Pflugkoͤrper als einen halben Keil oder als einen recht-
winklichen Triangel denken, ſo macht dieſes Meſſer gewiſſermaßen die Spitze die-
ſes Keils aus, und verlaͤngert die gerade auf die Baſis des Triangels perpendiku-
laͤr zuſtoßende Seite, wie folgende Figur, wo a die Spitze des Meſſers an-
deutet, verſinnlicht.
Das Voreiſen
oder Meſſer.
[Abbildung]
Da dieſe nun die Richtung des Pfluges beſtimmt, oder dem Pfluge ſeine
Haltung und Tendenz giebt, ſo muͤſſen dieſe um ſo feſter und gerader werden, je
laͤnger dieſe Seite iſt.
Da das Meſſer mit ſeiner Schneide den aͤußerſten Punkt des Keils oder der
ſchraͤgen Flaͤche bildet, ſo muß es in ſeiner vollkommenſten Konſtruktion ſchon
ſelbſt dieſe Form haben, und wir finden es, beſonders an vorzuͤglich genau gear-
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/36>, abgerufen am 03.03.2025.
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