Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.Die Ackerwerkzeuge. Die Güte eines Pfluges besteht also darin: daß er diese Forderungen auf das §. 108. Gute Eigen- 1) Daß er so einfach, wie es seinem Zwecke nach möglich ist, sey, und keine 2) Er muß wohlfeil seyn. Hier kömmt es aber nicht sowohl auf den Preis 3) Er muß dauerhaft und nicht wandelbar seyn; theils in Hinsicht auf die 4) Die Stellung des Pfluges, um damit tiefere oder flachere, breitere oder Dabei muß er dann vor allen die im vorigen §. angegebnen Zwecke auf die Die Ackerwerkzeuge. Die Guͤte eines Pfluges beſteht alſo darin: daß er dieſe Forderungen auf das §. 108. Gute Eigen- 1) Daß er ſo einfach, wie es ſeinem Zwecke nach moͤglich iſt, ſey, und keine 2) Er muß wohlfeil ſeyn. Hier koͤmmt es aber nicht ſowohl auf den Preis 3) Er muß dauerhaft und nicht wandelbar ſeyn; theils in Hinſicht auf die 4) Die Stellung des Pfluges, um damit tiefere oder flachere, breitere oder Dabei muß er dann vor allen die im vorigen §. angegebnen Zwecke auf die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0034" n="12"/> <fw place="top" type="header">Die Ackerwerkzeuge.</fw><lb/> <p>Die Guͤte eines Pfluges beſteht alſo darin: daß er dieſe Forderungen auf das<lb/> moͤglich beſte, mit dem mindeſten Kraftaufwande des Zugviehs und gleichſam von<lb/> ſelbſt, ohne großes Zuthun des Fuͤhrers, erfuͤlle.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 108.</head><lb/> <p><note place="left">Gute Eigen-<lb/> ſchaften eines<lb/> Pfluges.</note>Andere Eigenſchaften, die einen Pflug ſehr empfehlen, ſind folgende:</p><lb/> <p>1) Daß er ſo einfach, wie es ſeinem Zwecke nach moͤglich iſt, ſey, und keine<lb/> uͤberfluͤſſige oder ſolche Zuſaͤtze habe, deren Zweck auf eine andre Weiſe leichter<lb/> erreicht werden koͤnnte.</p><lb/> <p>2) Er muß wohlfeil ſeyn. Hier koͤmmt es aber nicht ſowohl auf den Preis<lb/> ſeiner erſten Anſchaffung, als darauf an, daß die Unterhaltung deſſelben weniger<lb/> koſte. Wenn ein Pflug auch dreimal ſo viel, wie der andre, koſtet, dagegen aber<lb/> viermal ſo lange haͤlt und brauchbar bleibt, ſo muͤſſen wir den erſten wohlfeiler,<lb/> als den andern nennen.</p><lb/> <p>3) Er muß dauerhaft und nicht wandelbar ſeyn; theils in Hinſicht auf die<lb/> zweite Forderung, beſonders aber auch in der, daß er nicht haͤufige Reparationen<lb/> erfordere, bei der Arbeit leicht ſchadhaft werde, und dadurch zu haͤufig eine<lb/> Stoͤrung der Arbeit und Aufenthalt veranlaſſe.</p><lb/> <p>4) Die Stellung des Pfluges, um damit tiefere oder flachere, breitere oder<lb/> ſchmalere Streifen ausſchneiden zu koͤnnen, muß ſich leicht und ohne vielem<lb/> Aufenthalt bewerkſtelligen laſſen, damit dieſes auf der Stelle und ohne vielen<lb/> Apparat und Arbeit geſchehen kann. Dieſe Stellung muß bewirken, daß der Pflug<lb/> die Arbeit gerade ſo, wie es unſre Abſicht iſt, <hi rendition="#g">ohne Zuthun des Fuͤhrers</hi><lb/> verrichte, theils weil man ſich auf dieſes nicht verlaſſen kann, theils weil die Laſt<lb/> dem Zugviehe ſehr erſchwert wird, wenn der Pflugfuͤhrer der natuͤrlichen Tendenz<lb/> des Pfluges entgegenwirken muß.</p><lb/> <p>Dabei muß er dann vor allen die im vorigen §. angegebnen Zwecke auf die<lb/> moͤglich vollkommenſte Weiſe erfuͤllen, die auszuſchneidende und herumzuwerfende<lb/> Erde vollkommen und in gleicher Tiefe auffaſſen, rein herausheben, und den Erd-<lb/> ſtreifen in einem Bogen von 140 Graden — weil dieſer, um die Einwirkung der<lb/> Egge und die Auflockerung zu befoͤrdern, am guͤnſtigſten iſt — herumwenden.</p> </div><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [12/0034]
Die Ackerwerkzeuge.
Die Guͤte eines Pfluges beſteht alſo darin: daß er dieſe Forderungen auf das
moͤglich beſte, mit dem mindeſten Kraftaufwande des Zugviehs und gleichſam von
ſelbſt, ohne großes Zuthun des Fuͤhrers, erfuͤlle.
§. 108.
Andere Eigenſchaften, die einen Pflug ſehr empfehlen, ſind folgende:
Gute Eigen-
ſchaften eines
Pfluges.
1) Daß er ſo einfach, wie es ſeinem Zwecke nach moͤglich iſt, ſey, und keine
uͤberfluͤſſige oder ſolche Zuſaͤtze habe, deren Zweck auf eine andre Weiſe leichter
erreicht werden koͤnnte.
2) Er muß wohlfeil ſeyn. Hier koͤmmt es aber nicht ſowohl auf den Preis
ſeiner erſten Anſchaffung, als darauf an, daß die Unterhaltung deſſelben weniger
koſte. Wenn ein Pflug auch dreimal ſo viel, wie der andre, koſtet, dagegen aber
viermal ſo lange haͤlt und brauchbar bleibt, ſo muͤſſen wir den erſten wohlfeiler,
als den andern nennen.
3) Er muß dauerhaft und nicht wandelbar ſeyn; theils in Hinſicht auf die
zweite Forderung, beſonders aber auch in der, daß er nicht haͤufige Reparationen
erfordere, bei der Arbeit leicht ſchadhaft werde, und dadurch zu haͤufig eine
Stoͤrung der Arbeit und Aufenthalt veranlaſſe.
4) Die Stellung des Pfluges, um damit tiefere oder flachere, breitere oder
ſchmalere Streifen ausſchneiden zu koͤnnen, muß ſich leicht und ohne vielem
Aufenthalt bewerkſtelligen laſſen, damit dieſes auf der Stelle und ohne vielen
Apparat und Arbeit geſchehen kann. Dieſe Stellung muß bewirken, daß der Pflug
die Arbeit gerade ſo, wie es unſre Abſicht iſt, ohne Zuthun des Fuͤhrers
verrichte, theils weil man ſich auf dieſes nicht verlaſſen kann, theils weil die Laſt
dem Zugviehe ſehr erſchwert wird, wenn der Pflugfuͤhrer der natuͤrlichen Tendenz
des Pfluges entgegenwirken muß.
Dabei muß er dann vor allen die im vorigen §. angegebnen Zwecke auf die
moͤglich vollkommenſte Weiſe erfuͤllen, die auszuſchneidende und herumzuwerfende
Erde vollkommen und in gleicher Tiefe auffaſſen, rein herausheben, und den Erd-
ſtreifen in einem Bogen von 140 Graden — weil dieſer, um die Einwirkung der
Egge und die Auflockerung zu befoͤrdern, am guͤnſtigſten iſt — herumwenden.
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