Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.Weiden und Hutungen. um nur die Weide davon zu befreien, entzieht aber dadurch dem Anger, was ihmgebührt, und macht ihm kraftloser für die Folge. §. 378. Richtiger Be- Aus gleicher Ursach dürfen die Weiden weder zu früh noch zu spät betrie- Es ist ohne Zweifel den Weiden vortheilhafter, wenn man das Vieh von §. 379. Folge der Häufig giebt man im ersten Frühjahre die beste Weide den Schaafen ein, Weiden und Hutungen. um nur die Weide davon zu befreien, entzieht aber dadurch dem Anger, was ihmgebuͤhrt, und macht ihm kraftloſer fuͤr die Folge. §. 378. Richtiger Be- Aus gleicher Urſach duͤrfen die Weiden weder zu fruͤh noch zu ſpaͤt betrie- Es iſt ohne Zweifel den Weiden vortheilhafter, wenn man das Vieh von §. 379. Folge der Haͤufig giebt man im erſten Fruͤhjahre die beſte Weide den Schaafen ein, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0308" n="286"/><fw place="top" type="header">Weiden und Hutungen.</fw><lb/> um nur die Weide davon zu befreien, entzieht aber dadurch dem Anger, was ihm<lb/> gebuͤhrt, und macht ihm kraftloſer fuͤr die Folge.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 378.</head><lb/> <p><note place="left">Richtiger Be-<lb/> ſatz der Wei-<lb/> den.</note>Ferner kommt es bei der Benutzung der Weiden auf einen angemeſſenen<lb/> Viehbetrieb an. Ein uͤbermaͤßiger Beſatz der Weiden zerſtoͤrt die Vegetation und<lb/> laͤßt die Pflanzen zu keiner Entwickelung kommen; das Vieh frißt die Wurzeln<lb/> ſelbſt aus der Erde heraus. Auf der anderen Seite iſt es aber auch gewiß, daß<lb/> eine Weide zu ſchwach beſetzt werden koͤnne, und daß ſich dadurch ihr Ertrag und<lb/> ihre Benutzung vermindere, und ſie wirklich in der Folge an Kraft abnehme. Es<lb/> ſchlagen dann manche Pflanzen auf, die das Vieh in ihrem aͤlteren Zuſtande nicht<lb/> frißt. Sie erſtarken dadurch und vermehren ſich; das feine und vorzuͤgliche Wei-<lb/> degras vergeht. Auch fehlt bei einem zu ſchwachen Beſatze der Weideduͤnger,<lb/> den der Anger ſonſt erhalten wuͤrde.</p><lb/> <p>Aus gleicher Urſach duͤrfen die Weiden weder zu fruͤh noch zu ſpaͤt betrie-<lb/> ben werden.</p><lb/> <p>Es iſt ohne Zweifel den Weiden vortheilhafter, wenn man das Vieh von<lb/> Zeit zu Zeit von einem Platze wegnimmt und das Gras wieder hervortreiben laͤßt.<lb/> Man theilt deshalb bei den vollkommenſten Weidewirthſchaften das Weideland in<lb/> Schlaͤge, bringt auf jeden Schlag dasjenige Vieh zuerſt, welches man am kraͤf-<lb/> tigſten naͤhren will, und laͤßt dieſem einen andern Stapel folgen, der ſich mit we-<lb/> nigerem begnuͤgen ſoll. Hierdurch bewirkt man ein vollkommenes Rein- und<lb/> Niederfreſſen des Graſes, ſo daß auch die vom Viehe minder geliebten Pflanzen<lb/> nicht ſtehen bleiben. Dann aber giebt man dem Graſe gehoͤrige Zeit zum Wieder-<lb/> wachfen, und bringt dann den erſten Stapel wieder auf.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 379.</head><lb/> <p><note place="left">Folge der<lb/> Vieharten.</note>Die Folge, die Verbindung oder Abſonderung der verſchiedenen Vieharten<lb/> auf den Weiden richtet ſich nach den Lokalverhaͤltniſſen.</p><lb/> <p>Haͤufig giebt man im erſten Fruͤhjahre die beſte Weide den Schaafen ein,<lb/> weil ſie derſelben zur Vermehrung der Milch und zum Gedeihen der Laͤmmer dann<lb/> vorzuͤglich beduͤrfen. Kann man das Rindvieh mit der Winterfutterung laͤnger<lb/> auf dem Stalle erhalten, ſo mag dies auch ohne Nachtheil des letzteren geſchehen.<lb/> Denn die fruͤhe Beweidung mit Schaafen verdichtet der Erfahrung nach den<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [286/0308]
Weiden und Hutungen.
um nur die Weide davon zu befreien, entzieht aber dadurch dem Anger, was ihm
gebuͤhrt, und macht ihm kraftloſer fuͤr die Folge.
§. 378.
Ferner kommt es bei der Benutzung der Weiden auf einen angemeſſenen
Viehbetrieb an. Ein uͤbermaͤßiger Beſatz der Weiden zerſtoͤrt die Vegetation und
laͤßt die Pflanzen zu keiner Entwickelung kommen; das Vieh frißt die Wurzeln
ſelbſt aus der Erde heraus. Auf der anderen Seite iſt es aber auch gewiß, daß
eine Weide zu ſchwach beſetzt werden koͤnne, und daß ſich dadurch ihr Ertrag und
ihre Benutzung vermindere, und ſie wirklich in der Folge an Kraft abnehme. Es
ſchlagen dann manche Pflanzen auf, die das Vieh in ihrem aͤlteren Zuſtande nicht
frißt. Sie erſtarken dadurch und vermehren ſich; das feine und vorzuͤgliche Wei-
degras vergeht. Auch fehlt bei einem zu ſchwachen Beſatze der Weideduͤnger,
den der Anger ſonſt erhalten wuͤrde.
Richtiger Be-
ſatz der Wei-
den.
Aus gleicher Urſach duͤrfen die Weiden weder zu fruͤh noch zu ſpaͤt betrie-
ben werden.
Es iſt ohne Zweifel den Weiden vortheilhafter, wenn man das Vieh von
Zeit zu Zeit von einem Platze wegnimmt und das Gras wieder hervortreiben laͤßt.
Man theilt deshalb bei den vollkommenſten Weidewirthſchaften das Weideland in
Schlaͤge, bringt auf jeden Schlag dasjenige Vieh zuerſt, welches man am kraͤf-
tigſten naͤhren will, und laͤßt dieſem einen andern Stapel folgen, der ſich mit we-
nigerem begnuͤgen ſoll. Hierdurch bewirkt man ein vollkommenes Rein- und
Niederfreſſen des Graſes, ſo daß auch die vom Viehe minder geliebten Pflanzen
nicht ſtehen bleiben. Dann aber giebt man dem Graſe gehoͤrige Zeit zum Wieder-
wachfen, und bringt dann den erſten Stapel wieder auf.
§. 379.
Die Folge, die Verbindung oder Abſonderung der verſchiedenen Vieharten
auf den Weiden richtet ſich nach den Lokalverhaͤltniſſen.
Folge der
Vieharten.
Haͤufig giebt man im erſten Fruͤhjahre die beſte Weide den Schaafen ein,
weil ſie derſelben zur Vermehrung der Milch und zum Gedeihen der Laͤmmer dann
vorzuͤglich beduͤrfen. Kann man das Rindvieh mit der Winterfutterung laͤnger
auf dem Stalle erhalten, ſo mag dies auch ohne Nachtheil des letzteren geſchehen.
Denn die fruͤhe Beweidung mit Schaafen verdichtet der Erfahrung nach den
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