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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.

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Zweite Abtheilung.
Die Lehre von der Bearbeitung oder von der mecha-
nischen Verbesserung des Bodens.
§. 99.

Dieses Hauptstück begreift die Lehre von den sämmtlichen Operationen oder Ar-Inbegriff die-
ses Ab-
schnitts.

beiten in sich, wodurch der Boden in einen tragbaren Zustand versetzt, und wo-
durch seine physische Beschaffenheit, unserm Zwecke gemäß, verbessert wird.
Diese Operationen theilen sich 1) in solche, deren Wirkung auf immer oder doch
auf eine lange Zeit fortdauern soll, und welche man Meliorationen zu nennen
pflegt, wohin besonders Urbarmachung, Radung, Einhägung, Begrabung,
Verwaltung, Abwässerung und Bewässerung gehören, und die einmal angewandt
fortdauernd sind; und 2) in diejenigen, welche für die nächsten Früchte und Be-
stellungen allein angewandt werden, und entweder jährlich oder doch nach kürzeren
Zwischenräumen wiederholt werden müssen. Letztere, von denen wir aus mehre-
reren Gründen zuerst handeln wollen, werden begriffen unter dem Worte:

Beackerung.
§. 100.

So sehr jedermann von der Nothwendigkeit der Beackerung überzeugt ist, soAbweichende
Meinungen
darüber.

sind doch die Meinungen über die Art und Weise, wie sie im Allgemeinen und
unter besondern Umständen geschehen müsse, und welche von den mannichfaltigen
Methoden die bessere sey, höchst verschieden, und, dem Anscheine nach, wider-
sprechend. Der Erfolg begünstigt hin und wieder jede Meinung. Daher ist der
rohe Empiriker mehrentheils unfähig zu unterscheiden, welches die richtigere sey.
Er hält sich daher -- in seiner Lage ganz vernünftig -- an die in seiner Gegend

A 2
Zweite Abtheilung.
Die Lehre von der Bearbeitung oder von der mecha-
niſchen Verbeſſerung des Bodens.
§. 99.

Dieſes Hauptſtuͤck begreift die Lehre von den ſaͤmmtlichen Operationen oder Ar-Inbegriff die-
ſes Ab-
ſchnitts.

beiten in ſich, wodurch der Boden in einen tragbaren Zuſtand verſetzt, und wo-
durch ſeine phyſiſche Beſchaffenheit, unſerm Zwecke gemaͤß, verbeſſert wird.
Dieſe Operationen theilen ſich 1) in ſolche, deren Wirkung auf immer oder doch
auf eine lange Zeit fortdauern ſoll, und welche man Meliorationen zu nennen
pflegt, wohin beſonders Urbarmachung, Radung, Einhaͤgung, Begrabung,
Verwaltung, Abwaͤſſerung und Bewaͤſſerung gehoͤren, und die einmal angewandt
fortdauernd ſind; und 2) in diejenigen, welche fuͤr die naͤchſten Fruͤchte und Be-
ſtellungen allein angewandt werden, und entweder jaͤhrlich oder doch nach kuͤrzeren
Zwiſchenraͤumen wiederholt werden muͤſſen. Letztere, von denen wir aus mehre-
reren Gruͤnden zuerſt handeln wollen, werden begriffen unter dem Worte:

Beackerung.
§. 100.

So ſehr jedermann von der Nothwendigkeit der Beackerung uͤberzeugt iſt, ſoAbweichende
Meinungen
daruͤber.

ſind doch die Meinungen uͤber die Art und Weiſe, wie ſie im Allgemeinen und
unter beſondern Umſtaͤnden geſchehen muͤſſe, und welche von den mannichfaltigen
Methoden die beſſere ſey, hoͤchſt verſchieden, und, dem Anſcheine nach, wider-
ſprechend. Der Erfolg beguͤnſtigt hin und wieder jede Meinung. Daher iſt der
rohe Empiriker mehrentheils unfaͤhig zu unterſcheiden, welches die richtigere ſey.
Er haͤlt ſich daher — in ſeiner Lage ganz vernuͤnftig — an die in ſeiner Gegend

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[[3]/0025] Zweite Abtheilung. Die Lehre von der Bearbeitung oder von der mecha- niſchen Verbeſſerung des Bodens. §. 99. Dieſes Hauptſtuͤck begreift die Lehre von den ſaͤmmtlichen Operationen oder Ar- beiten in ſich, wodurch der Boden in einen tragbaren Zuſtand verſetzt, und wo- durch ſeine phyſiſche Beſchaffenheit, unſerm Zwecke gemaͤß, verbeſſert wird. Dieſe Operationen theilen ſich 1) in ſolche, deren Wirkung auf immer oder doch auf eine lange Zeit fortdauern ſoll, und welche man Meliorationen zu nennen pflegt, wohin beſonders Urbarmachung, Radung, Einhaͤgung, Begrabung, Verwaltung, Abwaͤſſerung und Bewaͤſſerung gehoͤren, und die einmal angewandt fortdauernd ſind; und 2) in diejenigen, welche fuͤr die naͤchſten Fruͤchte und Be- ſtellungen allein angewandt werden, und entweder jaͤhrlich oder doch nach kuͤrzeren Zwiſchenraͤumen wiederholt werden muͤſſen. Letztere, von denen wir aus mehre- reren Gruͤnden zuerſt handeln wollen, werden begriffen unter dem Worte: Inbegriff die- ſes Ab- ſchnitts. Beackerung. §. 100. So ſehr jedermann von der Nothwendigkeit der Beackerung uͤberzeugt iſt, ſo ſind doch die Meinungen uͤber die Art und Weiſe, wie ſie im Allgemeinen und unter beſondern Umſtaͤnden geſchehen muͤſſe, und welche von den mannichfaltigen Methoden die beſſere ſey, hoͤchſt verſchieden, und, dem Anſcheine nach, wider- ſprechend. Der Erfolg beguͤnſtigt hin und wieder jede Meinung. Daher iſt der rohe Empiriker mehrentheils unfaͤhig zu unterſcheiden, welches die richtigere ſey. Er haͤlt ſich daher — in ſeiner Lage ganz vernuͤnftig — an die in ſeiner Gegend Abweichende Meinungen daruͤber. A 2

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/25>, abgerufen am 09.11.2024.